#27 Mandy Hibbeler über ADHS, Autismus und Hochsensibilität

Shownotes

In dieser Folge ist Mandy Hibbeler bei uns zu Gast. Als Reittherapeutin spricht sie mit uns über den Umgang mit ADHS, Autismus und Hochsensibilität, bringt aber auch ihre eigenen, persönlichen Erfahrungen mit. Wir tauschen uns aus über Hürden, aber auch Vorteile, sowie die Frage "Ist Neurodivergenz einfach nur ein Trend?"

Die erwähnte Folge zum Thema ADHS

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00:00:03: Psycholohü, der Podcast über Pferde und Psychologie.

00:00:07: Wir sind Carina Warnstedt, pferdegestützer und Hypnose-Coach, mit abgeschlossenem

00:00:12: Psychologiestudium und Autorin.

00:00:13: Und Lea Schneider, Pferdeverhaltenstrainerin und

00:00:16: Unterstützung für Selbstständige als Virtuelle Assistenz.

00:00:18: Wir nehmen dich mit in unsere Gedanken zu verschiedenen Themen aus dem Bereich

00:00:22: Pferd-Mensch-Beziehung und in spannende Interviews zu den Themen Pferde und

00:00:29: Psychologie.

00:00:30: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Psycholohü.

00:00:34: Heute haben wir auch wieder einen Gast bei uns, und zwar ist das Mandy.

00:00:38: Vielleicht möchtest du dich einfach mal kurz vorstellen, wer du

00:00:40: bist und was du so machst.

00:00:43: Ja, gerne.

00:00:44: Ich heiße Mandy Hibbeler und ich freue mich total, dass ich hier zu

00:00:48: diesem Thema heute dabei sein darf.

00:00:51: Ich bin im Grundberuf Sozialpädagogin, also studiert habe ich

00:00:55: Diplom-Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik

00:00:59: und habe dann die Ausbildung zur Reibtherapeutin obendrauf gesetzt, auch

00:01:04: im Studium, aber dann nebenberuflich.

00:01:07: Und ich führe jetzt seit fast zehn Jahren einen Hof, einen Ponyhof,

00:01:12: mit dem Arbeitsschwerpunkt pferdegenterstützte Intervention.

00:01:16: Ja, das ist so der Stand heute.

00:01:20: Magst du uns unabhängig von deiner Arbeit einmal erzählen, wie du überhaupt zu den

00:01:25: Pferden gekommen bist und daraus dann am Ende auch deine Arbeit geworden ist, weil

00:01:29: Du sagst ja gerade, das, was du studiert hast, hat ja erst

00:01:33: mal nicht direkt mit Pferden zu tun.

00:01:35: Vielleicht nöchtest du ein bisschen erzählen, wie das in Kombination mit

00:01:38: den Pferden dann auch zustande kam.

00:01:40: Ja, ich habe als Kind angefangen zu reiten.

00:01:43: Ich war, glaube ich, acht oder neun, als das angefangen hat.

00:01:48: Und ich habe ja noch in so einem ganz klassischen …

00:01:51: Also ich bin 44 heute und ich habe mit acht Jahren in so einem

00:01:55: ganz klassischen Reitsystem, Reitschulsystem,

00:01:58: früher dann reiten gelernt.

00:02:00: Ich habe da zwar sehr die Liebe zu den Pferden entdeckt, aber eben auch sehr

00:02:04: schnell gemerkt, dass das ein System ist, was nicht rund läuft,

00:02:07: weil ich nicht reingepasst habe und viele andere haben auch nicht reingepasst.

00:02:13: Das war tatsächlich schwierig.

00:02:15: Ich habe die Pferdeliebe beibehalten in verschiedenen Ausprägungen, an

00:02:19: verschiedenen Stellen, mit Pflegepferd, solche Variationen.

00:02:23: Aber die Zielsetzung, in die Reittherapie zu gehen, war schon sehr früh.

00:02:29: Also stand auch schon in meiner Abizeitung, so als Berufswunsch.

00:02:32: Das ist immer so eine Seite am Ende: Was willst du in der Zukunft mal machen?

00:02:35: Da stand das dann schon drin, weil mir selber die Pferde

00:02:38: wahnsinnig geholfen haben.

00:02:41: Als ich Kinder oder als ich Jugendliche war, da Ich weiß, über solche Themen wie

00:02:46: Neurodivergenz überhaupt nicht gesprochen worden, auch in der Fachwelt nicht.

00:02:51: Das war einfach kein Thema, aber es gab immer Kinder und

00:02:56: Jugendliche, die irgendwie anders waren.

00:02:59: So hat man das dann wahrgenommen und ich habe mich selbst auch

00:03:03: so wahrgenommen, als anders.

00:03:05: Aber die Pferde haben mir immer sehr gut geholfen, sodass ich das für mich gerne

00:03:08: beibehalten wollte und eben auch dann in Zukunft anderen ganz gerne

00:03:12: diese Möglichkeit geben wollte.

00:03:14: Daraus ist der Wunsch entstanden.

00:03:16: Und der Weg dahin hat sich ja auch sehr gewandelt, zur Reittherapie

00:03:21: im Allgemeinen.

00:03:22: Der Weg dahin hat sich total gewandelt, aber damals, als ich noch zur

00:03:26: Schule ging, war es so, dass der Weg ist...

00:03:29: Über eine sozialpädagogische, pädagogische Ausbildung plus

00:03:34: Reitlehrerschein – so hieß das früher ja noch – und dann eben die

00:03:38: Reittherapie obendrauf.

00:03:39: Und das habe ich mit dem Studium dann angefangen, diesen Weg.

00:03:44: Und was ist heute so dein Schwerpunkt?

00:03:46: Gibt es einen Schwerpunkt, wo du sagst, das ist das, was ich in der Arbeit

00:03:50: entweder am meisten mache oder vielleicht auch am liebsten mache?

00:03:55: Ja, schon.

00:03:57: Also im Allgemeinen arbeite ich am liebsten mit einer Altersklasse,

00:04:02: die im Kindergartenbereich ist.

00:04:04: Das ist das, an wie ich antworten würde auf: Was machst du am liebsten?

00:04:11: Ein beruflicher Schwerpunkt hat sich tatsächlich über die

00:04:14: Zeit so ergeben geben.

00:04:15: Es ist schon so, dass sehr viele Menschen aus dem neurodivergenten Bereich

00:04:20: den Weg zu uns gefunden haben, weil sie woanders angeeckt sind.

00:04:24: Das ist der klassische Weg, den wir ganz oft sehen, dass Menschen zu uns kommen,

00:04:28: weil sie sagen: Ich komme da nicht klar oder Das ist ein System, da komme ich

00:04:34: nicht klar, und dann landen sie irgendwann bei uns,

00:04:38: weil es ihnen empfohlen wurde oder weil es sie angesprochen hat.

00:04:42: Und das ist dann auch ganz verschieden.

00:04:44: Wir haben häufig Personen mit traumatischem Hintergrund, häufig Kids aus

00:04:51: dem großen Spektrum Autismus, ADHS, und auch immer mehr das Thema

00:05:00: Hochsensibilität, so, dass es auch offen angesprochen wird.

00:05:02: Häufig hat ja ganz lange keiner angesprochen oder diesen Begriff

00:05:07: überhaupt nicht verwendet.

00:05:09: Ja, das ist vielleicht auch noch mal ein guter Punkt.

00:05:11: Wir hatten zwar schon mal auch eine Folge mit zum Thema ADHS,

00:05:15: aber vielleicht klären wir einmal kurz, was bedeutet denn

00:05:17: überhaupt Neurodivergenz?

00:05:19: Ich weiß nicht, uns dreien ist das, glaube ich, sehr klar, aber ich wahrscheinlich

00:05:22: nicht allen, die zuhören.

00:05:24: Also was bedeutet das im Allgemeinen?

00:05:26: Was siehst du an den Kindern?

00:05:27: Welche Schwierigkeiten haben die vielleicht, die Kinder, die

00:05:31: andere Kinder nicht haben?

00:05:32: Was bringen die mit, dass sie bei dir landen?

00:05:35: Das ist tatsächlich wirklich eine ganz bunte Mischung.

00:05:40: Als Überbegriff könnte man vielleicht sagen, das Hirn funktioniert

00:05:45: nicht standardmäßig.

00:05:47: Nicht das, was man als Standard betrachten würde.

00:05:50: Sagen wir es mal so: Ich finde, die Begrifflichkeiten sind immer ein bisschen

00:05:53: schwierig in dem Bereich.

00:05:57: Deswegen sprechen wir in der alltäglichen Arbeit auch immer einfach nur davon:

00:06:01: "Mein Hirn braucht jetzt das und das", oder "Mein Hirn kann das so nicht

00:06:06: erfassen", "Ich bräuchte jetzt mal hier eine Unterstützung",

00:06:12: weil jeder von uns hat einfach eine andere Denkweise und eine andere Auffassungsgabe.

00:06:18: Aber grundsätzlich, per Definition, erfasst man ja ADHS, traumaindizierte

00:06:28: Hochsensibilität, Hochsensibilität, Autismus.

00:06:32: Da gibt es auch sehr viele Überschneidungen, ein sehr großes

00:06:36: Spektrum in jedem Bereich für sich.

00:06:39: Ich tue mich da ehrlich gesagt ein bisschen schwer, da klare

00:06:44: Definitionen und Abgrenzungen zu machen.

00:06:48: Ja, es ist ja auch gar nicht immer so einfach.

00:06:50: Wir haben ja zum Teil einfach die fließenden Übergänge beziehungsweise auch,

00:06:54: wenn wir von Symptomen sprechen wollen, ich tue mich da immer so ein bisschen

00:06:57: schwer, weil ich weiß, dass es eben auch in der Bubble nicht immer so gerne so

00:07:02: angesehen wird als Symptom oder Krankheit.

00:07:04: Man muss halt sagen, laut unserer Definition steht im ICD.

00:07:10: Das heißt, wir sprechen von Symptomen und die überschneiden sich ja teilweise auch

00:07:15: stark bei ADHS und auch Autismus zum Beispiel.

00:07:18: Das ist nun mal auch ganz schwierig, da eine Abgrenzung zu finden.

00:07:22: Und mittlerweile sprechen wir ja jetzt zum Beispiel beim Autismus auch von

00:07:25: der Autismusspektrumsstörung.

00:07:27: Das heißt, das impliziert ja schon, wir haben eben ein Spektrum von bis und das

00:07:32: kann ganz unterschiedliche Ausprägungen annehmen.

00:07:34: Deswegen kann ich das gut verstehen, dass das für dich auch nicht so einfach ist.

00:07:38: Man kann es einfach nicht über einen Kamm scheren.

00:07:41: Nein, gar nicht.

00:07:43: Wir sehen das auch in sehr, sehr...

00:07:45: In der Praxis einfach auch in sehr, sehr unterschiedlichen Variationen und vor

00:07:49: allem häufig auch in so, ich sage mal, Mischvarianten, dass ein Kind dann

00:07:54: vielleicht noch einen Anteil aus dem ADHS-Bereich hat oder man kann es

00:07:58: vielleicht auch gar nicht so genau definieren Es ist dann

00:08:01: eben so, wie es ist.

00:08:02: Und gerade die Hochsensibilität oder auch aus Trauma heraus

00:08:07: entstandene Hochsensibilität ist ja noch schwieriger zu fassen, weil

00:08:12: noch viel jünger auch als Wissenschaft, jetzt wissenschaftlich

00:08:15: betrachtet, noch viel jünger.

00:08:18: Und Hochsensibilität findet man ja jetzt noch nicht.

00:08:21: Ich weiß nicht, ob es vielleicht dann noch kommt.

00:08:24: Im ICD-10 haben wir es ja auch noch nicht mit enthalten.

00:08:28: Aber für mich läuft das quasi mit den Themen mit ADHS, mit Autismus.

00:08:33: Das gehört für mich schon zusammen.

00:08:36: Letztendlich ist es mir dann tatsächlich egal, ich schaue mir das Kind an, was ich

00:08:41: vor mir habe, oder die Person, die ich vor mir habe, und gucke, was ist da los.

00:08:45: Ich bin ja jetzt nicht Psychologin oder ich muss auch

00:08:50: nicht medizinisch daran gehen.

00:08:52: Von daher muss ich in dem Sinne keine Diagnosen stellen, sondern nur gucken,

00:08:58: wie können wir hier zusammenkommen? Wie können wir einen Weg finden.

00:09:02: Ja, ich denke, das ist auch wichtig, das noch mal zu sagen.

00:09:05: Also wie du schon gesagt hast, Hochsensibilität ist ja ein Themenbereich,

00:09:09: der noch sehr jung ist und der eben per Definition noch keine Diagnose ist.

00:09:14: Ob es irgendwann kommt, weiß man nicht.

00:09:16: Es gibt da ja auch die Diskussion darüber, ob das in den Autismusbereich reinfällt,

00:09:20: weil es eben teilweise sehr starke Überschneidungen gibt.

00:09:23: Aber es ist ja das Schöne, dass du keine Diagnosen stellen musst und du musst ja

00:09:27: noch nicht mal mit dieser Schablone der Diagnose arbeiten.

00:09:30: Also ich kann mir vorstellen, dass es zwar hilft, wenn es eine Diagnose gibt und du

00:09:34: weißt, wo muss man es jetzt einordnen.

00:09:37: Vielleicht hat man dann auch schon mal eine Idee, in welche Richtung es gehen

00:09:41: könnte, aber am Ende des Tages hast du ja Menschen vor dir und die

00:09:44: sind eben individuell.

00:09:46: Und ja, da ist es dann letztendlich auch fast egal, wie man das Ganze benennt,

00:09:52: sondern man muss halt schauen: Wie ticken diese Menschen und wie kann

00:09:56: man ihnen im Zweifelsfall auch helfen?

00:09:58: Genau, das geht ja auch immer die Frage: Was ist das Thema?

00:10:00: Warum ist die Person bei uns?

00:10:03: Was braucht die gerade?

00:10:05: Manche sind auch, in Anführungszeichen, – gerade wenn es Traumabereich ist –

00:10:10: nur da, zur Ruhe zu kommen, sich selber wieder zu

00:10:16: spüren, dann ist mir auch total egal, was da für eine Diagnose im Hintergrund steht.

00:10:21: Und ich habe so die Erfahrung gemacht, dass gerade

00:10:25: das Bedürfnis danach, etwas in eine Schublade einzusortieren, ist

00:10:29: ja dem Menschen häufig inne.

00:10:31: Aber gerade im neurodivergenten Bereich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die

00:10:35: meisten das erst mal brauchen, sage ich mal platt, da nachzulesen, zu

00:10:42: gucken: Was heißt das überhaupt? Wo finde ich mich wieder?

00:10:45: Und sich tiefer da reinzulesen in dieses Thema oder sich ein bisschen da

00:10:48: reinzuführen in das Thema, dann festzustellen, dass sie sowieso

00:10:51: in keine Schublade passen.

00:10:53: Und dann zu merken: „Okay, es gibt da so ein paar Richtlinien oder ein paar Werte

00:10:58: oder ein paar Schubladen, aber ich habe irgendwie Bestandteile aus

00:11:03: fünf verschiedenen Schubladen.

00:11:05: Es hilft dann erst mal weiter, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber

00:11:10: letzten Endes mündet es in 90% der Fälle darin, dass man sagt: Ich

00:11:14: passe da eh nicht rein und es ist jetzt halt, wie es ist.

00:11:19: Und was siehst du da für Entwicklungen?

00:11:21: Also wenn eben diese Akzeptanz erst mal da ist, Okay, es ist so, wie es ist,

00:11:26: dass man vielleicht auch die Chance hat, das Ganze dann auch

00:11:30: Vorteile davon zu sehen, weil es ist ja nicht per se jetzt erst mal alles

00:11:34: schlecht, nur weil da eine Diagnose hinter steht oder ich merke, ich bin anders.

00:11:38: Siehst du da die Entwicklung von den Leuten?

00:11:42: Ja, weil in dem Moment, wo man sich damit anfreundet und sagt: „Okay, es ist so, ich

00:11:50: habe mich jetzt hier gefunden in den verschiedenen Aspekten.

00:11:54: Da sehe ich mich. Das ist so das, was ich auch habe.

00:11:56: Das ist das, was ich auch bei mir finde, das stärkt enorm.

00:11:59: Oder man hat eine gute Grundlage, Selbstbewusstsein,

00:12:04: Selbstwert, Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit mit sich selber daran zu arbeiten.

00:12:10: In der Stufe vorher sieht man ja sehr häufig Zweifel an sich selber.

00:12:16: Man fühlt sich falsch, überall ist man nicht so richtig, man

00:12:20: kommt nicht gut an oder man hat Schwierigkeiten mit Kontakten.

00:12:23: All diese Dinge sind häufig sehr negativ besetzte Themen, die da kommen.

00:12:30: Aber wir arbeiten dann auf eine Selbstakzeptanz hin

00:12:35: und davon ausgehend nehmen wir eine Stärkung der Persönlichkeit.

00:12:41: Und wie helfen die Pferde noch mal bei dieser Aufgabe im Speziellen?

00:12:45: Das ist ja dann noch mal ein anderes Feld als die normale klassische

00:12:49: Psychotherapie oder was auch immer.

00:12:51: Da könnte man solche Themen ja auch bearbeiten.

00:12:53: Ja, nein, das Pferd ist da vollkommen vorurteilsfrei.

00:12:59: Das Pferd nimmt den Menschen wahr, so wie er ist.

00:13:02: Du hast ja im neurodivergenten Bereich häufig Menschen, die Masking zu ihrer

00:13:07: alltäglichen Fähigkeit gemacht haben.

00:13:09: Das heißt, sie setzen sich bildlich gesprochen eine Maske auf, die

00:13:14: in die Gesellschaft passt.

00:13:17: Damit die Verhaltensweisen, die man vielleicht anders machen würde, als

00:13:23: die Gesellschaft das so erwartet, das trainieren man sich an.

00:13:27: Bei Autisten sieht man das, glaube ich.

00:13:29: Ich habe im Moment gerade da so ein autistisches Mädchen im Kopf, die das

00:13:33: super kann, die studiert die Verhaltensweisen der

00:13:38: Menschen sie herum und kopiert das dann, weil das nimmt sie

00:13:41: als gesellschaftlich anerkannt wahr.

00:13:43: Und das meine ich mit Masking, das funktioniert vor den Pferden einfach

00:13:47: null, weil die Pferde halt das wahrnehmen, was der Mensch tatsächlich mitbringt.

00:13:52: Und da können wir nicht eine Maske aufsetzen.

00:13:56: Aber die Akzeptanz der Pferde ist enorm Und

00:14:01: je nachdem, welches Pferd man dann einsetzt oder welchen Typ Pferd man dann

00:14:04: da gerade hat, gehen die in den Kontakt und

00:14:08: geben ein gutes Gefühl, ein gutes Gefühl von Nähe, von Akzeptanz, von richtig sein.

00:14:17: Und da sind die da sehr, sehr wertvolle Partner.

00:14:21: Das kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen.

00:14:23: Das passt so ein bisschen zu meiner eigenen Lebensgeschichte.

00:14:26: Ich hatte als Kind so ähnliche Themen und gerade dieser sichere Hafen bei den

00:14:32: Pferden und so, das kann ich gerade sehr nachempfinden.

00:14:38: Ja, und das ist das, was wir bei uns auf dem Hof

00:14:42: aus der übergeordneten Sicht versuchen, zu schaffen, diesen Safe Space,

00:14:47: mit den Pferden, mit den Menschen, nicht nur die, die mit der

00:14:53: arbeiten, sondern eben auch alle anderen, dass man vermitteln kann: Okay, jeder ist

00:14:57: eben so, wie er ist und es ist auch in Ordnung so.

00:15:00: Und wenn es ein Problem gibt, dann üben wir uns in der Kommunikation darüber.

00:15:06: Aber grundsätzlich akzeptieren wir uns so, wie wir sind.

00:15:09: Und das schauen wir uns von den Pferden ab.

00:15:12: Dann versuche ich, die Menschen, die zu uns kommen, immer ein bisschen

00:15:15: für zu sensibilisieren, dass sie sich das anschauen, wie die Pferde sich verhalten,

00:15:19: dass man da sehr viel mitnehmen kann für sich selber auch.

00:15:24: Hast du konkrete Themen, wo du sagst, das begegnet dir immer wieder, warum die

00:15:28: Kinder zu dir kommen, warum Was sehen vielleicht auch die Eltern

00:15:30: die Kinder zu dir schicken?

00:15:31: Das ist ja auch noch mal eine andere Perspektive.

00:15:34: Was empfinden die Kinder, die zu dir kommen, und was sehen vielleicht die

00:15:37: Eltern, die die Kinder zu dir schicken?

00:15:43: Es ist häufig so, dass Kinder aus dem Autismus-Spektrum zu uns

00:15:49: kommen, weil die in so einem künstlich hergestellten

00:15:57: Therapiesetting, Ergotherapie oder wie man sich das dann so unterschiedlich

00:15:59: vorstellen vorstellen kann, alleine schon mit dem Setting nicht

00:16:03: zurechtkommen und das verweigern.

00:16:06: Und bei uns dann aufgrund des, ich nenne es immer natürlichen Settings,

00:16:12: es ist nicht künstlich hergestellt, sich besser auf die ganze

00:16:16: Sache einlassen können.

00:16:18: Das ist ja gerade bei Autisten häufig ein großes Problem, dass man überhaupt erst

00:16:22: mal einen Zugang finden muss, die Bereitschaft herstellen muss, dass sie

00:16:25: sich darauf einlassen können, was man ihnen überhaupt erzählen möchte.

00:16:29: Und das Setting bei uns mit den Pferden, das

00:16:34: ist etwas, was nicht so künstlich hergestellt ist.

00:16:37: Das kann die Kids aus dem Bereich häufig deutlich besser akzeptieren

00:16:41: und dann kann man besser in den Kontakt gehen und eine Verbindung herstellen

00:16:46: und dann mit der eigentlichen therapeutischen Arbeit starten.

00:16:50: Das nennen wir ja auch gerne emotional öffnend, also wenn ein bisschen

00:16:54: emotional öffnend wirkt.

00:16:55: Das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das auch gerade in dem Bereich gut hilft.

00:17:00: Ja, ich habe einige schon Kinder gesehen, die zum Beispiel nicht sprechen und dann

00:17:06: auf dem Pferd sitzen und ich sage immer, scherzhaft mir ein Ohr abkauen.

00:17:11: Die sitzen auf dem Pferd und reden und reden und reden und reden mit

00:17:15: mir und die steigen dann ab und dann hören sie wieder auf, mit mir zu reden.

00:17:19: Also das ist ganz spannend, da manchmal zu beobachten, was das macht.

00:17:24: Und vielleicht wollen wir jetzt einfach mal den Bogen so ein bisschen spannen.

00:17:29: Wir Wir haben ja gefragt, mit wem wir sprechen können, auch

00:17:33: über eigene Erfahrungen.

00:17:35: Möchtest du auch drüber sprechen, wie dich das Ganze selber betrifft?

00:17:41: Weil wir haben so die Hintergrundinformation bekommen, dass das

00:17:45: vielleicht für dich auch selber ein Thema ist und würden dann natürlich gerne nur

00:17:48: über das sprechen, was für dich auch in Ordnung ist.

00:17:51: Ja, das ist kein Problem.

00:17:54: Wir haben bei uns in der Familie, also mein Mann und ich, wir sind eine

00:17:59: Patchwork-Familie und wir sind nicht nur gepatchworked mit mehreren Kindern,

00:18:05: sondern wir haben auch einiges an Neurodivergenz in unserer Familie.

00:18:09: Wir haben zum einen Hochsensibilität, das betrifft mich und Meine Tochter

00:18:16: und von der Seite meines Mannes gibt es ADHS in verschiedenster Ausführung.

00:18:25: Ich versuche, das immer ein bisschen scherzhaft zu formulieren, weil es ist

00:18:29: wirklich manchmal witzig, wenn das so aufeinandert, aber

00:18:33: es ist auch manchmal anstrengend.

00:18:37: Das ist eine nicht unerhebliche Herausforderung, aber es ist einfach auch

00:18:40: gleichzeitig ein gutes Trainingslager um dann mit diesen verschiedensten

00:18:47: Erscheinungsformen umzugehen.

00:18:49: Da gibt es tatsächlich sehr viele Überschneidungen aus dem Bereich

00:18:53: der Hofsensibilität und ADHS.

00:18:54: Da gibt es vieles, was wir auch gemeinsam haben, und es gibt

00:18:58: einfach auch starke Gegensätze Und auch da, so wie auch bei uns auf dem

00:19:04: Hof in der Arbeit, ist dann die Kommunikation der Schlüssel,

00:19:08: da die Lösungen zu finden.

00:19:12: Das heißt, beim Umkehrschluss auch, für dich ist das Thema Ist das ganze Thema ja

00:19:16: nicht mit der Arbeit abgeschlossen, sozusagen, sondern du beschäftigst dich

00:19:21: bewusst oder unbewusst ja mehr oder weniger immer damit.

00:19:24: Ja.

00:19:25: Du kannst dann nie sagen: Okay, jetzt mal Tür zu und jetzt ist das Thema

00:19:29: für mich einmal abgeschlossen, sondern das betrifft dich ja dann eben persönlich so

00:19:34: sehr, dass du es immer wieder auch merkst.

00:19:38: Ja, und da ist einfach auch eine riesen Herausforderung,

00:19:42: da auf sich selber zu achten.

00:19:44: Also jemand, der aus dem hochsensiblen Bereich kommt, hat sowieso die ständige

00:19:48: Aufgabe, auf sich selber achten zu lernen.

00:19:51: Ganz, ganz wichtig.

00:19:52: Das kann ich auch aus eigener Erfahrung nur bestätigen,

00:19:56: dass das enorm wichtig ist.

00:19:59: Und rauszufinden: Was hilft mir persönlich.

00:20:04: Die meisten, die aus dem sozialen Bereich kommen, müssen es sowieso ja lernen, sich

00:20:08: selber zurückzunehmen und zu sagen: „Okay, hier professionelle Distanz.

00:20:11: Ich muss mich irgendwo auch erholen können.

00:20:13: Da muss jeder so seinen Bereich finden Wenn wir mit der Hochsensibilität im

00:20:18: Hintergrund noch mal mehr die Wege finden.

00:20:22: Also für mich ist das zum Beispiel: Ich brauche entweder

00:20:26: Zeit für mich ganz alleine, mit was auch immer, so eine reizarme Zeit zum Beispiel.

00:20:36: Oder ich brauche manchmal einfach auch Zeit mit bestimmten Menschen,

00:20:40: die dann nicht Energie kosten.

00:20:43: In meinem Job kostet es mich einfach Energie, logischerweise.

00:20:48: Das ist auch vollkommen in Ordnung so, aber im Privaten ist es dann einfach

00:20:53: schön, wenn es Menschen sind, die auch mir dann Energie geben oder Gespräche

00:20:58: oder Unternehmungen, was Was auch immer.

00:21:00: Das ist wichtig, sich das bewusst zu machen, sowohl im Privaten fürs

00:21:06: Familienleben, als auch für den Job, dass ich weiß, woher ich

00:21:10: meine Energie kriege oder weiß, wann mein Energielevel so weit unten ist,

00:21:15: dass ich da dringend meine Bremse ziehen muss.

00:21:18: Kannst du sagen, welche Charaktereigenschaften oder Merkmale

00:21:24: Personen haben, die für dich ganz persönlich helfen, dir

00:21:29: wieder Energie zu geben?

00:21:30: Da ist mir ein hohes Maß an Empathie ganz wichtig.

00:21:37: Menschen, die in ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung schon relativ

00:21:40: weit fortgeschritten sind, dass sie auch in der Lage sind, sich

00:21:43: selbst zurückzunehmen und wertfrei zuzuhören, zum Beispiel.

00:21:48: Solche Aspekte, dass man einfach frei auch sprechen kann,

00:21:53: über Emotionen sprechen kann.

00:21:55: Solche Dinge sind mir persönlich da dann sehr wichtig.

00:22:00: Das hilft immer gut, weiter.

00:22:03: Kann ich gut verstehen, ja.

00:22:06: Und würdest du sagen, dass du diese Hochsensibilität hast,

00:22:10: hilft dir auch im Umgang mit anderen Menschen, gerade auch bei deiner Arbeit?

00:22:15: Oder sagst du, da merkst du manchmal vielleicht auch, wo es hinderlich ist?

00:22:19: Wie würdest du sagen, wie ist das ausbalanciert?

00:22:23: Also im Grunde kann man …

00:22:25: Ich habe in der Vorbereitung auf dieses Gespräch auch mir ein paar Notizen

00:22:29: gemacht, Vorteile, Nachteile meiner eigenen Hochsensibilität.

00:22:34: Und ich kann jedes Wort, was ich aufgeschrieben habe, als Vorteil,

00:22:37: auch als Nachteil aufschreiben.

00:22:42: Weil vorrangig für mich, oder was auch mein Schwerpunkt quasi ist, ist,

00:22:46: ist ein sehr hohes Maß an Empathie.

00:22:48: Das ist super, wenn man im sozialen Bereich arbeitet.

00:22:51: Ein sehr hohes Gespür für Situationen, für Stimmungen, für Energielevel

00:22:57: meines Gegenübers.

00:23:00: Aber das Problem daran ist, dass es keinen Schalter gibt, das abzustellen.

00:23:05: Das heißt, diese Wahrnehmung passiert auch dann, wenn ich es nicht möchte.

00:23:09: Und das ist dann wieder schwierig, weil da ist

00:23:13: ein Kernpunkt der Hochsensibelität, der fehlt einfach der Filter,

00:23:17: das auszublenden und zu sagen: Okay, hier ist jetzt Schicht, ich habe jetzt

00:23:21: meine Pause, ich habe jetzt Feierabend. Das hört ja nicht auf.

00:23:25: Also auf der einen Seite ist es enorm hilfreich im Umgang mit Klienten,

00:23:31: eigentlich egal, im Umgang mit den Pferden, mit Klienten, mit Eltern.

00:23:35: Es ist es enorm hilfreich.

00:23:38: Aber der nicht vorhandene Ausschalter ist dann wiederum auch schwierig.

00:23:43: Da muss man ein bisschen auf sich aufpassen, da irgendwo

00:23:47: eine Grenze zu ziehen.

00:23:48: Also ich muss mich manchmal einfach aus einer Situation rausziehen und sagen:

00:23:53: Ich muss jetzt mal raus und mich mit dieser Energie entziehen.

00:23:58: Dass ich das gar nicht mehr wahrnehme kann.

00:24:02: Und auf der anderen Seite ist es heute …

00:24:06: Ich habe ja schon gesagt, ich bin 44 inzwischen, aber früher war es so, dass

00:24:11: ich die typischen negativen Teile dann auch entwickelt habe.

00:24:16: Das Thema People Pleasing war für mich ganz groß, weil ich wahrgenommen

00:24:24: habe: Was möchte mein Gegenüber?

00:24:26: Was würde meinem Gegenüber jetzt guttun? Wie ist da die Stimmung?

00:24:28: Was ist da gerade los?

00:24:31: Habe ich dann ein nicht unerhebliches People Pleasing entwickelt und mich

00:24:36: danach dann immer ausgerichtet.

00:24:38: Endete dann häufig damit, dass ich irgendwann ein großes Bedürfnis danach

00:24:44: hatte, dass man auch mir mal zuhört oder auch meinem

00:24:48: Bedürfnis dann mal entspricht, weil ich mich selber nicht darum gekümmert habe.

00:24:52: Ich habe das nicht wahrgenommen und einfach nicht genug Wissen gehabt,

00:24:57: das eigenverantwortlich besser handeln zu können.

00:25:01: Heute ist das anders, aber so war das früher häufiger.

00:25:05: Und das ist so ein Effekt, der da gerne mal entstehen kann.

00:25:10: Wann hast du das für dich so als Hochsensibilität benannt?

00:25:14: Gab es da irgendwie einen Auslöser?

00:25:16: Ich meine, du beschäftigst dich damit beruflich, ist klar, aber

00:25:20: wir haben ja eben schon darüber gesprochen, es ist noch

00:25:21: ein recht neuer Begriff.

00:25:24: Und generell dieses Thema Neurodivergenz ist ja erst in den letzten Jahren, würde

00:25:29: ich sagen, so mehr in den Fokus gerückt, gerade auch bei Frauen.

00:25:33: Gab es da irgendwie einen Punkt, wo du gesagt hast,

00:25:36: da habe ich mich selber darin erkannt und das gemerkt oder hast du eher so das

00:25:41: Gefühl gehabt, das war schon immer klar, du hattest nur

00:25:44: vielleicht keinen Begriff dafür?

00:25:48: Ja, irgendwie schon auch.

00:25:51: Irgendwie klar, ohne dass es einen Begriff dafür gab.

00:25:56: Ein wichtiger Punkt ist tatsächlich, dass ich Mutter geworden bin.

00:26:00: Also ich war 24, als meine Tochter geboren wurde.

00:26:06: Nicht weniger hochsensibel als ich.

00:26:09: Ich habe dann immer versucht, sie vor diesen unschönen Erfahrungen zu schützen,

00:26:15: wie ich sie als Kind selber gemacht habe, ihre Sensibilität zu schützen.

00:26:21: Und da habe ich mich dann sehr mit ihr, mit mir auseinandergesetzt,

00:26:28: sehr viel mit auseinandergesetzt.

00:26:31: Ich meine, das große Thema der Bindungstheorien ist auch ein wichtiger

00:26:37: Arbeitsschwerpunkt, ein wichtiger Interessenschwerpunkt für mich.

00:26:40: Und das greift dann so ineinander.

00:26:41: Mit einer fortlaufenden Entwicklung greift das

00:26:51: Thema Neurodivergenz und Bindungstheorie irgendwie auch ein Stück weit ineinander.

00:26:55: Und darüber sind wir dann irgendwann da hingekommen.

00:26:59: Also wir, ich, meine Tochter – und sie natürlich nicht bewusst, aber ich

00:27:03: für uns beide –, dass das klar geworden ist, dass das Ganze einen Namen hat.

00:27:10: Das ganze Thema einen Namen hat.

00:27:12: Vorher hat man sich gedacht: Ja gut, hast halt viel Empathie,

00:27:16: kannst dich gut einfühlen. Ja, okay.

00:27:18: Aber dann solche Themen wie People Pleasing oder andere

00:27:25: unangenehmere Erlebnisse, das war dann nicht klar, wo das jetzt herkommt.

00:27:32: Und hat sich dann für euch beide was geändert, als ihr diesen

00:27:35: Begriff für euch gefunden habt?

00:27:40: Ja, das erlaubt das Wissen auch dann darüber, sich gezielt auch Wissen dazu

00:27:45: aneignen zu können, wenn das Ganze erst mal einen Namen hat.

00:27:47: Das ist das, was ich vorhin meinte, wenn man erst mal einen Namen

00:27:49: hat, kann man quasi googeln.

00:27:52: Dann kann man sich Wissen aneignen, tiefer reingehen, kann man viele Dinge besser

00:27:58: verstehen, sich daran wiedererkennen und sagen: „Ach Mensch, das ganze Ding

00:28:02: hat einen Namen, das gehört dazu.

00:28:04: Okay, da sehe ich mich." Und dann sich vielleicht auch Techniken

00:28:07: und Verhaltensweisen aneignen, die einem da helfen können.

00:28:13: Und was ich jetzt noch spannend fände, ich weiß nicht, wie offen du damit

00:28:17: auch in deiner Arbeit umgehst.

00:28:20: Hast du das Gefühl, das hilft deinen Klienten, Klientinnen – ich

00:28:24: hoffe, das ist der Begriff, den du auch verwendest.

00:28:26: Das hilft denen, dass sie wissen, da versteht mich jemand, also nicht nur auf

00:28:32: dem Papier, weil er sich da angelesen hat, wie das theoretisch wahrscheinlich ist,

00:28:36: sondern auch wirklich, die hat das auch erlebt, die hat dieses Gefühl dafür auch.

00:28:41: Hast du das gemerkt?

00:28:43: Wird dir das gespiegelt?

00:28:45: Ja, sehr.

00:28:47: Ich habe mehrere erwachsene Frauen, die aus dem Thema

00:28:53: Traumaproblematik zu uns kommen, die das …

00:28:57: Gerade kürzlich sagte jemand zu mir: „Das fühlt sich so gut an, dass ich wirklich

00:29:02: weiß, dass du auch wirklich weißt, was ich da sage.

00:29:06: Es ist nicht nur irgendeine Theorie, die ich irgendwie gelernt habe,

00:29:11: sondern es ist wirklich so, dass auch ihre Entwicklungspunkte,

00:29:15: die sind jünger als ich, dass sie diese Entwicklungspunkte nachvollziehen können.

00:29:20: Ja, doch, das merke ich schon.

00:29:22: Also auch in anderen Bereichen, dass das zurückgemeldet wird.

00:29:26: Ich gehe sehr offen damit um.

00:29:28: Das ist überhaupt kein Thema.

00:29:29: Auch mein Mein Mann geht damit sehr offen er sagt: „Mein ADHS-Gehirn

00:29:34: kann das gerade nicht.

00:29:35: Kannst du mir das noch mal anders erklären?

00:29:37: Das ist total offen das Thema bei uns.

00:29:43: Und dann werden auch über Schwächen gesprochen oder gesagt, dass einer sich

00:29:46: dann mal gerade rauszieht und sagt: Nein, mein Hirn muss mal gerade

00:29:49: ein bisschen atmen.

00:29:50: Es ist vollkommen in Ordnung.

00:29:53: Ja, das ist ja total super, dass man da so offen und das auch direkt ansprechen kann.

00:29:57: Das ist auch die Erfahrung, die ich so gemacht habe.

00:29:59: Gerade ist in meinem Umfeld sehr viel Neurodivergenz vorhanden, sowohl

00:30:04: tatsächlich auch jetzt beruflich einige Leute, die sich da geöffnet haben

00:30:09: und auch in meinem Freundeskreis wahnsinnig viele.

00:30:12: Und gerade eben in dem Freundeskreis, wenn man da zu mehreren zusammen ist,

00:30:16: da kommt das doch des Öfteren mal vor, dass der eine oder andere sagt:

00:30:19: „Okay, Limit ist erreicht.

00:30:21: Ich brauche jetzt gerade mal meinen Raum für mich und das ist dann von allen auch

00:30:24: völlig akzeptiert, dass sich da einer mal rauszieht und einfach mal kurz wieder

00:30:29: runterfährt oder eben auch das, was du sagst, mit diesen Missverständnissen, dass

00:30:33: man irgendwie spricht und es kommt beim Gegenüber nicht an, weil das

00:30:37: Verständnis ein völlig anderes ist und dann eben so ein Satz: „Mein ADHS-Kopf

00:30:41: kann das gerade nicht greifen.

00:30:42: Kannst du es noch mal anders formulieren?" Das ist auch so eine Erfahrung, die ich

00:30:45: auch echt schon oft gemacht habe, dass das einfach hilft, wenn man es benennen kann,

00:30:49: damit man dann zu einer Lösung gemeinsam kommen kann.

00:30:53: Ja, genau.

00:30:54: Das ist, glaube ich, auch ein Teil der sehr, sehr schönen Entwicklungen, dass

00:31:00: Dass die Generation – ich sage mal, meine Tochter ist jetzt 19,

00:31:04: die und ein bisschen älter, dass die lernen, sehr achtsam mit sich

00:31:08: selbst umzugehen, dass da sehr viel mehr darauf geguckt wird:

00:31:12: „Wo sind jetzt hier meine Grenzen?

00:31:14: Wo ist - Wann ist meine soziale Batterie am Limit?

00:31:17: Das ist ja unter den jungen Leuten, die wir bei uns haben, ein gängiger Begriff,

00:31:21: dass die sagen: „Social battery, da geht gerade gar nichts mehr." Nein.

00:31:26: Das ist so ein Standardbegriff geworden. Das finde ich ja super.

00:31:31: Das ist in meiner Generation überhaupt nicht der Fall gewesen, gar nicht.

00:31:35: Also arbeiten bis zum Limit und durchziehen.

00:31:38: Wir haben das ganz anders vermittelt bekommen.

00:31:43: Deswegen finde ich das super zu sehen, dass die Generation meiner Tochter da

00:31:49: anders rangeht und man da auch deutlich offener dann auch drüber sprechen kann.

00:31:55: Ja, das ist auf jeden Fall eine schöne Entwicklung und ich hoffe sehr, dass

00:31:58: es auch weiter in die Richtung geht.

00:32:01: Ich glaube, da profitieren letztendlich alle davon, auch wenn man eben schon früh

00:32:05: merkt, es gibt unterschiedliche, nicht nur Sichtweisen, sondern eben auch

00:32:11: Gehirne, die unterschiedlich funktionieren, dass man ja dann

00:32:14: auch viel empathischer dafür wird.

00:32:16: Und das ist eigentlich total schön, wenn man das schon früh so offen kommuniziert

00:32:20: und auch lernt, wie gesagt, wie andere da ticken.

00:32:24: Ja, letzten Endes stärkt es einfach nur das gegenseitige Verständnis.

00:32:29: Und letzten Endes, denke ich, trägt es auch dazu bei, weniger

00:32:34: zu stempeln, also weniger Diagnosen zu verteilen, als dass man einfach

00:32:40: damit umgeht: „Okay, XY in meinem Freundeskreis

00:32:44: braucht Vielleicht zwei Tage vorher schon mal einen Hinweis auf eine Verabredung

00:32:47: oder fühlt sich besser damit, wenn man nicht unbedingt auf den Jahrmarkt geht."

00:32:53: Es ist ja auch vollkommen in Ordnung so, da muss man nicht

00:32:57: mit Diagnosen um sich werfen.

00:33:00: Manchmal ist es im Moment ja auch so, dass gesagt wird, hier diese ganzen

00:33:04: neurodivergenten Sachen und das ist alles Trend.

00:33:10: Ja, ein Stück weit ist es Trend, sich damit zu beschäftigen.

00:33:13: Das ist so was, was ich unterschreiben würde.

00:33:17: Es wird Trend, sich damit zu beschäftigen, was ich aber sehr begrüßenswert finde,

00:33:20: sich mit sich selber so weit auseinanderzusetzen,

00:33:24: dass man dann vielleicht auch darauf kommt, dass man vielleicht nicht

00:33:29: diagnostiziert einen nicht diagnostizierten Autismus oder ein

00:33:31: ADHS-Thema mit sich herumträgt und dann plötzlich viele Dinge

00:33:35: viel klarer erscheinen.

00:33:37: Gerade bei Frauen ist es ja häufig so, dass Masking

00:33:41: eine ganz große Rolle spielt und man dann mit 35 auf die Idee kommt: Hups,

00:33:46: man könnte vielleicht irgendein ADHS-Thema haben, was auch immer es dann ist.

00:33:53: Ja, das hatten wir in der anderen Folge zum Thema ADHS auch schon.

00:33:56: Dieses Trend-Thema ist Was auch ein ganz gefährliches, finde ich,

00:34:01: dass das so abgestempelt wird, als „Das ist ja nur Trend" und „Ihr bildet euch das

00:34:04: womöglich alle nur ein." Das ist ja ganz anders.

00:34:07: Wir haben ja die Aufklärung jetzt einfach mehr und dadurch, dass es die Aufklärung

00:34:10: gibt, gibt es eben auch die Möglichkeit, dass Menschen sich damit befassen

00:34:14: und sich darin wiederfinden.

00:34:15: Aber das heißt ja im Umkehrschluss nicht, dass sie sich jetzt da irgendwie eine

00:34:20: Diagnose aussuchen, wo sie sagen: Ach, guck mal, schön.

00:34:24: Dann habe ich jetzt irgendwie ADHS, weil ist ja gerade Trend, sondern im Gegenteil,

00:34:29: es gibt einfach nur die Möglichkeit, das zu benennen.

00:34:31: Und dadurch, natürlich gibt es dann vermeintlich mehr Personen, die ADHS oder

00:34:36: Autismus haben, aber die gab es halt vorher auch.

00:34:39: Die wussten es nur halt nicht, dass sie das haben.

00:34:41: Und das wird häufig, finde ich, falsch gesehen, wenn das dieses Thema

00:34:47: ist, dass es nur Trend ist. Das ist nur Trend.

00:34:49: Ja, es verunsichert dann ja auch enorm.

00:34:52: Wenn jemand die Vermutung hat, da irgendwie betroffen zu sein und

00:34:57: dann wird das als Trend abgestempelt und womöglich noch mit „hab dich nicht so",

00:35:01: dann beschäftigt man sich vielleicht nicht weiter damit.

00:35:06: Es muss ja auch gar nicht ein Leidensdruck vorhanden sein.

00:35:09: Es kann ja auch eine hohe Sensibilität, ein ADHS, ein was auch immer vorliegen,

00:35:14: ohne dass man einen großartigen Leidensdruck hat.

00:35:16: Auch das ist ja möglich.

00:35:18: Oder dass man einen kleinen Leidensdruck relativ schnell in Ordnung bringen kann,

00:35:22: mit ein bisschen Aufklärung, ein bisschen was an die Hand geben,

00:35:26: muss ja gar nicht sein.

00:35:27: Aber das grundsätzlich als Trend so abwertend abzutun, das ist nicht meins.

00:35:36: Also als Trend zu werten, sich damit zu beschäftigen, das im positiven Sinne, das

00:35:42: wiederum fände ich ganz schön, wenn man das so wahrnehmen könnte.

00:35:46: Ja, das stimmt.

00:35:48: Ich glaube, das ist ein schöner Gedanke, auch den man so rausgeben

00:35:52: kann, dass ein Trend in dem Sinne nichts Negatives sein muss und dass wir da auch

00:35:55: einfach unsere Perspektive darauf verändern dürfen.

00:35:58: Ja, genau.

00:35:59: Weil es ist ein in jeglicher Couleur, in jeder Freundesgruppe,

00:36:05: überall wird uns in irgendeiner Art und Weise Neurodivergent

00:36:08: begegnen, mit Sicherheit.

00:36:10: Wir haben eine Rate von 20% hochsensibilität,

00:36:15: 20% der Menschen liegen irgendwo in dem Spektrum der Hochsensibilität.

00:36:20: Insofern haben wir da wahrscheinlich alle in irgendeiner Art und Weise mit zu tun,

00:36:24: im Freundeskreis, wie auch immer.

00:36:27: Und nur weil das jetzt noch, vermute ich mal, noch für eine klare Diagnose ist,

00:36:32: ist es ja jetzt nicht besser, positiver als ein ADHS-Thema zu haben, zu

00:36:37: sagen im Grunde für mich auf einer Höhe.

00:36:43: Ja, obwohl ich glaube, dass das tatsächlich nicht alle so sehen.

00:36:47: Ich kann mir schon vorstellen, oder ich bekomme es auch zum Teil zumindest auf

00:36:51: Social Media so mit, dass einige dann sich lieber mit dem Thema Hochsensibilität

00:36:56: auseinandersetzen und sich damit besser identifizieren können, als jetzt mit ADHS

00:37:00: oder Autismus, weil eben das eine keine Diagnose ist und das andere schon, und es

00:37:05: dann eben wieder abgestempelt wird als: Die einen sind ja krank, die haben ADHS

00:37:09: oder Autismus und ich bin ja gesund, ich bin nur hochsensibel.

00:37:13: Das finde ich eben auch ganz gefährlich, das so zu sehen.

00:37:15: Deswegen hatte ich vorhin schon mal gesagt, auch wenn es per Definition

00:37:19: aktuell eben eine Krankheit ist, Krankheit heißt ja nicht, dass jemand

00:37:24: damit, das hast du auch so schön gesagt, einen Leidensdruck haben muss oder

00:37:27: dass es ihm damit nicht gut geht.

00:37:29: Es geht einfach nur darum, dass wir uns quasi anschauen, wie tickt ein

00:37:33: Großteil der Gesellschaft und alles, was davon abweicht, bekommt eben einen Namen.

00:37:38: Jetzt in dem Fall wird es halt als Krankheit bezeichnet, aber ich finde es

00:37:42: eigentlich schöner, wenn wir das als Charakterzug oder Ähnliches wahrnehmen

00:37:46: können und sich niemand dafür schämen muss und dass es nicht stigmatisiert wird und

00:37:50: eben nicht diese Unterscheidung gemacht wird.

00:37:51: Das eine ist eine Krankheit und das andere eben nicht.

00:37:55: Und deswegen kann ich mich besser damit identifizieren, was keine Krankheit ist.

00:38:00: Ja, ich finde den Begriff des Charakterzuges da auch ganz schön.

00:38:03: Aber spätestens dann, wenn es im Bereich Autismus dann losgeht mit Diagnosestellung

00:38:11: und SBZ – ich weiß nicht, ob das regional überall so heißt –, aber die Zentren, in

00:38:18: denen dann Diagnosen gestellt werden für Kinder mit geistiger Behinderung.

00:38:22: Dann geht es die Schule, die dann Fachbereich geistige Entwicklung ist.

00:38:26: Die Stigmatisierung setzt sich ja durch gängig vor.

00:38:31: Und dann braucht man eine klare Diagnose, damit man finanzielle

00:38:35: Mittel beantragen kann.

00:38:39: Das ist so groß, so viel.

00:38:43: Ich finde das enorm schwierig Natürlich.

00:38:45: Und jemand, der aus dem Bereich Hochsensibilität kommt,

00:38:48: hat das alles nicht.

00:38:49: Es gibt keine Diagnose, es gibt keine Definitionen als Krankheit.

00:38:54: Da ist man dann wahrscheinlich schneller dabei, zu sagen: „Okay, ich hätte lieber

00:38:57: Hochsensibilität als irgendwas was anderes, aber es

00:39:02: macht es schwierig, das als Charakterzug zu betrachten,

00:39:06: wenn das System dahinter so viel Stigmatisierung mit sich bringt.

00:39:11: Ja, auf der anderen Seite, hast du es ja gerade selber schon gesagt, ist es eben

00:39:14: auch wichtig, leider diese Diagnosen zu stellen, dann eben auch den

00:39:19: Menschen helfen zu können.

00:39:20: Und das ist ja dann wiederum der Umkehrschluss.

00:39:23: Wenn man eine Diagnose bekommt, hat man ja auch noch leichter, die Chance, Hilfe zu

00:39:29: bekommen, wenn man eben doch Leidensdruck mit dem Thema hat.

00:39:32: Es hat immer alles irgendwie so zwei Seiten.

00:39:36: Es ist ein großes Problem, aber ich denke, es ist auch leider ein so komplexes Thema,

00:39:42: dass sich das nicht so einfach lösen lässt, weil es eben ja

00:39:46: doch auch Personen gibt, gerade jetzt auch im Bereich Autismus, die auf dem Spektrum

00:39:51: eben relativ in einer starken Ausprägung vertreten sind, die dann

00:39:56: auch Hilfe brauchen.

00:39:57: Und wenn wir da natürlich jetzt dann nur von Charakterzügen sprechen, wird es

00:40:01: wieder schwierig, dass die ihre Hilfe bekommen in unserem aktuellen System.

00:40:04: Das ist immer der Hintergrund, der, glaube ich, auch nicht allen klar ist.

00:40:08: Ich meine, dir ist das klar, das weiß ich, aber so von außen betrachtet hat man das

00:40:13: ja nicht immer, dass einem bewusst ist, woher kommt das Ganze und warum haben wir

00:40:18: diese Diagnosen und warum wird das als Krankheit bezeichnet?

00:40:21: Ja, und häufig ist auch der Leidensdruck bei Eltern schon sehr hoch, sehr groß.

00:40:26: Bei dem Kind dann vielleicht noch nicht, weil die Wahrnehmung des Kindes ist gar

00:40:30: noch gar nicht so erfasst hat, vielleicht.

00:40:31: Aber der Leidensdruck der Eltern ist häufig sehr groß und da

00:40:36: muss oft angesetzt werden.

00:40:39: Ja, es ist einfach ein riesiges Themenkomplex

00:40:45: Und wir haben sehr häufig Menschen dann, die zu uns kommen, die schon, ich

00:40:50: weiß nicht, was alles durch haben.

00:40:52: Und die gar nicht mehr…

00:40:54: Also mein Gefühl ist dann nun mal, die kriegen da keine Luft mehr.

00:40:59: Die sind so erdrückt von allem, was die schon hinter sich haben, was die an Druck

00:41:04: kriegen, weil das Kind nicht ins System passt.

00:41:07: Oder das Kind hat so viel Druck, einfach den es gar nicht benennen kann.

00:41:13: Und die kriegen einfach, ich Da sagt immer, die kriegen einfach

00:41:15: überhaupt keine Luft mehr.

00:41:17: Und dann versuchen wir erst mal, dafür zu sorgen, dass sie

00:41:21: durchatmen können, weil man auf der Ebene dann ansetzen kann.

00:41:27: Ja, ich glaube, auch einfach erst mal angenommen zu ohne was verändern zu

00:41:31: wollen, sondern diesen Punkt, den wir vorhin schon mal hatten, dass

00:41:34: die Kinder oder auch die Eltern und alle, die da sind, einfach von euch erst mal

00:41:38: angenommen werden und einfach erst mal sein dürfen, ohne dass sofort jemand kommt

00:41:43: und irgendwas verändert ändern und manipulieren in dem Sinne und Lösungen

00:41:48: bringen möchte, sondern einfach, dass die einfach mal so sein dürfen, wie sie sind.

00:41:52: Ich glaube, das allein ist schon ein so, so großer Punkt, der so viel

00:41:57: Erleichterung bringt, dass man vielleicht eben nicht immer der

00:42:01: komische ist, immer der Außenseite irgendwie, sondern dass man einfach ein

00:42:04: Teil ist, der da jetzt so ist wie er ist und damit auch völlig okay ist.

00:42:08: Das ist echt schon einfach wahnsinnig viel Wert.

00:42:12: Ja, und da sind die Pferde unwahrscheinlich gute

00:42:15: Partner, weil sie mir …

00:42:18: Ich sage mal, klassische Situation ist zum Beispiel: Ein Junge, den ich mal bei uns

00:42:23: hatte, der ein sehr hohes Maß an Aggressionen hatte

00:42:27: und eins meiner Therapiepferde hat sich, wenn

00:42:31: zu viel Energie aufkam, zu viel aggressive Energie aufkam, da oben auf seinem Rücken,

00:42:37: hat er sich in die Mitte gestellt und hat die Mitarbeit verweigert,

00:42:40: mit dem Kind da drauf.

00:42:42: Und das war die beste Konsequenz, die wir dem Kind liefern konnten.

00:42:47: Wenn ich jetzt von außen gesagt hätte: „Nee, nicht so aggressiv, krieg dich mal

00:42:53: wieder ein", dann wäre der Junge dagegen gegangen.

00:42:56: Der hätte sich kritisiert gefühlt, wie auch immer.

00:43:00: Aber das Pferd hat einfach gesagt: „So, pass auf.

00:43:03: Hol mal Luft.

00:43:04: Ich arbeite hier so jetzt nicht mehr mit dir mit." Das hat mega funktioniert.

00:43:09: Er hat darüber gelernt, diese aufkommende Energie wahrzunehmen, diese aggressive

00:43:15: Energie wahrzunehmen, konnte das üben und konnte das dann auch übertragen.

00:43:19: Und ich weiß nicht, inwieweit das im Alltag dann immer hundertprozentig

00:43:23: gelingt, aber das zumindest erst mal bewusst zu machen und da eine Möglichkeit

00:43:26: zu schaffen, das in den Alltag zu übertragen, dass da

00:43:31: sorgen die Pärde nicht unwesentlich für.

00:43:35: Ja, ich glaube, das ist eigentlich ein ganz gutes Schlusswort schon, oder?

00:43:38: Also ich glaube, das kann jede und jeder von uns auch so ein bisschen für sich noch

00:43:43: mal mitnehmen, den Gedanken, dass die die Pferde da auch eben die Ruhe auch

00:43:47: reinbringen können und die Klarheit.

00:43:49: Wir haben für alle unsere Gäste und Gästinnen immer am Ende noch

00:43:54: drei Fragen, die wir Ihnen stellen.

00:43:55: Die wollen wir natürlich jetzt auch dir stellen, Mandy.

00:43:58: Deswegen die Frage: Was hilft dir denn persönlich im Alltag, wenn du mal eine

00:44:04: Auszeit brauchst und mal so ein bisschen runterfahren musst?

00:44:09: Alleine Zeit für mich, ganz alleine, oder ich bin ein Küstenkind, ich

00:44:15: komme von der Nordsee.

00:44:17: Ich brauche dann ein bisschen Nordseeluft, ein bisschen am Strand sein.

00:44:22: Das ist für mich die maximale Erholung.

00:44:26: Ich sage immer zu meinem Mann: „Wenn es mir mal nicht so gut geht, wenn irgendwas

00:44:29: ist, fahre mich einfach dahin, setze mich da aus, hole mich nach drei Stunden

00:44:32: wieder ab, dann geht es wieder."

00:44:34: Schön.

00:44:36: Dann ist die nächste Frage.

00:44:38: Wir haben wieder Montag, na ja, Vormittag, nicht mehr, Montagmittag, dementsprechend

00:44:43: die Frage auch ein bisschen abgewandelt: Was Was war denn das Schönste

00:44:45: an deiner letzten Woche?

00:44:48: In meiner letzten Woche war tatsächlich, das hatte gar nicht so

00:44:51: viel mit Arbeit zu tun.

00:44:52: Wir haben Katzenkinder bei uns auf dem Hof aufgenommen, gerettete Katzenkinder,

00:44:58: die ihre Mama verloren haben.

00:45:00: Und die haben wahnsinnig viel Freude gemacht schon die ganze Woche, weil sie

00:45:03: einfach zuckersüß sind und einfach ganz viel Spaß machen.

00:45:08: Ach toll. Ja, das ist ja auch was Schönes.

00:45:10: Das kann ich verstehen. Gut, dass ihr sie aufgenommen habt.

00:45:14: Und dann noch als Letztes die Frage: Was wäre denn dein Wunsch

00:45:18: für die gesamte Pferde-Welt?

00:45:20: Oder was würdest du vielleicht allen Pferdemenschen da draußen mitgeben wollen?

00:45:28: Ich würde gerne das Bewusstsein dafür schärfen wollen, dass die Pferde

00:45:33: uns wahnsinnig viel lehren können.

00:45:36: Sie können uns wahnsinnig viel beibringen, wenn wir ihnen ermöglichen, dass die

00:45:41: Pferde auch in einem Safe Space leben, in einem so sicheren Raum, wie es uns

00:45:46: möglich ist, dem Pferd entsprechend, dem Charakter entsprechend.

00:45:51: Und dass wir dann, wenn sie sich frei äußern können, frei bewegen können,

00:45:55: wahnsinnig viel von ihnen lernen können und es auf unser soziales

00:45:59: Leben übertragen können.

00:46:03: Ja, schön.

00:46:04: Ich wollte gerade sagen, das war ein wunderschönes Schlusswort.

00:46:08: Vielleicht möchtest du einmal noch sagen, wo man dich und deine Arbeit denn so

00:46:12: findet, wo man euch weiter verfolgen kann auf Social-Media-Website, wo ihr überhaupt

00:46:17: euren Standort habt und was auch immer du teilen möchtest.

00:46:21: Wir sind der Trippel-Trippelhof und wir sind in Niedersachsen, Goldenstedt.

00:46:26: Das ist im Kreis Vechta.

00:46:28: Den meisten Menschen, die so mit Pferden zu tun haben, ist der Kreis

00:46:31: Vechta meistens bekannt.

00:46:34: Und wir haben eine Homepage mit www.

00:46:37: Trippeltrappelhof.

00:46:38: De und auch Instagram mit @trippel_trappel_hof.

00:46:44: Da sind wir auch zu finden und teilen da so unseren Alltag im Moment

00:46:50: mit ganz viel Katzen-Kinder-Content.

00:46:55: Sehr schön. Wunderbar.

00:46:56: Gibt es noch irgendwas, was du noch loswerden möchtest Was haben wir noch,

00:47:00: worüber wir noch nicht gesprochen haben?

00:47:02: Oder haben wir alles gesagt?

00:47:04: Nein, nichts Konkretes.

00:47:06: Ich finde das einfach nur total toll.

00:47:08: Deswegen habe ich mich für dieses Thema auch sofort angesprochen gefühlt und

00:47:12: gemeldet, dass ihr das aufgreift und auch, dass da offen drüber

00:47:17: gesprochen werden kann, dass Menschen sich vielleicht auch davon

00:47:20: angesprochen fühlen können: „Mensch, ich glaube, ich könnte mich da mal tiefer

00:47:25: reinlesen oder mal ein bisschen mehr für interessieren.

00:47:27: Mal gucken, was ich da für mich Gutes rausziehen kann,

00:47:30: weil einfach immer noch viel zu wenig offen darüber gesprochen wird.

00:47:35: Ja, das stimmt.

00:47:36: Vielen Dank für das Feedback und vor allen Dingen vielen Dank, dass

00:47:38: du offen drüber sprichst.

00:47:40: Gerne, gerne. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

00:47:43: Danke, dass ich dabei sein durfte.

00:47:45: Mir auch.

00:47:48: Ja, wunderbar.

00:47:49: Dann würde ich sagen, kommen wir zum Ende dieser Folge und danke

00:47:53: natürlich, Mandy, auch von mir noch mal.

00:47:56: Wir freuen uns wie immer über Feedback.

00:47:58: Ich denke, Mandy freut sich auch.

00:47:59: Die Die Kontaktdaten habt ihr ja eben schon gehört und die gibt es wie

00:48:02: immer auch in den Show notes.

00:48:04: Und dann freuen wir uns, wenn ihr auch beim nächsten Mal wieder zuhört.

00:48:07: Tschüss.

00:48:09: Tschüss.

00:48:10: Danke fürs Zuhören bei dieser Folge von Psycholohü.

00:48:13: Wenn sie dir gefallen hat, hinterlass uns doch eine positive Bewertung

00:48:16: und teile die Folge.

00:48:18: Wir freuen uns über Feedback, Themenwünsche und deine

00:48:20: Gedanken zum Thema.

00:48:21: Du findest Carina auf Instagram unter @begegnung_pferd und @carina.

00:48:24: Warnstaedt. Autorin.

00:48:26: Und Lea unter @LeaSchneider_Pferdetraining und virtuelleAssistenz_Lea.

00:48:31: Alle Links findest du auch in den Show Notes.

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