(9) Psycholohü Adventskalender 2023
Shownotes
Hinter dem neunten Türchen befindet sich wieder eine persönliche Geschichte. Greta Heine nimmt uns mit auf die Reise mit ihrem Pferd. Dabei ist Reise zum Teil sogar wörtlich zu nehmen. Wie sie es geschafft hat, Ruhe und Gelassenheit in ihrem Pferd zu fördern und was positive Verstärkung damit zu tun hat, hört ihr in der heutigen Folge.
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Musik: Christmas Logo von Oleg Kirilkov von Pixabay
Transkript anzeigen
00:00:13: Der Psycholohü Adventskalender.
00:00:16: Heute bei Türchen Nummer neun darf ich Greta Heine als unseren Gast begrüßen.
00:00:21: Und Greta hat uns ihre ganz eigene
00:00:23: Geschichte von ihrem Pferd mitgebracht und was sie alles mit ihm erreichen konnte.
00:00:30: Hi, ich bin Greta Heine von Huf und Herz im Takt.
00:00:33: Als mobile Reitlehrerin und Pferdetrainerin bin ich im Großraum
00:00:36: Hannover unterwegs und helfe dir, deinen Sitz zu optimieren und dein Pferd sowohl
00:00:40: vom Boden als auch vom Sattel aus fit zu machen.
00:00:42: Heute möchte ich dir aber eine ganz
00:00:44: persönliche Geschichte für diesen Adventskalender erzählen, nämlich die von
00:00:47: meinem eigenen Pferd, einem sehr blütigen Hannoveraner Wallach namens Merlin.
00:00:53: Als ich ihn damals gekauft habe, war er
00:00:55: gerade mal neun und ich auch erst 14 Jahre alt.
00:00:57: Er war leider ein...
00:00:59: Ja, ich sage mal typisch Englisch gerittenes Warmblut, nervös und spannig
00:01:03: und dazu ist er halt auch leider sehr eng und eingerollt geritten worden.
00:01:09: Im Gelände war er, soweit ich weiß auch mit der Vorbesitzerin nicht wirklich oft.
00:01:14: Am Kopf anfassen durfte ich ihn zu Beginn auch nicht, da riss er jedes Mal den Kopf
00:01:18: panisch zur Seite, wenn man mit der Hand nur in die Nähe kam.
00:01:22: Auch am Putzplatz hatte er bereits nach
00:01:24: wenigen Minuten alles vollgeäppelt, weil er so unter Stress stand.
00:01:29: Natürlich habe ich dann auch damals aufgrund meines
00:01:31: eher jungen Alters bestimmt noch viele, viele Fehler mit ihm gemacht.
00:01:34: Aber trotzdem konnten wir auch große Fortschritte erzielen.
00:01:38: Über die positive Verstärkung, also
00:01:40: mittels eines Klickers und Futterlob konnte ich ihm zum Beispiel beibringen,
00:01:43: dass es nicht schlimm ist oder weh tut, wenn man seinen Kopf berührt.
00:01:48: Schon nach einiger Zeit konnte ich ihm
00:01:49: Augensalbe ins Auge schmieren, ohne dass er überhaupt ein Halfter trug.
00:01:53: Neben dem Reiten arbeitete ich auch viel am Boden, um sein Vertrauen in mich zu
00:01:57: stärken und ihn gelassener werden zu lassen.
00:01:59: Planen, Tüten, Flatterbänder.
00:02:02: Alles kam zum Einsatz und war auch bald
00:02:04: schon auf dem Platz und in der Halle kein Thema mehr von uns für uns.
00:02:08: Wir konnten sogar ohne Zaumzeug über ein
00:02:10: in der Halle gespanntes Flatterband springen.
00:02:13: Wie stolz ich damals auf ihn war und natürlich auch immer noch bin.
00:02:17: Wenn man überlegt, wie er am Anfang drauf war.
00:02:21: Naja.
00:02:21: Was aber weiterhin ein großes Problem blieb, war tatsächlich leider das Gelände.
00:02:25: Ausreiten mit anderen Pferden ging ja
00:02:28: einige Maßen gerade so, aber allein war er draußen auch wirklich noch sehr aufgeregt.
00:02:33: Trotzdem wollte ich das wahrscheinlich
00:02:35: auch aus jugendlichen Leichtsinn und großem Ego unbedingt mit ihm erreichen.
00:02:40: Also allein ausreiten zu gehen.
00:02:42: Also habe ich angefangen, erstmal mit ihm allein spazieren zu gehen.
00:02:46: Als das dann gut klappte, bin ich eine ganz kleine Runde allein ausgeritten.
00:02:50: Das ging dann auch einigermaßen.
00:02:52: Dann ist es aber passiert.
00:02:54: Beim zweiten Mal wollte ich dann unbedingt
00:02:56: schon eine größere Runde gehen, obwohl ich im Nachhinein auch echt sagen muss, dass
00:03:00: Merlin an dem Tag schon ziemlich gestresst und ängstlich war.
00:03:04: Also sobald irgendwie was geraschelt hat,
00:03:06: hat er mit dem Ohr gezuckt und hingeschaut.
00:03:08: Und das waren einfach so Signale, die ich damals dann einfach nicht gesehen habe.
00:03:12: Tja, und daher kam es dann natürlich auch, wie es kommen musste.
00:03:16: Wir gingen ein Stückchen weiter als sonst.
00:03:18: Ein Vogel flog aus dem Graben hoch und plötzlich saß ich auf dem Acker statt auf
00:03:22: dem Pferd, welches dann im gestreckten Galopp nach Hause rannte.
00:03:25: Zum Glück ist ihm und auch mir nichts passiert.
00:03:29: Von da an habe ich alles viel, viel
00:03:31: kleinschrittiger geübt und nutzte auch die positive Verstärkung dann auch im Gelände.
00:03:35: Über die Jahre wurde natürlich auch
00:03:37: generell unsere Bindung und unser gegenseitiges Vertrauen besser, sodass ich
00:03:40: dann auch mit ihm immer mehr im Gelände unternehmen konnte.
00:03:44: Aber ich glaube auch, weil ich da immer
00:03:45: wieder so kleinschrittig dran gearbeitet habe.
00:03:49: Und eine Zeit lang konnten wir dann sogar im Winter viel im Dunkeln ausreiten, als
00:03:53: ich das arbeitstechnisch nicht anders hinbekommen habe.
00:03:56: Das war dann zum Glück irgendwann wirklich
00:03:58: kein Problem mehr und mein absolutes Highlight, von dem ich
00:04:02: unbedingt erzählen möchte, war dann halt tatsächlich auch unser Wanderritt, den wir
00:04:06: dann gemeinsam mit einer Freundin gemacht haben.
00:04:08: Etwa vier, fünf Jahre nachdem ich ihn
00:04:11: gekauft hatte und er mich so in den Sand gesetzt hat beim Ausritt.
00:04:17: Und auf diesem Ritt, muss ich tatsächlich sagen, ging auch einiges schief.
00:04:21: Das erste Pferd meiner Freundin zum Beispiel verletzte sich schon am ersten
00:04:24: Tag und dann musste sie mit ihrem zweiten weiter reiten und
00:04:29: von dieser Stute fiel sie dann sogar das allererste Mal in ihrem Leben runter.
00:04:33: Bzw musste sie sich fallen lassen, als die
00:04:35: Stute in einer nicht ganz so schönen Situation panisch wurde.
00:04:39: Dabei ist dann zum Glück auch nichts schlimmes passiert.
00:04:41: Meine Mitreiterin hatte sich dann nur die Hand aufgeschürft.
00:04:44: Das Pferd ist auch nicht weggelaufen und ja, aber es war schon.
00:04:48: Muss man nicht unbedingt erleben.
00:04:50: Trotzdem war ich aber ziemlich stolz, denn
00:04:53: in diesen eher brenzligen Situationen blieb Merlin, der früher echt schon Panik
00:04:57: bekam, wenn es irgendwo nur geraschelt hat, immer ansprechbar.
00:05:01: Und bei mir.
00:05:02: Wir sind dann während dieses Wanderitts auch über und unter Autobahnbrücken
00:05:06: entlang geritten, querfeldein durch den Wald und wir sind sogar mit den Pferden
00:05:11: mit einer Autofähre über die Weser gefahren.
00:05:15: Diese drei Tage haben uns noch enger
00:05:17: zusammengeschweißt und trotz der ja doch brenzligen Situation war das mit die
00:05:21: schönste Erfahrung, die ich mit meinem in Anführungszeichen Sportpferd gemacht habe.
00:05:28: Für mich zeigt diese Geschichte halt auch,
00:05:30: dass man unfassbar viel mit dem eigenen Pferd erreichen kann, wenn man auch
00:05:34: einfach nicht aufgibt, immer dranbleibt und die Lernschritte so klein aufbaut,
00:05:39: dass das Pferd sie auch wirklich stressfrei bewältigen kann.
00:05:44: Aber auch das Rückschläge und Fehler zum
00:05:46: Lernen und zum Training immer dazu gehören und auch überhaupt nicht schlimm sind.
00:05:51: Solange du auf dein Pferd hörst und deinen Weg änderst, wenn dir dein Pferd zeigt,
00:05:56: dass du gerade vielleicht falsch abgebogen bist, könnt ihr wirklich viel erreichen.
00:06:01: Denn dann kann nämlich das blutige, höchst nervöse Warmblut entspannt auf einer Fähre
00:06:06: stehen und die vorbei schwimmenden Enten betrachten.
00:06:09: In diesem Sinne wünsche ich Dir noch ganz
00:06:11: viel Spaß und Erfolge mit deinem eigenen Pferd und eine wunderschöne Adventszeit.
00:06:17: Alles Liebe Deine Greta.
00:06:22: Danke Greta, für diese schöne Geschichte, die zeigt, wie viel man mit seinem Pferd
00:06:26: erreichen kann und dass es wichtig ist, dran zu bleiben und nicht aufzugeben.
00:06:30: Vielleicht habt ihr ja auch eine solche
00:06:32: Geschichte mit eurem Pferd oder wollt uns einfach Feedback geben?
00:06:35: Dann schreibt uns doch gerne auf Instagram.
00:06:37: Greta findet ihr unter @huf. und.
00:06:39: herz. im.
00:06:40: takt, Carina unter @begegnung_pferd und mich unter @leaschneider_pferdetraining.
00:06:45: Wir freuen uns auf eure Geschichten sowie
00:06:47: euer Feedback und wenn ihr uns eine Bewertung hinterlasst.
00:06:50: Außerdem könnt ihr euch schon auf die nächste Folge freuen, denn am morgigen
00:06:55: Adventssonntag wird es wieder eine kleine Lesung geben.
00:06:58: Tschüss.
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