(10) Psycholohü Adventskalender 2023
Shownotes
Zum zweiten Advent gibt es wieder eine kleine Lesung, bei der ihr euch zurücklehnen und genießen dürft. Carina liest aus ihrem ersten Buch “Nina - Das Flüstern der Pferde”.
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Musik: Christmas Logo von Oleg Kirilkov von Pixabay
Transkript anzeigen
00:00:13: Der Psycholo-Hü-Advenskalender.
00:00:17: Hallo, hier ist Carina und ich begrüße
00:00:19: euch ganz herzlich zur heutigen Adventskalender-Folge von Psycholo-Hü.
00:00:24: Es ist wieder Adventssonntag und ich
00:00:27: möchte das gerne nutzen, euch auf einer kleinen Reise in mein
00:00:31: erstes Buch, Nina - das Flüstern der Pferde mitzunehmen.
00:00:35: Gerade der Adventssonntag lädt ja richtig dazu ein, sich gemütlich zu machen und
00:00:40: vielleicht in diesem Fall mal einer kleinen Lesung zu lauschen.
00:00:43: Ich möchte jetzt auch gar nicht mehr viel
00:00:45: Zeit verlieren, sondern einfach direkt in eine kleine Lesung starten.
00:00:50: Die Stelle, die ich mir ausgesucht habe,
00:00:52: ist nicht mehr ganz am Beginn des Buches, sondern es ist schon ein bisschen Zeit
00:00:57: vergangen und wir begleiten jetzt die Protagonistin Nina in den Wald.
00:01:03: Los geht's.
00:01:05: So schnell mich meine Beine trugen, ohne dass ich in einen Sprint fallen musste,
00:01:09: lief ich die Straße entlang und blieb erst stehen, als ich weichen Boden unter den
00:01:14: Füßen und den frischen Duft des Waldes in der Nase hatte.
00:01:18: Den offiziellen Wanderweg verließe ich sofort.
00:01:21: Stattdessen kletterte ich einen kleinen,
00:01:23: steilen Hang hinaus, bis ich mitten im Wald stand.
00:01:27: Das goldene Licht der Herbstsonne fiel
00:01:29: durch die bunten Blätter und erleuchtete einige Stellen des Waldbodens.
00:01:33: Wie Pfützen aus flüssigem Gold sahen diese Flecken aus.
00:01:37: Doch sobald man sich ihnen näherte,
00:01:39: verloren sie einen Teil ihrer Magie und zeigten, dass sie in Wirklichkeit
00:01:43: nicht anders waren, als die schattigen Flächen neben ihnen.
00:01:47: Obwohl der Herbst gerade erst begonnen hatte, wurde es schon kühler.
00:01:51: Die Sonne wärmte nicht mehr so gut und ich fröstelte leicht.
00:01:55: Vereinzelt waren schon Blätter von den
00:01:57: Bäumen gefallen und lagen unwirklich als bunte Tupfen auf dem Waldboden.
00:02:02: Ich liebte diese Zeit.
00:02:04: Der Herbst war für mich eine Zeit des Wandels.
00:02:07: Ein letztes, buntes Aufbäumen der Natur,
00:02:10: bevor alles für eine Weile unter Stille begraben wurde.
00:02:14: Doch irgendwie konnte mich auch dieser Anblick heute nicht aufmuntern.
00:02:18: Unter meinen Füßen zerbrach mit einem lauten Knacken ein Ast.
00:02:22: Wahrscheinlich von dem Geräusch
00:02:23: aufgeschreckt, flatterte ein Vogel aus der Baumkrone über mir.
00:02:28: Wie schön das Leben als Tier sein musste,
00:02:31: frei zu tun und zu lassen, was immer man wollte.
00:02:34: Außer als Pferd vielleicht.
00:02:36: Die mussten doch ganz schön oft das tun, was die Menschen von ihnen wollten.
00:02:40: Jedenfalls konnte ich mir kaum vorstellen, dass ein wildes Tier freiwillig ein
00:02:45: anderes über große Hindernisse tragen würde.
00:02:47: Es war das erste Mal, dass ich mir bewusst eine solche Frage stellte.
00:02:52: Vermutlich deshalb, weil ich selbst gerade
00:02:54: das Gefühl hatte, nicht mehr frei entscheiden zu können.
00:02:57: Komisch.
00:02:58: Das Reiten war für mich nie ein Ziel gewesen.
00:03:01: Im Gegenteil, ich hatte die Zeit bei den
00:03:04: Pferden immer so genossen, weil sie mir eine Ruhe gaben, die ich nicht einmal
00:03:08: hatte, wenn ich allein für mich in meiner Wohnung war.
00:03:11: Weil Tiere nicht fragten, woher man kam oder was man wollte.
00:03:15: Es interessierte sie nicht, was deine
00:03:17: Meinung zu einem Thema war und sie verlangen auch nicht von dir, dass du
00:03:20: etwas lernst oder einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft leistet.
00:03:25: Sie waren da und sie urteilten nicht.
00:03:28: Sie handelten nach Instinkten nicht nach Regeln.
00:03:31: Und immer wieder hatte ich das Gefühl
00:03:33: gehabt, dass sie genau wussten, wie ich mich fühlte und was ich brauchte.
00:03:37: Ich mochte das leise Knacken unter meinen Füßen.
00:03:41: Jeder Schritt hörte sich anders an.
00:03:43: Mal knirscht es Mal raschelte es, mal war es ganz leise.
00:03:49: So wie jetzt, wo ich das Gefühl hatte, über eine dicke Moosschicht zu schweben.
00:03:54: Ich wandte den Blick den Himmel und
00:03:57: blinzelte gegen die Sonne, wie schön die Natur war.
00:03:59: Doch da war ich einen Moment zu lange
00:04:02: unachtsam gewesen und wäre beinahe auf dem Boden gelandet.
00:04:07: Ich konnte gerade noch mein Gleichgewicht wiederfinden und schaute mich nach dem
00:04:11: Übeltäter der mich beinahe zu Fall gebracht hätte.
00:04:14: Eigentlich hatte ich erwartet, dass es
00:04:16: eine hervorstehende Wurzel gewesen war, doch es war etwas völlig anderes.
00:04:22: Das silberne Stück Metall, das mir dort
00:04:24: entgegenblitzte, reflektierte die Sonnenstrahlen matt in meine Richtung und
00:04:29: ich musste mich herunter Um besser erkennen zu können, was genau es war.
00:04:33: Hätte ich an höhere Mächte oder Schicksal
00:04:35: geglaubt, hätte ich mich nun wohl darauf berufen.
00:04:38: Denn was mir da im Weg gelegen hatte, war ein Hufeisen.
00:04:43: Und noch dazu ein sehr schönes.
00:04:45: Es war dreckig, aber nicht verrostet oder verbogen.
00:04:49: Und es hatte eine fast runde Form, nicht so oval, wie ich sie in Erinnerung hatte.
00:04:54: Notdürftig versuchte ich, etwas von dem
00:04:56: Dreck herunter zu kratzen und pasar mir das Hufeisen genauer.
00:05:00: Während ich das Hufeisen ansah, fasste ich einen Entschluss:
00:05:05: Wenn ich mich nicht weiter so fühlen wollte, dann musste ich selber handeln.
00:05:10: Ja, und was genau das bedeutet, das liest
00:05:12: ihr natürlich in meinem Buch „Nina, das Flüstern der Pferde.
00:05:16: Ich hoffe, ihr habt diese kurze Szene
00:05:18: genießen können und ihr konntet auch ein wenig die Magie des
00:05:22: Waldes spüren, die Nina in dem Moment gespürt hat.
00:05:27: Und in diesem Sinne wünsche ich euch jetzt
00:05:29: einen und wunderschönen zweiten Advent, oder wann auch immer ihr diese Folge hört.
00:05:36: Und ich hoffe, dass ihr auch morgen wieder dabei seid.
00:05:39: Tschüss.
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