#4 Mit Sarah Töws zur Bewegungsharmonie

Shownotes

Für diese Folge haben wir Sarah Töws getroffen. Sie erklärt uns, was sie unter Bewegungsharmonie versteht und wie sie Mensch und Pferd gemeinsam dazu verhilft, denn als Physiotherapeutin für Reiter und Pferdeosteopathin ist sie eine Expertin, wenn es um den Reitersitz geht. In der Folge erfährst du mehr über ihre Arbeit, warum dein Bild über eine Sitzschulung vielleicht gar nicht stimmt und kannst den einen oder anderen Tipp für deinen nächsten Ritt mitnehmen.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Psycholohü, der Podcast über Pferde und

00:00:02: Psychologie von Carina Warnstädt und Lea Schneider.

00:00:06: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von „Psycholo-Hü.

00:00:10: Heute mal in etwas anderer Besetzung, denn Lea und ich sind nicht alleine.

00:00:15: Wir haben uns einen Gast dazu geholt.

00:00:18: Hallo, Sarah.

00:00:20: Hallo, ich freue mich, dabei sein zu dürfen.

00:00:23: Wir freuen uns sehr, dass du dabei bist.

00:00:26: Magst du uns mal erzählen, wer du bist und was du so machst?

00:00:30: Sehr gerne.

00:00:32: Ich bin Sarah, die Gründerin von

00:00:33: Bewegungsharmonie für Mensch und Pferd und mir liegt es auf dem Herzen, das

00:00:38: Reittraining pferdegerecht und vor allem biomechanisch korrekt zu gestalten.

00:00:43: Dabei liegt mein Fokus darauf, zu analysieren, welche natürliche Schiefe die

00:00:47: vom Reiter oder auch die vom Pferd Probleme bereitet.

00:00:51: Diese Untersuchung behandle ich dann über ganzheitliche

00:00:54: Techniken und unterstütze das Pferdreiterpaar nach den erfolgten

00:00:57: Behandlungen in ihrer Synchronität, oder wie ich es

00:01:01: auch nenne, die Bewegungshamonie zu kommen.

00:01:04: Um langfristig Veränderungen zu schaffen, ist es mir wichtig, auch eine langfristige

00:01:11: Beleitung zu haben, weil alle Veränderungen, jede Umsetzung, alles, was

00:01:16: wir gerne reflektieren wollen und verbessern wollen, ist halt ein Prozess.

00:01:21: Und deswegen liegt man jetzt auch auf der langfristigen Begleitung.

00:01:28: Ja, das klingt total toll.

00:01:30: Magst du vielleicht noch erzählen, wie du

00:01:32: überhaupt zu den Pferden und zu deinem Beruf jetzt gekommen bist?

00:01:34: Das ist ja doch was Außergewöhnliches, was du da machst.

00:01:41: Eigentlich war mein ganzes Leben so Pferde.

00:01:45: Ich bin in einem Ort groß geworden und war

00:01:47: nebenan in einem Reitstall, wo sowohl Voltigieren als auch

00:01:52: Reitunterricht stattgefunden hat und hatten schon immer Tiere und ich war

00:01:56: irgendwie … Mit drei Jahren habe ich schon zwischen den Pferdebeinen herum gewuselt

00:02:01: und habe dann angefangen zu voltigieren, ich glaube, mit vier oder fünf.

00:02:06: Und ich glaube, mit sechs habe ich dann angefangen zu reiten, hatte meine erste

00:02:10: Reitbeteiligung und so hat sich das dann so durch meinem

00:02:13: Leben gezogen, dass ich dann auch mein eigenes Pferd mit 13 bekommen habe.

00:02:17: Und dann war mir bewusst, ich möchte irgendwann Pferden helfen.

00:02:24: Aber ich wusste noch nie wirklich, über welche Ebene eigentlich.

00:02:28: Dann hat es mich verschlagen in die Humanphysiotherapie, von der

00:02:32: Humanphysiotherapie dann in Richtung Hippotherapie, weil es mich begeistert

00:02:35: hat, wie Pferde Menschen unterstützen können, körperlich heil zu werden.

00:02:41: Und von da aus bin ich dann in Richtung Pferdosteopathie.

00:02:48: Ach, meinen Trainerschein habe ich auch

00:02:49: noch vor der Humanphysiotherapieausbildung gemacht.

00:02:52: Den Bodenarbeitstrainer habe ich dann auch

00:02:54: gemacht und ja, irgendwie hat das alles so in Richtung Pferde sich orientiert.

00:03:00: Und so habe ich mich dann 2019 erst mal nebenberuflich selbstständig

00:03:05: gemacht und jetzt Vollzeit selbstständig und habe festgestellt, dass es total

00:03:11: wichtig ist, wenn ich das Pferd behandle, dass der Reiter auch bei

00:03:14: sich schauen sollte, weil er hauptsächlich das Pferd irgendwie immer das Beste machen

00:03:20: möchte und alles ausbalancieren möchte, vor allen Dingen

00:03:25: den Reiter ausbalancieren möchte, damit es ihm auch gut geht, dem Pferd gut geht Und

00:03:32: wenn ich das behandelt habe als Osteopathin, kam immer

00:03:35: wieder raus: Ist das so eine Spirale gewesen?

00:03:41: Ich habe behandelt und dann sind die Probleme wiedergekommen.

00:03:44: Oder es waren auch mal alle anderen

00:03:45: Probleme, aber hauptsächlich war es immer eine Thematik.

00:03:48: Und dann habe ich mich gefragt: „Woher kommt das eigentlich?

00:03:52: Woran liegt das eigentlich?" Dann habe ich

00:03:54: irgendwann angefangen, beide zu behandeln, sowohl den Reiter als das Pferd.

00:04:00: Und dann habe ich richtige Erfolge erzielt und das macht richtig Spaß.

00:04:05: Ja, bei der Menge an Aus-und Weiterbildung

00:04:08: ist eigentlich auch nur logisch, das zu kombinieren.

00:04:10: Ich habe es auch selber schon beobachten

00:04:12: dürfen, sowohl ich selber in der Sitzschulung, als aber auch bei meinen

00:04:15: Kundinnen, wo du dann weiter unterstützt hast.

00:04:18: Und das ist wirklich Wahnsinn, was das für einen Unterschied macht, wenn man da auch

00:04:20: auf beiden Ebenen in die gleiche Richtung weiterarbeitet.

00:04:24: Ja, ich finde das total beeindruckend, wie

00:04:26: vielfältig du unterwegs bist und wie viele Ausbildungen du gemacht hast.

00:04:29: Ich glaube, da können wir alle nur den Hut vorziehen.

00:04:33: Wir mussten eine kurze Pause einlegen,

00:04:35: weil es leider technische Schwierigkeiten gab.

00:04:38: Wenn jetzt irgendjemand von uns anders klingt, wundert euch bitte nicht.

00:04:41: Wir versuchen aber jetzt einfach, an das letzte Gespräch anzuknüpfen.

00:04:45: Und zwar hattest du eben gesagt, oder

00:04:48: hatte ich vor allen Dingen eben gesagt, dass du sehr vielfältig arbeitest da.

00:04:51: Und ich kenne das so aus meinem Erleben und auch bei anderen Pferdemenschen, dass

00:04:57: sie viel für das Pferd tun, sehr, sehr viel auch ausprobieren

00:05:01: und dann bei sich aber so ein bisschen aufhören oder da die Grenze ziehen und da

00:05:06: gar nicht so den Sinn drin sehen, auch mal für sich was zu tun.

00:05:10: Gibt es denn vielleicht irgendwas, wo du sagst, das könnte jeder Pferdemensch für

00:05:15: sich machen, sich zu verbessern, sich einfach was Gutes zu tun?

00:05:19: Oder sagst du, da gibt es jetzt nichts, was man allen pauschal empfehlen kann?

00:05:25: Ich würde tatsächlich sagen, dass es

00:05:27: erst mal das Verständnis wie viel Einfluss eigentlich der Reiter auf

00:05:32: das Pferd hat, egal ob auf der körperlichen Ebene als auch auf

00:05:36: der psychischen Ebene, schon mal eine ganz große Veränderung darstellen kann.

00:05:42: Also dass es erst mal bewusst wird.

00:05:44: Ich glaube, das würde ich jetzt erst mal

00:05:45: jedem ans Herz legen, dass es einem bewusst wird, was man für einen Einfluss

00:05:49: auf sein Pferd hat, sowohl vom Boden als auch beim Reiten.

00:05:54: Genau, bewusst sein.

00:05:56: Und wahrscheinlich auch, dass man das

00:05:57: Ganze auch ernst nimmt, vermute ich mal, oder?

00:05:59: Also das wäre jetzt so mein Erleben. Genau.

00:06:03: Ich glaube, dass wir das sehr häufig

00:06:07: nicht so wertschätzen, wie viel Einfluss eigentlich der Reiter hat.

00:06:11: Also das ist sehr häufig das Thema in den

00:06:14: Reitschulen oder auch im Reitunterricht generell und auch in meinem Trainerschein,

00:06:18: dass wir immer Veränderungen beim Pferd schaffen wollen.

00:06:21: Also wird immer darüber geredet: „Okay, das Pferd muss mehr gestellt werden.

00:06:26: Das Pferd muss rechtsherum das Schulterherein besser durchführen.

00:06:31: Aber was muss eigentlich der Reiter

00:06:33: machen, damit das Pferd das besser machen kann?

00:06:35: Davon wird nie geredet und das wurde mir auch nie beigebracht.

00:06:40: Ja, das heißt, für dich ist ein

00:06:42: ausbalancierter und ein losgelassener Sitz quasi erst mal die Grundlage.

00:06:45: Was macht das denn aus für dich?

00:06:47: Ich würde tatsächlich sagen, ein

00:06:49: ausbalancierter Sitz und vor allen Dingen ein losgelassener Sitz ist erst mal, dass

00:06:55: wir als Reiter lernen, die Bewegung des Pferdes über unser Becken

00:06:59: erst mal zu nehmen, dann diese aber auch zu stabilisieren, weil wenn wir die durch

00:07:04: unseren ganzen Körper quasi weiterlaufen lassen, dann würden wir wie so ein – kennt

00:07:08: ihr diese Luftmännchen, die manchmal als Werbedinger vor so Geschäften stehen?

00:07:14: So würden wir ja dann auf dem Pferd sitzen.

00:07:17: Es gibt tatsächlich auch Reiter, die so extrem im Kopf nicken.

00:07:20: Das ist, weil die einfach zu stabil

00:07:23: im Beckenbereich sind, also die Bewegung nicht richtig aufnehmen und die dann halt

00:07:28: am Kopf in der Halswirbelsäule was zu sehen ist.

00:07:30: Oder zum Beispiel auch Unterschenkeln.

00:07:32: Wenn die Unterschenkel unruhig sind, dann liegt das meist daran, dass die Bewegung

00:07:37: am Becken nicht losgelassen aufgenommen wird vom Pferd.

00:07:41: Und das Allerkrasseste ist aber auch

00:07:44: einfach, dass das eine Mammutaufgabe ist, dieser ausbalancierte, losgelassene Sitz.

00:07:49: Wir wollen ausbalanciert und gleich losgelassen.

00:07:51: Das heißt, wir wollen irgendwie

00:07:52: ein Zwischending zwischen Stabilität und Mobilität und dann doch bitte im richtigen

00:07:56: Maß und in einem richtigen Moment Anspannung und Entspannung.

00:08:01: Das ist nicht einfach.

00:08:03: Reiten ist auf jeden Fall eine sehr krasse Kunst, vor allem, wenn wir zwei Lebewesen

00:08:09: da zusammenbringen wollen und die harmonisieren sollen.

00:08:12: Vor allen Dingen hört das auch niemals auf, diese Aufgabe.

00:08:15: Das ist ja nichts, was man einmal übt und dann hat man das, sondern das ist ja

00:08:18: wirklich ein immer und immer wieder reflektieren, sich vielleicht auch von

00:08:22: außen jemanden dazuholen, der da noch mal Input gibt.

00:08:26: Stichwort Input geben.

00:08:27: Ich bin ja jetzt hier in der coolen

00:08:29: Position, dass ich einmal dich, Sarah, hier habe, die eben erklären kann, wie das

00:08:34: Ganze aus deiner Perspektive ist und aber auch Lea dabei habe, die schon so

00:08:38: eine Sitzschulung mitgemacht hat, wenn ich das richtig verstanden habe.

00:08:41: Das heißt, ich kann mir jetzt von euch

00:08:43: beiden mal die Perspektive anhören, wie ihr das wahrnehmt oder wie sich das

00:08:49: ausdrückt, wenn ihr tatsächlich am Pferd arbeitet.

00:08:51: Wollt ihr mich da mal so ein bisschen

00:08:53: gedanklich mitnehmen, wie so eine Stunde aussehen würde?

00:08:55: Sehr gerne.

00:08:56: Also sowohl bei der Lea als auch bei meinen anderen Pferden und Reitern mache

00:09:01: ich das immer so, dass ich erst mal eine Ganganalyse aufnehme, also

00:09:05: dass ich mir sowohl das Gangbild des Pferdes als auch das

00:09:09: Gangbild des Reiters anschaue, weil das sagt schon sehr, sehr viel darüber aus,

00:09:12: wie schief, was wir für eine natürliche Schiefe

00:09:15: eigentlich einfach mitbringen, sowohl das Pferd als auch der Reiter.

00:09:19: Dann schaue ich mir Pferd und Reiter im

00:09:21: Schritt an, also während der Reiter reitet, und dann die weiteren Gangarten.

00:09:26: Und dann gehe ich eigentlich relativ schnell schon in Tritts geben,

00:09:31: Vereinfachungen, Möglichkeiten, meinen Körper besser wahrzunehmen?

00:09:36: Ich habe es seitdem leider nicht mehr

00:09:37: geschafft zu reiten, seit der Sitzschulung.

00:09:38: Seitdem habe ich nicht mehr auf dem Pferd

00:09:39: gesessen, aber ich merke, dass es mir auch im Alltag jetzt ständig begegnet.

00:09:43: Also bei mir konkret war jetzt zum

00:09:45: Beispiel Thema, dass mein rechter Sitzbeinhöcker immer so ein

00:09:47: bisschen weiter nach vorne gerutscht ist oder die rechte Hüfte.

00:09:51: Und das merke ich jetzt überall.

00:09:52: Das merke ich jetzt gerade, wie ich auf dem Stuhl sitze.

00:09:55: Das merke ich beim Autofahren, das merke ich ständig aktuell.

00:09:58: Also das ist nicht nur auf dem Pferd.

00:10:00: Das finde ich auch ganz interessant, dass

00:10:02: man das so im normalen Leben auch mitnimmt tatsächlich.

00:10:06: Verrückt.

00:10:07: Und da haben wir gerade eben über das Bewusstsein gesprochen, dass das

00:10:11: eigentlich das Wichtigste ist, dass wir erst mal ein Bewusstsein dafür entwickeln

00:10:13: und Das ist ja dann schon mal der erste Schritt zur Veränderung.

00:10:17: Ja, total. Wenn ich noch mal ganz kurz

00:10:20: eingreifen darf in das Bild, was wir jetzt von euch gezeichnet bekommen.

00:10:26: Die klassischen Sitzschulungen, die ich so kenne, finden ja fast alle an Longe statt.

00:10:30: Machst du das auch an der Longe oder frei?

00:10:33: Ich mache es tatsächlich immer frei, nie an der Longe.

00:10:37: Also bei mir ist es wichtig,

00:10:39: dass das schon Reiter sind, die fähig sind, frei zu reiten weil wir da ins

00:10:46: Feintuning gehen können und das ist so meine Leidenschaft.

00:10:49: Und an der Longe mache ich das tatsächlich

00:10:53: nie, weil wir haben da immer nur eine gebogene Linie.

00:10:55: Klar, wir können auch mal ganze Bahnen gehen, aber ich möchte ja gerne, dass das

00:11:00: reproduzierbar ist, was ich mit dem Reiter da gerade mache.

00:11:05: Und er kann sich ja selber nicht an die Longe hängen.

00:11:08: Also ich möchte gerne, dass das so wie im

00:11:12: Alltag auch ist, dass ich ihn genau da auch abholen will.

00:11:15: Ja, das finde ich spannend, weil das ist

00:11:16: ja doch sehr anders als das, was man häufig sieht, wo es ja dann auch oft darum

00:11:20: geht, dass der Reiter mal die Hände frei hat und mal die Arme kreisen kann oder was

00:11:23: auch immer, da wirklich auch mal Übungen für den ganzen Körper sozusagen zu machen.

00:11:28: Aber ich glaube, du hast schon total

00:11:29: recht, Das ist natürlich nicht einfach so reproduzierbar, wenn man dann alleine ist.

00:11:34: Ist ja auch nur sinnvoll, wenn du wirklich die komplette Einwirkung beobachten kannst

00:11:38: und dann nicht jemand sich darauf verlässt: „Ich hänge an der Longe, ich

00:11:41: brauche gar keine Hilfen mehr geben", dann kriegst du ja gar kein realistisches Bild.

00:11:44: Und wie führst du dann Korrekturen durch?

00:11:48: Also sagst du dem Reiter jetzt ganz

00:11:50: plakativ gesagt: „Nimm mal einfach die Hand runter" oder wie würde das aussehen?

00:11:57: Nein, tatsächlich nicht.

00:11:59: Also ich sage nicht: „Mach mal dies, mach

00:12:01: mal jenes, weil das häufig zu Überforderungen führt.

00:12:05: Ich schaue immer erst mal.

00:12:07: Also zum Beispiel in Sitzungskursen mache ich das dann so, dass ich die

00:12:11: Teilnehmer auch mit reinnehme, dass wir dann auch mal ganz klar dem Reiter sagen:

00:12:14: „Hey, wir besprechen uns hier gerade, was wir wahrnehmen, was wir sehen"

00:12:20: den Reiter nicht zu bombardieren mit all dem, was ich jetzt gerade sehe.

00:12:25: Mir ist auch wichtig, erst mal darauf

00:12:27: hinzuweisen: „Okay, was machst du gerade eigentlich richtig?

00:12:29: Was sieht gerade richtig gut aus?", dann zu schauen: „Okay, wo können wir

00:12:34: schon noch ein bisschen Veränderung schaffen?

00:12:37: Und dann sieht das jetzt zum Beispiel so aus, wenn ein Reiter

00:12:41: vermehrt den rechten Steigbügel austritt, dann korrigiere ich am Becken, weil das

00:12:46: Becken die Bewegungszentrale ist und meistens da das Problem herkommt.

00:12:50: Und das ist das ganz, ganz große Problem, wir haben im Gehirn einen sogenannten

00:12:55: Homonkulus, die Landkarte, wo wir sowohl motorisch als auch sensible

00:13:01: Impulse verarbeiten und das Gehirn aber auch weiterleitet.

00:13:06: Und unsere Hände und unsere Füße und vor

00:13:09: allen Dingen das Gesicht und unsere Lippen sind riesengroß vom Menschen.

00:13:14: Aber das Becken, die Lendenbeckenregion, also die Hüfte,

00:13:19: die Lendenwirbelsäule, die Bauchmuskulatur, der Beckenboden, der wird

00:13:25: ganz, ganz schlecht wahrgenommen, weil dieser Bereich im Gehirn ganz klein ist.

00:13:29: Und deswegen müssen wir uns eigentlich als Reiter umschulen,

00:13:32: diesen Bereich besser wahrzunehmen und besser ansteuern zu können.

00:13:37: Eigentlich ist das

00:13:39: so der Grundsatz, wo ich eigentlich immer anfange: „Fühlst du beide Sitzbeinhöcker?

00:13:43: Sind die sie die gleich belastet?

00:13:45: Ist ein Teil des Beckens vielleicht mehr nach vorne gekippt?

00:13:50: Wie fühlt sich das eigentlich an, wenn du

00:13:51: mal ins Hohlkreuz gehst, wenn du in den Rundrücken gehst?

00:13:54: Das sind Übungen, die kann jeder machen

00:13:56: und das ist total sinnvoll, zu lernen: Wo sind eigentlich meine Sitzbeinhöcker?

00:14:01: Wie fühlt sich das eigentlich an?

00:14:03: Ja, da ist auch die Wahrnehmung erst mal

00:14:05: das eine, die Korrektur ist dann der zweite Schritt.

00:14:08: Plus noch dazu könnte ja dann bei dir der

00:14:10: dritte Schritt, die Behandlung, sowohl vom Pferd als auch vom Reiter,

00:14:14: die noch mal weiterführt, als die klassische Sitzlonge, die man so kennt.

00:14:19: Genau.

00:14:20: Ja, das ist auch immer die Frage: Woher kommt das eigentlich, dass du jetzt zum

00:14:24: Beispiel Lea, deine rechte Seite vermehrt nach vorne?

00:14:28: Links, rechts?

00:14:30: Ja, rechts

00:14:32: Hatte ich richtig im Kopf – dein rechtes Becken mehr nach vorne schiebt.

00:14:35: Du hattest ja auch davon erzählt, dass du Schmerzen hast.

00:14:38: Also dann halt auch hinzunehmen, da

00:14:40: fragen: „Okay, wo kommen die Schmerzen eigentlich her?

00:14:43: Ist das eine Problematik aus der Lendenwirbelsäule oder aus der Hüfte?

00:14:47: Ist das muskulär?

00:14:48: Ist das knöchern?

00:14:49: Genau, das kann ich ja so auf dem Pferd erst mal gar nicht sagen.

00:14:53: Ich kann feststellen: Okay,

00:14:55: da ist weniger Bewegung möglich oder da bewegt sich etwas mehr.

00:15:00: Und dann kann ich noch mal befunden und

00:15:04: analysieren, indem ich meine Hände quasi dran tue und das mache ich dann halt

00:15:08: auf der Behandlungsliege im Falle des Menschen.

00:15:11: Oder halt, wenn das Pferd jetzt total

00:15:13: schief ist, wenn der zum Beispiel der Bauchpendel des Pferdes im Schritt

00:15:17: oder auch in den anderen Gangarten extrem in eine Richtung pendelt oder die Stellung

00:15:23: und Biegung nur in eine Richtung gut funktioniert, dann ist das halt auch

00:15:28: wichtig zu bearbeiten, damit der Reiter überhaupt ausbalanciert sitzen kann.

00:15:33: Ja, das finde ich so unheimlich wichtig, dass man eben auch die Ursachen angeht.

00:15:36: Das ist ja bei uns beiden auch Thema, auch

00:15:40: wenn auf einer anderen Ebene, aber ich glaube, das ist uns allen drei sehr

00:15:42: wichtig, dass man nicht einfach nur ein Symptom bekämpft, sondern wirklich

00:15:46: an den Kern, an die Ursache, an den Ursprung des Problems geht.

00:15:50: Ja, auf jeden Fall.

00:15:52: Und wie lange würdest du jetzt Pferd-Mensch-Paare in der Regel begleiten?

00:15:57: Also wie kann ich mir das vorstellen? Das wird nicht einmalig sein, das ist

00:16:01: total klar, allein dadurch, dass du ja an so vielen Stellschrauben ansetzt.

00:16:05: Aber gibt es da so einen pauschalen

00:16:07: Rahmen, wo man sagen kann, so lange bist du dabei?

00:16:10: Ich habe ein sogenanntes Kombi-Paket für

00:16:13: Reiter und Pferd, was das Ziel beinhaltet, die Bewegungsharmonie, also die

00:16:17: Synchronität von Reiter und Pferd zu erlangen, entwickelt.

00:16:21: Und das geht über drei Monate, kann aber fortgeführt werden, weil, wie gesagt, eine

00:16:26: Veränderung ist immer ein Prozess und der ist bei jedem unterschiedlich.

00:16:30: Und da sind dann die Behandlungen sowohl

00:16:32: für den Reiter als auch für das Pferd enthalten und die Sitzschulung und auch

00:16:36: die weiter laufende Zusammenarbeit im Sinne von Reittraining.

00:16:41: Genau, wie kriege ich das eigentlich alles, was ich jetzt gelernt habe, alles,

00:16:44: was behandelt wurde und was ich in der Sitzschulung gerade auch

00:16:48: ein neues erfahren habe über mich und über mein Pferd?

00:16:51: Wie kriege ich das eigentlich im Reittraining umgesetzt?

00:16:53: Und das geht meistens über drei Monate,

00:16:55: wie gesagt, und kann aber auch darüber hinausgehen.

00:17:00: Immer individuell für jedes Pferdreiterpaar.

00:17:03: Ja, das kann ich auf jeden Fall nur empfehlen.

00:17:04: Wie gesagt, ich habe die Erfahrung selber

00:17:06: gemacht und ich habe dich auch schon bei anderen Leuten arbeiten sehen.

00:17:10: Also das kann man wirklich eben nur ans Herzen legen.

00:17:13: Die andere Option, was du anbietest, wären ja auch Sitzschulungskurse.

00:17:17: Wie laufen die dann ab?

00:17:18: Ist das dann eine Gruppe am Stall, wo du hinkommst und dann ist das ein Wochenende?

00:17:25: Also mein Sitzschulungskurs ist immer so

00:17:27: aufgeteilt, dass es ein Tageskurs ist, ungefähr mit vier bis fünf Teilnehmern.

00:17:33: Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass das eine nette Runde ist.

00:17:36: Und wir begeben uns erst mal in die Theorie, beginnen damit,

00:17:42: dass wir erst mal schauen, was sind eigentlich die grundlegenden Themen?

00:17:46: Was muss eigentlich ein Reiter mitbringen, ein Pferd reiten zu können?

00:17:49: Und was muss ein Pferd mitbringen, geritten zu werden?

00:17:53: Und dann, was mir auch immer ganz wichtig

00:17:55: ist, ist: Wie bewegt eigentlich das Pferd den Reiter?

00:17:59: Wie soll soll das eigentlich aussehen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen?

00:18:04: Und dann gehen wir schon in die Praxis,

00:18:06: dass jedes Pferdreiterpaar wirklich einmal analysiert und dann

00:18:12: auch verbessert, korrigiert wird und einen Lösungsansatz bekommt.

00:18:17: Und vor allen Dingen die Teilnehmer, die lernen dann auch die Blickschulung,

00:18:22: wirklich zu sehen, was hat sich da jetzt eigentlich verändert?

00:18:25: Und das ist immer mega cool.

00:18:27: Ich liebe das auch, wenn das

00:18:29: intern im im Reitverein stattfindet, wenn von extern keiner mit dazukommt oder wenn

00:18:35: eine externe Gruppe nur zusammenkommt, weil das immer sehr zusammenschweißt.

00:18:43: Sitzschulung ist ja auch einfach ein sehr intensives Thema.

00:18:46: Wir reden immer nur von Punkten, die nicht

00:18:49: funktionieren und die verändert werden müssen.

00:18:52: Und vor allen Dingen, wenn dann das Pferd zeigt, was angenehm ist, dann schämen sich

00:18:59: auch viele Reiter, dass sie es so lange falsch gemacht haben.

00:19:02: Und das sage ich auch immer, dass es mir wichtig ist, respektvoll damit umzugehen.

00:19:09: Da haben wir schon sehr, sehr coole

00:19:11: Gruppen sind dadurch entstanden in den Reitställen.

00:19:15: Ja, das glaube ich. Ja, total schön.

00:19:18: Wer so was selber mal erleben möchte bei

00:19:20: Sarah, wir verlinken euch alle Kontaktmöglichkeiten in den Show Notes.

00:19:24: Ja, ich hätte tatsächlich noch eine Frage

00:19:26: beziehungsweise ich glaube, da herausgehört zu haben, dass du

00:19:30: sehr individuell auf die Menschen eingehst.

00:19:33: Und was hältst du denn von diesem Bild oder dieser Idee, die man

00:19:39: früher vor allen Dingen hatte, aber zum Teil auch immer noch hat, dass der Sitz

00:19:43: so einem starren Bild quasi entsprechen muss und das für alle Reiter gleich ist?

00:19:49: Ich würde das tatsächlich mit Vorsicht betrachten,

00:19:52: weil erst mal ist das ja quasi ein Muster, so eine Schablone, wo wir den Reiter

00:19:59: irgendwie reinpressen und was ja nie statisch zu betrachten ist.

00:20:04: Also ein Pferd bewegt sich,

00:20:06: der Reiter sollte sich bewegen, der Reiter sollte auch nicht statisch sein.

00:20:10: Und deswegen würde ich das auch nie sagen, dass es die eine Schablone gibt.

00:20:15: Es gibt so ein paar Richtlinien, würde ich sie jetzt mal so nennen.

00:20:19: Also das ist jetzt zum Beispiel das seitliche Lot, das seitliche Körperlot,

00:20:22: dass wir Ferse, Beckenkamm, äußere Schulter und das Ohr auf einer

00:20:30: Linie haben wollen, aber auch nur, damit der Reiter

00:20:34: ausbalanciert auf dem Pferd sitzt, weil wenn der Oberkörper nach hinten

00:20:38: kommt, gehen automatisch die Beine nach vorne oder halt auch andersherum.

00:20:42: Und damit beeinflussen wir das Pferd

00:20:46: negativ, weil das dann wieder aus der Balance gerät.

00:20:51: Genau, das gibt so ein paar Richtlinien, wo man sagt, okay, da kann man sich dran

00:20:55: orientieren, aber die sollten nie statisch gesehen werden, sondern immer individuell.

00:21:02: Und vor allen Dingen, was wir auch alle

00:21:04: mitbringen, ist halt nun mal die natürliche Schiefe.

00:21:06: Und unser großes Ziel ist es ja, trotz

00:21:08: natürlichen Schiefen in Belegungsharmonie zu kommen.

00:21:12: Also wir werden das nie rauskriegen, dass das Pferd schief ist, dass ein Reiter

00:21:16: schief ist, aber wir wollen sehen, dass diese natürliche Schiefe so gut wie

00:21:21: möglich, bis hin zu gar nicht zu sehen ist oder nicht auffällt.

00:21:28: Das heißt, wie es eigentlich immer bei uns rauskommt: Es gibt nicht den einen Weg.

00:21:32: Es ist irgendwie doch für jeden wieder individuell.

00:21:34: Ja, genau.

00:21:35: Und ich würde auch sagen, das ist auch mit den Übungen so.

00:21:38: Also ich teste auch gerne mal aus.

00:21:41: Passt das jetzt gerade für das Pferd?

00:21:44: Passt das gerade für den Reiter, wenn ich das eine innere Bild an die Hand gebe,

00:21:48: wenn ich die eine Korrektur an die Hand gebe?

00:21:53: Es kann auch sein, dass der überhaupt nichts damit anfangen kann.

00:21:56: Oder wenn ich auch mal den Bauch tape bei

00:21:59: manchen Reitern Da habe ich das schon mal gemacht.

00:22:01: „ich fühle überhaupt gar keine Veränderung." Das kann schon mal sein.

00:22:04: Und andere sagen: „Krass, das ist so voll meins.

00:22:07: Das ist absolut das Tool, was ich brauche." Das ist sehr, sehr individuell.

00:22:14: Vielleicht wollen wir noch mal einmal auf

00:22:17: den Bereich kommen, der ja unser Ursprungsthema im Podcast ist.

00:22:22: Wie sieht das denn aus?

00:22:23: Wir haben beim Pferd auch die mentale Losgelassenheit, von der wir sprechen.

00:22:28: Würdest du sagen, das ist auch ein Thema beim Reiter?

00:22:32: Und wenn ja, wie wirkt sich da so die Psyche in der Regel auf den Sitz aus?

00:22:40: Ich würde definitiv sagen, dass es

00:22:44: eine mentale Losgelassenheit beim Reiter gehen sollte.

00:22:47: Ich glaube, jeder kennt das,

00:22:49: dass wenn er mit vollem Kopf sich aufs Pferd setzt,

00:22:52: das erst mal nicht funktioniert, weil die Pferde merken das, die spüren das.

00:22:57: Die nehmen wahr, dass wir gerade erstens

00:22:58: nicht bei der Sache sind und auch eine ganz andere Körperspannung haben.

00:23:03: Und ich glaube, jeder kennt auch dieses Bild, die Lasten auf den Schultern tragen.

00:23:10: Und ich finde, bei manchen Menschen sieht

00:23:13: man das schon, dass die Lasten auf den Schultern tragen, also dass sie sehr

00:23:16: gerundet sind in der Brustwirbelsäule, dass die Schultern nach vorne fallen,

00:23:20: dass sie einfach von der Körperhaltung her, ja, dass der nicht gut geht.

00:23:25: Und erstens nehmen die die Pferde das

00:23:27: wahr, bevor wir draufsteigen und zweitens nehmen die das auch wahr, wenn wir

00:23:30: draufsitzen, weil wir natürlich wieder eine ganz andere Balance haben.

00:23:39: Wenn unser Körper gerundet ist, können wir die Bewegung nicht richtig optimal

00:23:43: durch den Körper lassen und Ja, das gibt es auf jeden Fall und ich

00:23:49: finde es immer ganz gut, wenn man sich draufsetzt, ausfährt und noch mal

00:23:52: reflektiert: Wo bin ich gerade eigentlich mit meinen Gedanken?

00:23:54: Da gibt es auch Übungen, sich ins Hier und Jetzt zu holen, zum Beispiel mit meinen

00:23:58: Zungenkreisen, mit der Zunge über die Zähne kreisen.

00:24:02: Wenn man das ausprobiert, wenn man gerade in so einem

00:24:06: Gedankenkarussell ist, merkt man, dass man eigentlich

00:24:09: nicht mehr denken kann, weil man sich da mehr oft auf das Kleinhirn fokussiert.

00:24:15: Gibt es denn bestimmte Sitzfehler, Sitzprobleme, die du besonders

00:24:19: häufig siehst, die die meisten Menschen betreffen?

00:24:22: Oder ist das genauso breit gestreut wie die möglichen Lösungsansätze?

00:24:29: Ich glaube da kann man tatsächlich sagen,

00:24:31: dass es schon die meisten Sitzfehler eigentlich

00:24:36: in Richtung Stuhlsitz gehen, teilweise sogar in Richtung Schiebesitz.

00:24:41: Also Stuhlsitz ist die Abweichung von diesem seitlichen Körperlot,

00:24:45: wo der Oberkörper nach hinten geht und die Beine meist nach vorne rutschen.

00:24:50: Und irgendwie versucht man sich dann auch noch, mit den Beinen festzuklammern.

00:24:56: Das würde ich schon sagen, dass das so die

00:24:58: häufigste Abweichung ist, aber da würde ich mich jetzt auch nicht fest nageln.

00:25:01: Was auch ganz häufig vorkommt, ist ein Einknicken in der Taille.

00:25:07: Genau.

00:25:10: Gibt es da irgendwelche Tipps, die du zum

00:25:13: Beispiel bei dem Stuhlsitz, die du so mit geben kannst, wo einfach jeder mal für

00:25:16: sich drauf achten kann, wenn er auf dem Pferd sitzt?

00:25:18: Ja, definitiv.

00:25:20: Erst mal eine super Übung, sich aufs Pferd zu setzen und erst mal

00:25:24: zu fühlen, wo sind eigentlich meine Sitzbeinhöcker?

00:25:27: Was dabei hilft, ist mal ins Hohlkreuz zu gehen,

00:25:31: also sich wirklich ganz groß hinzusetzen auf dem Sattel und dann

00:25:35: in den Rundrücken, zu fühlen, wo gehen eigentlich die Sitzbeinhöcker hin?

00:25:38: Wenn ich ins Hohlkreuz gehe, gehen sie nach hinten und wenn ich in den Rundrücken

00:25:43: gehe, gehen die Sitzbeinhöcker nach vorne um da mal den Punkt zu finden, wo ich am

00:25:46: meisten Druck auf den Sitzbeinhöckern habe.

00:25:49: Und wie man sich dann aufrichtet, das ist

00:25:51: so das Gerade, was man sich merken kann, was man abspeichern kann.

00:25:56: Manchmal hilft das aber noch nicht

00:25:58: beziehungsweise ist noch nicht ausreichend.

00:26:00: Und was da dann auch ganz gut hilft, ist,

00:26:03: erst mal dem Körper ein Signal zu geben: „Okay, wo ist eigentlich mein Brustbein?

00:26:08: Dass man sich das Brustbein abreibt,

00:26:09: entweder mit den Fingerknöcheln oder halt abklopft.

00:26:13: Das reicht auch manchmal.

00:26:15: Dann kurz nachfühlt: Okay, was hat sich eigentlich verändert?

00:26:18: Meistens kribbelt das Brustbein, wird warm, heiß und definitiv kann man es

00:26:23: besser wahrnehmen und das dann in Verbindung mit dem inneren

00:26:26: Bild setzt, also dieses Körpergefühl, und zwar nehme ich da gerne den Sturm,

00:26:32: also dass man sich vorstellt, dass von vorne man gegen einen Sturm reitet,

00:26:37: dass der von vorne kommt und dass der Oberkörper gegen diesen Sturm drückt.

00:26:42: Dann kann man gar nicht anders, als in die

00:26:43: richtige Richtung mit dem Oberkörper zu kommen.

00:26:47: Ja, toll.

00:26:47: Ja, da kann ja auf jeden Fall jeder schon mal was von mitnehmen und einfach mal in

00:26:51: sich reinspüren, ohne was verkehrt machen zu können.

00:26:54: Du hast es gerade schon angerissen.

00:26:56: Du arbeitest gerne mit inneren Bildern.

00:26:57: Da sind wir ja auch immer ein großer Fan Hast du

00:27:01: denn ein Lieblingsbild, was du am liebsten benutzt, was gut hilft?

00:27:05: Also ich würde tatsächlich sagen, dass der

00:27:07: Sturm so das ist, was ich fast eigentlich fast jedem einbaue.

00:27:13: Zumindest werfe ich dasimmer wieder mal rein.

00:27:15: So, denke an den Sturm!

00:27:18: Genau, aber was ich auch noch mega cool finde, ist der Wasserfall.

00:27:23: Also dass man sich vorstellt, dass aus der

00:27:25: Leiste ein Wasserfall entspringt, der über das ganze Bein runterläuft.

00:27:31: Also ich finde, wenn man jetzt so aufrecht

00:27:33: sitzt, vielleicht sitzt du gerade, wie du das gerade anhörst, im Auto,

00:27:37: und wenn du dir das einfach mal bildlich vorstellst, wie der Wasserfall aus deiner

00:27:41: Leiste fällt, hat man das Gefühl, dass dieses Bein schwerer wird.

00:27:46: Wenn man das dann noch mit dem Körpergefühl verbindet, also dass

00:27:50: entweder der Reiter selber oder ich reibe dann auch gerne das Bein mal ab,

00:27:54: immer von der Leiste beginnt über den Oberschenkel entlang des

00:27:58: Unterschenkels und dann schön runter entlang des Fußes,

00:28:02: weil wir wollen ja, dass die ganze Fußsohle in Richtung Boden federt,

00:28:06: dann kann man sich schon ganz gut vorstellen, dass das definitiv hilft, wenn

00:28:11: man einseitig in einer Taille einknickt Genau, das finde ich immer cool.

00:28:17: Das kannte ich noch gar nicht.

00:28:18: Dieses Bild hilft eigentlich jedem.

00:28:20: Das Bild kann ich noch gar nicht, aber das finde ich total schön.

00:28:23: Ich glaube, das kann man sich wirklich gut

00:28:26: selber sagen und auch sich selber daran erinnern.

00:28:28: Und da kann ich mir gut vorstellen, dass hilft.

00:28:31: Was ich immer cool finde bei diesem Bild,

00:28:34: nach diesem Wasserfall, der aus der Leiste springt, ist es so,

00:28:38: wenn der Reiter anreitet, nachdem ich dieses Körpergefühl mit dem Bild verbunden

00:28:42: habe, ist das sofort so krass, ein ganz anderes Bild.

00:28:47: Ganz anders sitzt der Reiter auf

00:28:50: seinen Sitzbeinhöckern, verteilt das Gewicht, das Pferd läuft

00:28:54: entspannter, ganz häufig kommt ein Abschnauben vom Pferd.

00:28:58: Also das ist das Allercoolste, dass dann

00:28:59: direkt Feedback von den Tieren kommt und vom Reiter auch.

00:29:04: Ja, ich habe es ja auch erlebt.

00:29:06: Es hat erst mal kurz alles durcheinander gebracht in meinem System, weil es so

00:29:11: ungewohnt war, aber dann hat es sehr schnell gemerkt, wie es hilft.

00:29:16: Würdest du sagen, das hilft wirklich jedem Reiter?

00:29:19: Also ist nicht speziell dieses Bild, sondern generell innere Bilder?

00:29:26: Nein, ich würde sagen, dass das nicht immer hilft

00:29:30: Also ich denke jetzt gerade an eine Kundin, wo das Pferd und sie, was ich auch

00:29:37: sehr häufig wahrnehme, in dieselbe Richtung schief waren.

00:29:40: Also das Becken,

00:29:42: dann die langes Sitzbeinmuskulatur, die am hinteren Oberschenkel läuft.

00:29:47: Das war einfach identisch.

00:29:49: Und der konnte so viele Bilder an die Hand geben.

00:29:52: Das hat kaum geholfen und dann war das aber sofort wieder weg, weil

00:29:57: sie das halt gar nicht umsetzen konnte, körperlich gesehen.

00:30:00: Und deswegen würde ich nicht sagen, dass das immer hilft.

00:30:03: Und ich würde auch sagen,

00:30:05: dass sich manche Reiter auch erst mal nicht darauf einlassen können

00:30:09: und erst mal versuchen muss, noch mal ein anderes Körpergefühl zu gehen.

00:30:14: Zum Beispiel mögen sie auch nicht jeder,

00:30:17: dass ich sie anfasse am Oberschenkel und so.

00:30:19: Das ist dann auch in Ordnung. Man findet einen anderen Weg.

00:30:23: Ja, ich habe jetzt auch gerade gedacht, es

00:30:25: gibt ja auch Menschen, die zum Beispiel Aphantasie haben.

00:30:27: Ich weiß nicht, ob euch das was sagt.

00:30:29: Also im Grunde Menschen, die keine Bilder im Kopf entstehen lassen können.

00:30:34: Und da könnte ich mir vorstellen, dass das auch eine Schwierigkeit sein könnte, dass

00:30:37: es wirklich auch Menschen gibt, die sagen: „Ich kann mir das schlicht und ergreifend

00:30:40: nicht vorstellen, diese inneren Bilder." Hast du das mal erlebt?

00:30:43: So noch nicht.

00:30:45: Nein, dass sie sich so gar nicht das

00:30:47: vorstellen können, habe ich noch nicht erlebt.

00:30:50: Was ich erlebt habe, ist, dass gewisse,

00:30:53: also egal, ob das jetzt ein Tape ist oder zum Beispiel auch ein Nierenbeckengurt,

00:30:58: kann man sich auch umlegen, um einen besserten Fokus auf die Rumpfmuskulatur zu

00:31:02: haben und dass dann manche sagen: „Nehm ich gar nicht wahr.

00:31:06: Es ist so, als wenn es nicht da wäre." Das nehme ich schon wahr, aber so gar

00:31:11: keine Bilder sich vorstellen zu können, das hatte ich noch nicht.

00:31:14: Okay.

00:31:15: Ja, ich glaube, dann haben wir sehr viel von dir erfahren.

00:31:20: Lea und ich haben uns noch eine Kleinigkeit überlegt.

00:31:24: Und zwar haben wir uns gedacht, dass wir all unseren Gästen gerne

00:31:28: drei Fragen stellen würden und du darfst sie jetzt als erste beantworten.

00:31:34: Die erste Frage wäre …

00:31:37: Ja, ich hoffe, dass sie auch gut sind und alle etwas davon mitnehmen können.

00:31:40: Also ich fange einfach mal mit der ersten Frage an, Lea.

00:31:42: Du kannst dann vielleicht die zweite übernehmen.

00:31:45: Die erste Frage wäre: Was hilft dir im Alltag, runterzufahren?

00:31:50: Oder wie kannst du dir vielleicht für dich

00:31:51: eine Auszeit nehmen, wenn es gerade alles zu viel ist?

00:31:55: Mir hilft es, dass ich mir Bewusst Zeit für mich nehme, im Sinne von,

00:32:00: dass ich, ich weiß nicht, ob das jetzt morgens oder abends ist, mich mal hinsetze

00:32:03: und mir überlege: „Okay, wie war eigentlich mein Tag?

00:32:06: Was hat mich gerade vielleicht aufgewühlt über den Tag?

00:32:11: Entweder kriege ich das so hin, dass ich mir wirklich bewusst Zeit nehme, aber

00:32:14: spätestens, wenn ich unter der Dusche stehe, da kann ich nicht mehr anders, als

00:32:20: drüber nachzudenken: Wie geht es mir eigentlich?

00:32:22: Was war eigentlich diesen Tag so?

00:32:24: Oder gestern, je nachdem, wann ich unter der Dusche stehe.

00:32:27: Das ist eine sehr schöne Überleitung zur Frage zwei.

00:32:30: Die Frage zwei wäre nämlich: Was war denn bisher heute das Schönste an deinem Tag?

00:32:36: Das Schönste war total verrückt.

00:32:39: Hat gar nichts mit Pferden zu tun.

00:32:41: Wir haben heute das erste Mal eine Holzlieferung bekommen, weil wir nämlich

00:32:43: das Privileg haben, hier einen Ofen zu haben und einen Kamin heizen zu können.

00:32:48: Und ich liebe den Geruch von Holz.

00:32:51: Das war schön. Wie toll.

00:32:53: Sehr schön. Das kann ich gut verstehen.

00:32:56: Ja.

00:32:57: Ja, und die dritte Frage ist vielleicht die Möglicherweise die schwierigste.

00:33:02: Die dritte Frage wäre: Was wäre denn dein Wunsch für die Pferdewelt?

00:33:07: Oder was würdest du gerne allen Pferdemenschen pauschal mitgeben?

00:33:12: Ich muss da immer direkt an das Bild denken.

00:33:15: Wenn wir im Flugzeug sitzen und die

00:33:17: Anweisungen kommen, wie man damit umzugehen hat, wenn die Sauerstoffmaske

00:33:21: fällt, heißt das immer, dass du erst dir die Sauerstoffmaske

00:33:26: anziehen sollst und dann bedürftigen sollst.

00:33:30: Und das ist ein Bild für mich, was man

00:33:34: als Reiter eigentlich immer im Kopf haben sollte.

00:33:37: Du bist nicht mehr fähig dazu,

00:33:40: dein Pferd zu versorgen, es zu reiten, geschweige denn zu bewegen oder finanziell

00:33:46: dir das zu leisten, wenn es dir nicht gut geht.

00:33:50: Und deswegen finde ich das umso wichtiger,

00:33:53: wir Reiter, wir verlieren häufig den Fokus,

00:33:56: dass wir unsere Gesundheit an erste Priorität setzen sollten.

00:34:03: Stattdessen

00:34:04: bestellt man ein Pferdeosteo, da der Tierart, da mal ein bestimmtes

00:34:10: Futtermittel, was vielleicht irgendwas bewirkt.

00:34:13: Ja, und da Ja, und da redet man selber sehr häufig aus dem Fokus.

00:34:19: Ja, ich finde, das ist ein sehr schönes Abschlusswort.

00:34:23: Dann würde ich sagen, sind wir durch mit dieser Folge für heute.

00:34:29: Den zu Sarah findet ihr in den Show Notes, sowie den zu uns beiden natürlich auch.

00:34:34: Und dann hoffen wir, euch hat die Folge gefallen.

00:34:37: Lasst gerne eine Bewertung da und wir hören uns beim nächsten Mal.

00:34:41: Tschüss. Tschüss.

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