#33 Melanie Sutor über die Trauer um ihr Pferd
Shownotes
Diese Folge von Psycholohü ist anders: Melanie Sutor hat vor kurzem ihr Pferd Joki gehen lassen müssen. Hier spricht sie offen mit uns über den Umgang mit der Trauer und der Verarbeitung des Verlusts, sowie die Kremierung eines Pferdes.
Hier geht es zu Melanie Sutor: →Zu Melanies Instagramaccount @cavallinosano
→Die erwähnte Folge zu Begegnung PferdeMensch →Die Folge über Leas Verlust von Fips →Die Folge über Leas Verlust von Butterblume
→Die erwähnte Folge von Kernkompetenz Pferd →Zum Rentenkompass von Dr. Lena Kottmeier
Hier kannst du uns gerne folgen und schreiben:
→Zu Carinas Website →Carina auf Instagram →Carina als Autorin auf Instagram
→Zu Leas Website →Lea auf Instagram →Lea als Assistenz auf Instagram
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Intromusik: →ElephantGreen
Transkript anzeigen
00:00:00: Vorab ein kurzer Hinweis: In dieser Folge sprechen wir über den Verlust von Pferden,
00:00:04: Euthanasie und den Umgang mit Trauer.
00:00:06: Solltest du wissen, dass es dir mit diesen Themen nicht gut geht, achte besonders auf
00:00:10: dich und höre die Folge nicht oder mit einer Person an, der du vertraust.
00:00:18: Psycholohü, der Podcast über Pferde und Psychologie.
00:00:21: Wir sind Carina Warnstädt, Pferdegestützer und Hypnose-Coach, mit abgeschlossenem
00:00:26: Psychologiestudium und Autorin.
00:00:27: Und Lea Schneider, Pferdeverhaltenstrainerin und
00:00:30: Unterstützung für Selbstständige als virtuelle Assistenz.
00:00:33: Wir nehmen dich mit in unsere Gedanken zu verschiedenen Themen aus dem Bereich
00:00:36: Pferd-Mensch-Beziehung und entspannende Interviews zu den Themen
00:00:39: Pferde und Psychologie.
00:00:43: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Psycholohü.
00:00:47: Heute wieder mit Gast bei uns, und zwar ist die Melanie bei uns und ich
00:00:51: würde sagen, ich gebe das Wort direkt mal an dich weiter, bevor wir zum Thema
00:00:54: kommen, wer du denn überhaupt bist.
00:00:57: Stell dich gerne mal kurz vor.
00:01:00: Hallo ihr zwei.
00:01:02: Erst mal herzlichen Dank für die Einladung.
00:01:04: Und was kann ich über mich berichten?
00:01:07: Das wohl offensichtlichste ist, ich bin absoluter Pferdemensch
00:01:14: oder Pferdemädchen, Pferdefrau.
00:01:17: Habe schon im Alter von sechs, sieben Jahren mit dem Reiten angefangen und
00:01:23: seitdem hat mich das Thema auch nicht mehr losgelassen.
00:01:26: Seit ich zwölf war, habe ich auch ein eigenes Pferd beziehungsweise
00:01:30: eigene Pferde gehabt.
00:01:32: Und genau, mittlerweile habe ich die 40 passiert, also habe einige Jahre Erfahrung
00:01:41: mit Pferden sammeln dürfen und wir kennen uns über zwei Wege: Einmal über
00:01:50: Instagram allgemein und auch darüber, dass ich bei der Vivian Gabor und bei Marie
00:01:56: Heger die Ausbildung als Pferdehaltensstrainerin gemacht habe.
00:01:59: Genau, das ist so das, was so im nebenberuflichen Bereich passiert.
00:02:06: Und genau, hauptberuflich bin ich ganz digital unterwegs, arbeite in der
00:02:10: IT-Branche und komme aus dem aus Westfalen, aus der Nähe von Bielefeld.
00:02:18: Ja, und jetzt bin ich bei euch im Podcast.
00:02:21: Darüber freuen wir uns sehr.
00:02:24: Genau, wir haben die gleiche Ausbildung gemacht, aber nicht im gleichen Jahrgang.
00:02:27: Ich glaube, wir haben das letzte Jahr auch das erste Mal getroffen bei
00:02:29: der Begegnung Pferdemensch. Ja.
00:02:33: Da warst du doch sogar auch schon dabei.
00:02:37: Da hast du die kleine Aufnahme beigesteuert.
00:02:38: Die können wir auf jeden Fall schon mal aufwählen.
00:02:40: Da kann man Melanie schon mal her kennen.
00:02:42: Das stimmt, genau.
00:02:43: Vielleicht erkennt der eine oder andere noch mal meine Stimme.
00:02:48: Genau.
00:02:49: Und heute haben wir ja ein sehr emotionales Thema mitgebracht
00:02:53: und wir freuen uns total, dass du offen bist, darüber zu sprechen, denn das ist
00:02:57: wirklich nicht selbstverständlich, dass man das macht.
00:03:00: Und ich glaube, das ist für uns wirklich etwas sehr besonderes auch.
00:03:05: Und jetzt rede ich nicht länger den heißen Brei herum.
00:03:08: Wir wollen uns darüber unterhalten, wie es ist, wenn man sich von seinem
00:03:12: geliebten Pferd verabschieden muss.
00:03:15: Möchtest du uns ein bisschen über dein Pferd erzählen?
00:03:19: Ja, sehr gerne.
00:03:20: Also erst mal vorweg finde ich es auch super wichtig, dass ihr das Thema mit
00:03:25: aufgreift, weil so aus der Erfahrung, was ich jetzt auch wahrgenommen habe, ist es
00:03:29: ja ähnlich, wie bei uns Menschen auch so ein Thema, das gerne vermieden wird, das
00:03:35: gerne in so einer Ecke so sein Dasein fristet.
00:03:39: Und wenn ich da ein bisschen zu beitragen kann, das Thema aus dieser Ecke
00:03:43: hervorzuholen, dann freut mich das natürlich.
00:03:46: Es geht in dieser Podcast-Folge mein Pferd Joki.
00:03:50: Joki ist 31 Jahre alt geworden und war mein zweites eigenes Pferd.
00:03:58: Also vor ihm hatte ich schon mal ein Pferd, Joki habe ich 2009 gekauft.
00:04:05: Da war er damals 16 Jahre alt und hatte schon eine gewisse Vorgeschichte
00:04:10: mitgebracht, die mir auch in groben Zügen bekannt war.
00:04:14: Ich habe ihn damals aus Mitleid gekauft und war noch von grenzenlosen Optimismus
00:04:20: irgendwie ausgegangen, dass ich mit etwas Bodenarbeit das schon wieder hinkriege,
00:04:27: was er so für Themen mitbringt.
00:04:30: Es war ein sehr besonderes Pferd, was ich jetzt im Rückblick als
00:04:36: verhaltensauffällig auch einstufen würde.
00:04:39: Extrem gestresst, extrem angespannt, panisch, schreckhaft.
00:04:43: Und der hat mir meine reiterlichen Grenzen echt aufgezeigt.
00:04:49: Ich habe mich wie ein Anfänger gefühlt im Umgang und auch im Sattel mit ihm,
00:04:53: obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon 20 Jahre Reiterfahrung hatte und
00:04:56: auch Turniererfahrung hatte.
00:04:58: Und ja, Habe einfach mit ihm oder durch ihn auch
00:05:04: gelernt, noch mal Pferdeausbildung oder auch den Umgang
00:05:07: anders zu denken, neu zu denken, andere Wege zu finden,
00:05:11: auch mal so ganz gegensätzliche Sachen zu machen, die sich erst mal irgendwie
00:05:17: nicht logisch anfühlen, die aber dann zum Ziel gebracht haben.
00:05:21: Und genau war auch der Anstoß, dass ich mich dann als Pferdeverhaltensstrainerin
00:05:26: habe ausbilden lassen, weil mich das dann doch
00:05:29: interessiert hat, noch mal im Nachgang herauszufinden: „Okay, warum haben Dinge
00:05:33: funktioniert, die ich gemacht habe?
00:05:35: Warum haben sie nicht funktioniert?
00:05:37: Und mir dann noch mal das Wissen im Nachgang anzueignen, nachdem ich schon
00:05:41: ganz viele Sackgassen durchlaufen habe mit ihm.
00:05:46: Genau.
00:05:49: Okay, da hat er dich auf jeden Fall sehr geprägt und wir haben gerade
00:05:53: schon gehört, 31 ist er geworden.
00:05:55: Das ist echt ein sehr stolzes Alter. Absolut.
00:05:59: Wie lang ist es jetzt her, dass du ihn gehen lassen musstest?
00:06:04: Genau, also eins noch vorweg: Wenn wir jetzt über Joki sprechen, geht es
00:06:11: ja die Euthanasie eines Pferdes, das nicht zur Lebensmittelgewinnung bestimmt ist.
00:06:16: Ich glaube, es ist noch mal wichtig, an dieser Stelle diesen Unterschied zu
00:06:18: machen, weil die Tiere, die als Schlachtpferd eingetragen
00:06:21: sind, dass es dann noch mal andere Möglichkeiten gibt oder die
00:06:24: Abläufe auch anders sind.
00:06:27: Zurück zu deiner Frage: Ich habe Joki im November 2024 leider
00:06:32: einschläfern lassen müssen.
00:06:35: Und wie kam es dazu, wenn du das erzählen möchtest?
00:06:41: Ja, das ist noch in der Woche, in der das passiert ist, hatte ich noch verschiedene
00:06:48: Termine mit ihm beim Tierarzt auch zur Kontrolle, Zahnkontrolle,
00:06:53: Gewichtskontrolle. Es war alles in bester Ordnung.
00:06:56: Der Tierarzt war super zufrieden und ich auch, auch dass das Gewicht stabil
00:07:00: geblieben ist über den Sommer hin und so weiter.
00:07:04: Und ich bin an dem Tag am Stall gewesen, habe ihn auch noch auf dem Reitplatz
00:07:09: vom Boden aus ein bisschen bewegt.
00:07:11: Es war alles unauffällig.
00:07:13: Ich bin dann zu einem Termin gefahren nach Bielefeld.
00:07:16: Das ist dann so von etwa 30 Minuten Fahrzeit vom Stall entfernt
00:07:20: und hatte noch mein Handy, was ich sehr selten mache, auf lautlos gestellt.
00:07:24: Normalerweise ist es entweder an oder hat noch so einen Vibrationsalarm
00:07:28: irgendwie eingeschaltet.
00:07:30: Diesmal war es auf lautlos und ich habe zwischendurch, gerade in dem Moment,
00:07:35: wo mich ein Anruf erreicht hat, tatsächlich draufgeguckt, bin da dran
00:07:39: gegangen und hatte die Stallbetreiberin am Telefon, die auch eine sehr, sehr gute
00:07:44: Freundin von mir ist und die sagte mir auch sofort: „Du musst sofort kommen.
00:07:48: Joki, geht’s ganz schlecht.
00:07:49: " Und ich habe das schon in ihrer Stimme gemerkt.
00:07:52: Also ich kenne sie seit über 30 Jahren.
00:07:54: Da ist was richtig im Argen. Das ist jetzt ernst.
00:07:58: Bin dann halt aufgebrochen musste noch aus der Stadt, aus dem Zentrum heraus
00:08:03: erst mal wieder Richtung Stall fahren.
00:08:07: Zwischenwieder kam schon ein Anruf von meinem Tierarzt, da war ich noch fünf
00:08:11: Minuten vom Stall entfernt, dass er mir sagte, er würde mein Pferd jetzt
00:08:13: einschläfern und ich habe dann noch gefragt, ob er noch
00:08:18: fünf Minuten damit warten könnte und dann sagt er: Ja, dann beeilen Sie sich aber.
00:08:22: Was ich ja sowieso schon getan habe, aber im Rahmen der Möglichkeit.
00:08:30: Dann war ich am Stall und er hat mir kurz die Lage erklärt.
00:08:34: Ganz kurz zusammengefasst: Hatte mein Pferd akute Darmverschlingungen
00:08:40: aufgrund eines Lipoms.
00:08:41: Es gibt noch einen ausgedehnten Fachbegriff dafür, aber das ist
00:08:45: jetzt so die Kurzvariante davon.
00:08:47: Und dann haben wir uns kurz beraten, auch die Möglichkeiten, Chancen
00:08:52: einer OP kurz besprochen.
00:08:55: Ich sage mal, eher der Form halber für mich, weil für mich in dem Moment klar
00:09:00: war, Okay, das wird hier nichts mehr.
00:09:02: Der schafft auch den Weg auf den Anhänger gar nicht mehr.
00:09:06: Und dann habe ich halt entschieden, dass der Weg an der Stelle vorbei ist.
00:09:14: Also rückblickend zwischen dem Moment, wo ich angekommen bin am Stall und
00:09:19: die Entscheidungen treffen und wirklich Jokis Tod lagen –
00:09:25: ich sage jetzt mal geschätzt, ich habe nicht mehr auf die Uhr geguckt –
00:09:28: 10 bis 15 Minuten.
00:09:30: Wahnsinn.
00:09:32: Ja.
00:09:34: Das ist natürlich heftig.
00:09:36: Und wenige Stunden vorher bin ich in einem guten Gefühl auch vom Stall gefahren,
00:09:41: dass eigentlich erst mal alles gut war.
00:09:46: Das heißt, auch wenn er natürlich alt war, kam es natürlich jetzt doch echt
00:09:51: überraschend für dich, oder?
00:09:53: Genau.
00:09:54: Das war wirklich ein ganz überraschender Moment und
00:10:03: etwas, worauf man sich nicht so wirklich vorbereiten kann.
00:10:10: Ja, das kann ich gut verstehen.
00:10:12: Das ist natürlich auch noch mal besonders schwierig, wenn man dann so
00:10:16: schnell auch handeln muss.
00:10:17: Aber du hast es jetzt gerade schon angesprochen: Da kann man sich
00:10:21: natürlich nicht drauf vorbereiten.
00:10:23: Trotzdem, wenn man ein altes Pferd hat, kommt der Gedanke ja zwangsläufig
00:10:28: irgendwann mal, dass man weiß, Es wird irgendwann der Moment kommen,
00:10:33: in dem wir Abschied nehmen müssen.
00:10:34: Hast du dich im Vorfeld damit beschäftigt?
00:10:39: Ja, habe ich.
00:10:41: Zum einen hatte ich ja eingangs auch davon gesprochen – dass ich einen vor Joki schon
00:10:46: mal ein Pferd hatte und das wurde damals, das war 2012, auch euthanasiert.
00:10:52: Also der Ablauf an sich, der war mir noch so bekannt.
00:10:56: Ich war auch bei beiden oder beide Male auch persönlich dabei.
00:11:01: Deswegen war der Ablauf für mich jetzt nicht unbekann.
00:11:06: Nichtsdestotrotz habe ich mich dieses Mal auch auf vielfältige Weise
00:11:11: dem Thema genähert, muss ich sagen.
00:11:13: Ich weiß, dass beispielsweise die Veronika von
00:11:19: Kernkompetenz Pferd eine Podcast-Folge zu dem Thema auch mal rausgebracht hat,
00:11:23: wo sie genau erklärt, wie die Abläufe da auch sind.
00:11:26: Das habe ich noch mal als sehr hilfreich empfunden, mir das anzuhören.
00:11:30: Es gibt auch ein Webinar von ihr zum Thema Euthanasie.
00:11:36: Und was mir auch geholfen hat, also auch generell, einfach das Thema älteres Pferd,
00:11:45: Erkrankungen ums ältere Pferd und so weiter, war der Rentenkompasskurs von der
00:11:51: Lena Kottmeier von Pferdepraxiswissen.
00:11:53: Da gibt es auch ein Kapitel, was eben dieses Thema mit betrifft und wo es auch
00:11:58: noch mal darum geht, was was genau passiert.
00:12:01: Also das waren alles so Inhalte, die mich da unterstützt haben.
00:12:07: Und ansonsten, ja, wie habe ich mich vorbereitet?
00:12:13: Vorbereitet habe ich mich dahingehend, dass ich halt
00:12:15: auch alles, was jetzt irgendwie an Dokumente wichtig sein könnte, was ich
00:12:20: brauche, mir schon halt runtergeladen habe im Vorfeld.
00:12:26: Also schon dadurch, dass das jetzt ja eine sehr abrupte Aktion war,
00:12:32: konnte ich mich ja nicht wirklich vorbereiten in dem Wissen: Okay,
00:12:35: in einer Woche ist es so weit.
00:12:37: Das heißt, ich habe einfach irgendwann angefangen, Dokumente
00:12:40: herunterzuladen, auszufüllen.
00:12:42: Ich habe lange Zeit vorher auch angefangen, Fotoshootings zu machen
00:12:49: und habe das halt als Möglichkeit auch gesehen, mich jetzt nicht direkt auf den
00:12:54: Abschied vorzubereiten, aber Erinnerungen zu schaffen, sagen wir es mal so.
00:12:58: Und habe auch mit dem Tierarzt und der
00:13:03: Stallbetreiberin beispielsweise darüber gesprochen, dass ich mich dann für Joki
00:13:08: auch für eine Kremierung entschieden habe.
00:13:11: Einfach, dass die das schon mal wissen.
00:13:13: Das sollte ich vielleicht nicht vor Ort sein können, wie auch immer, dass die
00:13:17: wissen, Okay, das Pferd soll in die Kremierung.
00:13:20: Das ist ja auch noch mal wichtig.
00:13:22: Und ich habe mich dann auch mal über Andenken informiert: Was
00:13:27: gibt es einfach für Möglichkeiten?
00:13:29: Da hat jeder andere Geschmäcker etc.
00:13:33: Das heißt, für mich war das dann irgendwie am Ende so das Thema Hufeisenveredelung
00:13:38: oder Schweifhaar.
00:13:39: Was kann man aus Schweifhaar machen?
00:13:41: Also da habe ich mich darüber informiert.
00:13:43: Habe auch schon eine dicke Strähne aus dem Schweif geschnitten im Winter.
00:13:48: Das war dann so nach dem Jahr war das wieder ganz gut nachgewachsen alles.
00:13:53: Ja, so auf dem Weg habe ich mich eigentlich auf den Abschied vorbereitet,
00:13:57: wenn man das so Vorbereitung nennen möchte.
00:14:00: Ja, das würde ich auf jeden Fall so nennen und ich glaube, dass das total wichtig
00:14:04: ist, sich damit schon mal zu befassen.
00:14:07: Zumindest bei einem älteren Pferd ist es ja, wie gesagt, irgendwann absehbar.
00:14:11: Natürlich kann es auch junge Pferde treffen, aber ich glaube, dass das
00:14:15: sehr, sehr wichtig ist im Prozess, auch für den späteren Trauerprozess, dass man
00:14:19: sich da vielleicht auch im Vorfeld schon mal Gedanken zu macht.
00:14:23: Ja, ich glaube, es ist da auch immer so ein bisschen Fluch und Segen zugleich,
00:14:28: dass es so schnell ging und dass man sich nicht so viel hinterfragen muss:
00:14:32: „Habe ich jetzt richtig entschieden?, sondern dass es so eindeutig ist und
00:14:36: dass man irgendwie weiß, es war jetzt kein tagelanger Kampf, sondern irgendwie war es
00:14:41: dann schnell vorbei und bis auf jetzt den letzten Zeitraum ging es Ihnen ja
00:14:44: bis zum Schluss wenigstens gut.
00:14:46: Ich glaube, das ist irgendwo auch wieder dann ein bisschen beruhigend
00:14:49: wahrscheinlich, dass man dieses Wissen hat, okay, aber
00:14:53: es ging ihm bis zum Schluss gut, er musste nicht lange leiden, er hat sich
00:14:57: jetzt nicht wahnsinnig gequält.
00:15:00: Ich glaube, das hilft dann auch wieder so ein bisschen, auch wenn es, glaube ich,
00:15:03: der eigenen Verarbeitung natürlich gut tut, man hat ein bisschen
00:15:06: Vorbereitungszeit, dass man nicht so völlig erschlagen ist.
00:15:10: Ja, absolut.
00:15:12: Also natürlich, ich glaube, das liegt auch in der Natur der Sache, dass man für sich
00:15:16: im Nachgang versucht, irgendwie das Positive noch daraus zu ziehen.
00:15:21: Und ja, es ist schon so, wie ihr gerade sagt.
00:15:23: Also klar, das ist kurz und schmerzlos, wenn man so will.
00:15:27: Also für das Pferd nicht schmerzlos, aber der hatte halt Schmerzen
00:15:31: durch die Darmverschlingung.
00:15:33: Aber es war wirklich ein kurzer Moment.
00:15:36: Das war auch tagsüber.
00:15:38: Dafür bin ich sehr dankbar, dass es einfach auch aufgefallen ist, dass
00:15:42: Leute sofort gehandelt haben, der Tierarzt sofort kam.
00:15:45: Das ist das, was dann noch so im Nachgang ein bisschen Trost spendet.
00:15:51: Du hast jetzt eben schon gesagt, dass du dich
00:15:56: jetzt in diesem Fall für die Kremierung entschieden hast
00:16:00: Kannst du mal erklären, zum einen, warum und zum anderen,
00:16:05: wie da dein Weg war, dich damit zu befassen und da jemanden
00:16:09: auch für auszusuchen?
00:16:12: Ja, das ist die Möglichkeit gibt zur Pferdekremierung, das war mir
00:16:17: länger auch schon bekannt.
00:16:19: Ich muss sagen, dass ich mich sehr lange gar nicht mit diesem Thema
00:16:26: auseinandergesetzt habe, was jetzt die Kremierung betrifft.
00:16:29: Also für mich war lange Zeit irgendwie diese Option gar nicht irgendwie präsent.
00:16:35: Ich weiß gar nicht, aus welchen Gründen, aber irgendwie habe ich mich da gar
00:16:40: nicht so richtig mit auseinandergesetzt.
00:16:42: Und ich habe tatsächlich erst im Juli 2024, also wenige Monate, bevor Joki
00:16:48: eingeschläfert werden musste, tatsächlich für die Kremierung entschieden
00:16:53: und einen entsprechenden Vertrag dann auch abgeschlossen dafür.
00:16:59: Ich glaub, am Ende war es so, dass ich irgendwie was zurückbehalten wollte.
00:17:08: Also es gibt ja nicht viele Optionen, die man jetzt als Pferdebesitzer hat in der
00:17:13: Situation und ich hatte jetzt ja den Vergleich auch zu
00:17:18: meinem ersten Pferd, das damals in die Tierkörperbeseitigung gegangen ist und
00:17:22: irgendwie hat es mir ein gutes Gefühl gegeben, dass ich weiß, okay, ich krieg
00:17:26: noch irgendwie etwas zurück von meinem Pferd,
00:17:30: in Form jetzt halt von der Asche und habe irgendwie einen
00:17:34: Entscheidungsspielraum, was ich damit dann mache.
00:17:36: Und die Chance auf Kremierung damals bei meinem ersten Pferd gab es zumindest in
00:17:42: Deutschland nicht und ich habe das dann irgendwie für mich
00:17:46: als würdevoller empfunden tatsächlich.
00:17:50: Ja, da kann ich dir auf jeden Fall auch sagen, dass es gut war, dass du da schon
00:17:55: direkt auch so offen drüber gesprochen hast, weil ich musste im im Dezember dann
00:18:01: unseren Familienhund nach 15 Jahren, mit dem ich groß geworden
00:18:05: bin, auch gehen lassen.
00:18:06: Und ich glaube tatsächlich, wenn du vorher nicht das noch mal so mir ins Gedächtnis
00:18:11: gebracht hättest, wäre ich nicht so schnell auf die Idee
00:18:14: gekommen, dass das eine Option ist.
00:18:16: Mir war das bewusst, dass man auch Tiere mittlerweile einäschern lassen kann.
00:18:20: Aber ich glaube, wenn du da nicht noch mal so offen gesprochen hättest, das war ja
00:18:23: dann nur wenige Wochen Unterschied, hätte ich nicht sofort den Impuls gehabt: Oh,
00:18:27: das wäre eine schöne Sache, nach so lang Zeit, irgendwie dieses Andenken zu haben.
00:18:32: Und da kann auch ich sagen, also was du eben sagt, du hast schon da früh dran
00:18:36: gedacht, dir alle möglichen Andenken zu haben, ob das Fotos sind oder
00:18:39: Schweifhaar und so weiter.
00:18:40: Also da haben wir auch dann ausgiebig noch Abschied genommen und
00:18:44: ja, Ich glaube, an alles gedacht, wo man daran denken kann, was man als Erinnerung
00:18:48: bewahren kann, ob das jetzt Pfotenabdrücke waren.
00:18:51: Ich habe eine Kette zum Beispiel damit oder Haare von ihm zu
00:18:53: verwahren und so weiter.
00:18:55: Und ich glaube, das ist manchmal noch so ein bisschen ein Tabu, wenn es Tiere geht,
00:18:59: dass man um Tiere genauso trauern kann und dass man sich da auch alle möglichen
00:19:04: Erinnerungen schaffen darf.
00:19:06: Und ich glaube, da wird zu wenig tatsächlich drüber gesprochen, was ja auch
00:19:10: so unsere Idee war, warum wir gerne dieses Thema mit dir aufgreifen wollten.
00:19:15: Aber das ist vielleicht ja für dich auch mal schön zu hören, dass auch
00:19:18: so eine simple Story, die du mal eben da gemacht hast, schon wieder diese
00:19:23: Auswirkungen auf jemand anders hat.
00:19:26: Ja, absolut.
00:19:27: Also schön, dass du es auch noch mal erwähnst, denn ich habe tatsächlich sehr
00:19:31: wenig bisher dazu auf meinem Account auch geteilt.
00:19:37: Rückblickend auch auf die Kremierung zum Beispiel, muss ich sagen, dass es dir
00:19:41: einfach auch noch mal mehr Handlungsmöglichkeit bietet oder
00:19:46: Entscheidungsspielraum, Gestaltungsspielraum.
00:19:47: Das sind halt einfach noch mal Möglichkeiten,
00:19:52: die wir für uns als hilfreich empfinden können.
00:19:58: Ich bin auch sehr froh, dass ich mich jetzt bei meinem zweiten Pferd für
00:20:02: die Kremierung entschieden habe.
00:20:06: Gibt es da irgendwas, was man besonders beachten muss?
00:20:10: Ich muss sagen, ich habe auch schon mein Pferd gehen lassen müssen, meine Elayne,
00:20:14: die ich dann fast zehn Jahre hatte und wir haben uns nicht dafür entschieden
00:20:19: beziehungsweise, ehrlich gesagt stand das Thema auch gar nicht so groß im Raum.
00:20:24: Für mich kam das auch unerwartet, dass wir sie gehen lassen mussten und da war in dem
00:20:31: Moment kein Denken daran, ehrlich gesagt.
00:20:34: Und von daher habe ich gar kein Gefühl dafür, was man da vielleicht noch
00:20:40: beachten muss oder ob man als Tierbesitzer überhaupt irgendwas
00:20:44: Spezielles machen muss oder ob das dann der Dienstleister übernimmt.
00:20:50: Keine Ahnung, ich habe gar kein Bild so richtig davon.
00:20:56: Also grundsätzlich für das Tier, sag ich jetzt mal,
00:21:01: macht es erst mal keinen Unterschied.
00:21:03: Das ist ja eine Entscheidung, die wir als Besitzer für uns treffen, mit welchem
00:21:10: Ausgang wir besser leben können oder was wir für uns irgendwie mehr wünschen.
00:21:17: Der Unterschied, einmal dieser gedankliche Unterschied, was passiert, wenn
00:21:24: das Pferd in die Tierkörperbeseitigung geht, das ist halt ein Gedanke, den muss
00:21:29: man dann eben halt aushalten können und damit leben können und
00:21:35: eben, dass das Tier einfach weg ist.
00:21:38: Also natürlich kann man sich auch da Andenken schaffen.
00:21:41: Das ist jetzt kein richtig oder falsch.
00:21:43: Es ist einfach anders und da ist es eben so: gut, das Pferd wird
00:21:48: abtransportiert und dann ist es weg.
00:21:50: Bei der Kremierung habe ich ja die Möglichkeit, ich kann …
00:21:54: Das ist jetzt wahrscheinlich je nach Anbieter unterschiedlich.
00:21:57: Ich habe jetzt nicht alle Anbieter miteinander verglichen.
00:21:58: Ich habe einen sofort irgendwie für mich gefunden, wo sich alles stimmig anfühlt
00:22:02: und dann habe ich auch gar nicht mehr rechts und links geguckt und habe
00:22:05: mich einfach dafür entschieden.
00:22:07: Ich konnte zum Beispiel dabei sein, das Live zumindest noch mal mitverfolgen.
00:22:16: Also natürlich nicht das Einäschern an sich, aber das Vorher.
00:22:20: Ich bekomme halt etwas zurück von meinem Tier in Form der Asche und ich habe halt
00:22:27: Entscheidungsspielraum, was ich damit mache.
00:22:28: Was ich beachten muss, ist halt, dass das Veterinäramt da eine
00:22:37: Zustimmung erteilen muss.
00:22:38: Also zumindest, ich spreche jetzt hier aus der Sicht aus NRW.
00:22:42: Da ist, glaube ich, jedes Bundesland noch mal unterschiedlich Es kann
00:22:45: unterschiedlich aufgestellt oder es kann unterschiedlich geregelt sein.
00:22:47: Da ist es halt wirklich so: Der Tierarzt muss eben eine Tierseuchenfreiheit
00:22:52: attestieren und das Veterinäramt muss eben auch die Ausnahmegenehmigung erteilen,
00:22:59: dass diese dieses Bestattungsunternehmen, Kremierungsunternehmen,
00:23:03: den Körper auch abholen darf.
00:23:05: Das ist in dem Fall oder jetzt hier bei NRW das, was man berücksichtigen muss und
00:23:13: worüber man sich auch klar sein muss, dass das einfach in so einer krassen Situation
00:23:18: noch mal organisatorisch eben ein Zusatzaufwand ist, den man
00:23:22: irgendwie leisten muss.
00:23:25: Aber das heißt, man muss sich im Vorfeld sich schon darum kümmern?
00:23:32: Man muss es nicht, aber ich habe jetzt keinen
00:23:38: Vergleich, wie es ist, wenn man sich wirklich in der
00:23:40: Situation befindet und dann noch mal entscheidet.
00:23:43: Nichtsdestotrotz, also Klar, rein praktisch gesehen.
00:23:46: Ich meine, da ist jetzt dieser große Körper von einem Pferd, der
00:23:52: kann jetzt nicht ewig am Stall liegen.
00:23:54: Der Körper muss irgendwo hin, entweder in eine Zwischenkühlung oder aber
00:24:01: dankenswerterweise war es jetzt im November auch nicht sehr warm.
00:24:03: Geht das dann mal für ein paar Tage, aber irgendwo muss das tote Tier ja dann hin.
00:24:11: Das heißt, ich habe nicht viel Zeit, mir da Gedanken zu machen und es
00:24:16: ist, glaube ich, keine Pflicht, aber extrem hilfreich, würde ich sagen.
00:24:24: Mich hat auch, obwohl alles im Vorfeld klar war und die alle die Daten schon
00:24:30: hatten und ich auch genau angegeben habe, was, wie und so weiter und
00:24:35: sich dann auch das Kremierungsunternehmen alles Weitere kümmert, haben
00:24:41: mich trotzdem zwei Anrufe überfordert.
00:24:44: Deswegen, glaube ich, tut sich jeder einen Gefallen damit, sich im Vorfeld
00:24:49: damit auseinanderzusetzen, sich informieren zu lassen, beraten zu lassen.
00:24:52: Auch das ist etwas, was viel mehr Ruhe schenkt, wenn man das einfach
00:24:57: mit genug Zeitvorlauf auch machen kann.
00:25:01: Und auch einfach so Entscheidungen brauchen auch
00:25:06: eine bestimmte Zeit, so wie will ich das.
00:25:08: Möchte ich jetzt in meinem Fall, dass das Tier wirklich einzeln kremiert wird?
00:25:12: Möchte ich, dass es mit anderen Tieren zusammen kremiert wird?
00:25:15: Möchte ich dabei sein? Ja, nein.
00:25:16: Also es gibt schon einige Entscheidungen, die ich dann als Besitzer auch erst mal
00:25:20: treffen darf und meine große Empfehlung wäre, das wirklich im Vorfeld zu machen.
00:25:29: Okay, Klingt auf jeden Fall sehr schlüssig.
00:25:32: Ich habe die Frage jetzt vor allen Dingen auch noch mal so gestellt mit dem
00:25:36: Hintergedanken, wenn es kein altes Pferd ist, ob man da die Chance
00:25:40: hat, aber das ist ja zumindest schon mal gut, dass
00:25:44: man a) weiß, okay, es geht vielleicht trotzdem auch, wenn man nicht damit vorher
00:25:49: überhaupt irgendwie rechnen konnte und zum anderen natürlich auch den Gedanken zu
00:25:53: haben, dass man sich auch bei einem jungen Tier damit mal auseinandersetzen
00:25:59: kann, weil wir ja alle wissen, leider ist es nicht immer so, dass
00:26:03: nur die alten Tiere krank werden.
00:26:06: Gerade bei Pferden kann es ja dann doch auch schon mal schnell gehen, bei
00:26:10: anderen Tieren natürlich auch.
00:26:11: Aber ich habe jetzt an die Kolik gedacht, dass man da vielleicht wirklich, egal in
00:26:16: welchem Alter, schon mal sich Gedanken zu macht.
00:26:20: Genau.
00:26:20: Und was in meinem Fall auch, oder in diesem Fall bei dem Kremierungsunternehmen
00:26:24: möglich war, war auch tatsächlich, einen Art Vorsorgevertrag abzuschließen, den
00:26:30: regelmäßig mit einer relativ frei wählbaren Summe besparen kann.
00:26:35: Das heißt also, auch da darf man sich ja auch mal die Gedanken die Kosten machen.
00:26:39: Die sind nicht unerheblich, die richten sich natürlich auch nach der
00:26:43: Größe, nach dem Gewicht oder nicht nach der Größe, sondern nach dem Gewicht des
00:26:46: Tieres und natürlich dann auch der Entfernung vom Stall zum
00:26:51: Bestattungs-und Kremierungsunternehmen.
00:26:55: Klar, je mehr Vorlaufzeit ich mir da nehme, kann ich in Ruhe immer mal ein paar
00:27:01: Euro an die Seite legen, da einsparen, habe das schon mal da drin
00:27:06: für den Fall der Fälle und habe da vielleicht nicht dann so ad hoc auf einmal
00:27:09: die dicke Rechnung, die dann hinterher fällig wird.
00:27:14: Also ist da noch mal so ein angenehmer Nebeneffekt, sich im Vorfeld
00:27:17: damit auseinanderzusetzen.
00:27:19: Ja, vor allen Dingen, ich meine, erst mal ist es wirklich schon teuer ein Pferd
00:27:25: überhaupt, kremieren zu lassen und dann hat man ja wahrscheinlich auch nicht nur
00:27:29: die Kosten jetzt für den Prozess, sondern eben auch im Zweifel noch ein paar Tage
00:27:34: Klinik oder irgendwas, die da auch noch bezahlt werden muss.
00:27:38: Also das ist tatsächlich ein guter Hinweis, da frühzeitig auch
00:27:41: schon mal Geld zurückzulegen.
00:27:43: Das muss ja nicht mal zwingend direkt da sein.
00:27:45: Das kann man sich ja auch privat auf einem separaten Konto hinlegen, dass
00:27:49: man dann nicht in dem Moment da steht und das gerne machen würde und man es sich
00:27:54: einfach nicht leisten kann, weil ich glaube, das wäre auch noch mal sehr, sehr
00:27:57: bitter, wenn man tatsächlich dann da woher er einfach die Möglichkeit nicht hat.
00:28:02: Absolut.
00:28:03: Ich meine, ist das jetzt noch relativ frisch.
00:28:05: Kannst du sagen, wie der Unterschied ist im Vergleich zu deinem Pferd, dass du
00:28:10: damals eben nicht kremieren lassen konntest, wie das in deinem Prozess des
00:28:15: Trauerns einen Unterschied macht oder ist es dafür einfach auch noch nicht
00:28:19: genug Zeit vergangen, das wirklich vergleichen zu können?
00:28:21: Ich muss sagen, bei meinem ersten Pferd lagen zwar nur ein paar Tage dazwischen,
00:28:25: aber ich hatte noch etwas mehr Zeit, mich darauf vorzubereiten auf dem Moment.
00:28:30: Zwar wurden beide Pferde eingeschläfert, aber der Weg dahin war dann doch irgendwie
00:28:34: ein anderer und deswegen ist das schon mal so ein bisschen schwierig,
00:28:37: das zu vergleichen.
00:28:38: Natürlich jetzt auch der frische Eindruck mit dem von vor zwölf Jahren,
00:28:45: Ja, da habe ich sicherlich auch einige Sachen gar nicht mehr so präsent,
00:28:50: wie sie tatsächlich damals waren.
00:28:54: Aber im Endeffekt ist es das, dass einfach was zurückbleibt, also was ich irgendwie
00:29:04: so als tröstlich empfunden habe.
00:29:10: Ja, also das ist irgendwie der größte
00:29:15: Unterschied, den ich da ausmachen kann und auch der, der für mich irgendwie
00:29:20: tatsächlich am wichtigsten jetzt war.
00:29:23: Ja, weil da kann ich zum Beispiel für mich sprechen, also jetzt unabhängig
00:29:27: von Kremierung oder nicht, aber dass so ein aktiver Trauerprozess, dass man
00:29:32: sich wirklich damit beschäftigt und dabei sein kann und auch im Zweifel
00:29:36: einen toten Körper noch mal sieht, sei das jetzt Hund, Pferd oder auch ein Mensch.
00:29:40: Ich weiß aus meiner Erfahrung heraus, dass mir das jedes Mal unheimlich hilft,
00:29:45: diese Trauer erst mal zu begreifen, aber auch zu verarbeiten, im Vergleich zu den
00:29:50: Fällen, wo ich nicht die Chance hatte, mich zu verabschieden, egal ob
00:29:54: kurz vor dem Tod oder auch danach.
00:29:56: Deswegen fand ich das jetzt ganz interessant, ob
00:30:00: das für dich einen Unterschied gemacht hat.
00:30:02: Und was hast du noch andere Strategien, die dir denn geholfen haben, jetzt mit der
00:30:08: Trauer umzugehen, außer dass immer Trauer ist und immer wieder in Wellen kommt und
00:30:12: eine Zeit lang schwer bleibt?
00:30:14: Da brauchen wir, glaube Da kann ich gar nicht drüber herumreden, dass das ja jetzt
00:30:17: nicht auf einmal weg ist, nur weil du Methoden hast, die dir den Schmerz
00:30:20: vielleicht zumindest ab und an mal ein bisschen lindern.
00:30:24: Ja, absolut.
00:30:25: Da sprichst du einen wichtigen Punkt an und ich würde es auch gerne noch ergänzen,
00:30:29: dass der Umgang mit Trauer natürlich auch wiederum höchst individuell ist, dass
00:30:32: es da kein Richtig oder falsch gibt.
00:30:38: Deswegen, was mir geholfen hat, ich weiß nicht, ob es direkt eine Strategie ist,
00:30:44: aber ist tatsächlich, einmal in diesen aktiven Part zu kommen, was du
00:30:49: gerade auch schon sagtest, sich damit auseinanderzusetzen und auch später so
00:30:55: ein Andenken zu schaffen.
00:30:56: Also eben beispielsweise in die In die Hufeisen Veredelung zu geben
00:31:04: oder, über das Kremierungsunternehmen war es auch möglich, eine virtuelle
00:31:09: Gedenksseite anzulegen für das Pferd, wenn man das möchte, oder für das Tier.
00:31:13: Die Asche, mit der ich im gewissen Umfang selber entscheiden kann,
00:31:19: was ich damit mache.
00:31:21: Wir haben beispielsweise am Stall einen Baum gepflanzt.
00:31:27: Ja, das ist schön, dass auch da an diesem Ort noch irgendwie so ein
00:31:32: Erinnerungsstück will ich gar nicht sagen, weil es ist ja
00:31:35: sogar auch irgendwie was lebendiges, was einfach die Erinnerung an ihn behält.
00:31:40: Das finde ich auch eine sehr schöne Sache tatsächlich.
00:31:43: Genau.
00:31:43: Und ansonsten glaube ich, so generell ist es hilfreich, klar zu kommunizieren:
00:31:52: Was brauche ich gerade?
00:31:54: Oder auch für das Umfeld einfach zu sagen: Ich brauche jetzt gerade das und das oder
00:31:59: Mir tut jetzt gerade das und das gut, und das auch einfach zu machen
00:32:04: und der Intuition zu folgen, einfach so in sich reinzuhören: Okay, was
00:32:10: spricht mich jetzt gerade an? Worauf habe ich Lust?
00:32:12: Was mache ich? Was mache ich vielleicht auch nicht?
00:32:15: Und so achtsam mit der eigenen Energie, den eigenen Ressourcen auch umzugehen.
00:32:23: Ich habe noch Nachrichten, Ich habe das, wie gesagt, nicht viel
00:32:27: geteilt, diese Information.
00:32:29: Ich habe immer noch irgendwelche Nachrichten aus November, die habe ich
00:32:31: noch nicht beantwortet, habe ich nicht geschafft.
00:32:34: Und ja, sich dann nicht dafür irgendwie zu verurteilen oder sich zu stressen,
00:32:40: das verkraften die anderen schon, wenn man sich ein paar Wochen später meldet Genau.
00:32:48: Und ansonsten auch einfach das zu tun, wonach einem ist.
00:32:55: Also als Jokis Körper noch am Stall war, bevor er abgeholt wurde,
00:33:00: bin ich am Folgetag hingefahren und habe mich dazugelegt.
00:33:02: Für mich war das stimmig.
00:33:05: Jeder andere wird vielleicht sagen: Um Gottes Willen, wie kann man nur?
00:33:08: Für mich war es halt passend.
00:33:12: Und deswegen gibt es so gar nicht diese eine diese eine Strategie, sondern eher so
00:33:17: dieses Spüren: Okay, was brauche ich gerade?
00:33:20: Was hilft mir dabei?
00:33:22: Und das dann einfach so gut wie möglich zu erfüllen.
00:33:27: Ja, und ich glaube, da ist dann auch wirklich wichtig, dass das Umfeld, das so
00:33:31: annimmt, erst mal überhaupt, dass die Trauer da ist und einen zu großen Raum
00:33:36: einnimmt, weil ich glaube, da wird immer noch vorschnell verurteilt und ich
00:33:39: merke das tatsächlich auch bei mir selber, wenn es andere geht, dass ich
00:33:44: die Trauer ein Tier nie so ernst nehme, wie wenn es die Trauer einen Mensch ist.
00:33:49: Also das will ich auch nicht mal …
00:33:51: Also es ist auch irgendwie immer noch was anderes, aber trotz allem ist die
00:33:55: Trauer ja genauso schmerzhaft erst mal.
00:33:57: Und gerade, wenn du sagst, 15 Jahre oder wie lange er bei dir war.
00:34:01: Das ist ja auch einfach ein enorm langer Zeitraum.
00:34:03: Aber ich glaube, das wird leider oft nicht so angenommen vom Umfeld, sondern das ist
00:34:10: ja nur ein Pferd, nur ein Hund, nur eine Katze, wie auch immer.
00:34:13: Aber ob ich jetzt da den Hamster trauere, selbst wenn der nur ein Jahr
00:34:17: oder eine Woche bei mir war.
00:34:19: Ich glaube, das ist ein Punkt, der gesellschaftlich leider oft
00:34:25: nicht so akzeptiert wird, dass man ein Tier genauso trauert wie einen Menschen
00:34:30: und dass der gleiche Schmerz ist.
00:34:34: Das finde ich einfach wichtig.
00:34:37: Ich kann jetzt nicht die Quelle nennen, aber es gibt auch
00:34:42: Erkenntnisse oder Studien, die auch genau das bestätigen, die einfach auch
00:34:47: sagen: Die Trauer um einen Tier steht der Trauer um einen Menschen nichts
00:34:52: nach, also dass das die gleiche Tragweite auch haben kann, die
00:34:58: gleiche Schwere haben kann.
00:34:59: Und irgendwie das auch mal aus einem Fachkreis
00:35:04: wahrgenommen zu haben, gelesen oder gehört zu haben – ich weiß nicht mehr genau, ob
00:35:08: ich an die Informationen gekommen bin – hat mir da auch noch mal irgendwie noch
00:35:14: ein bisschen mehr diese Erlaubnis auch mitgegeben und gesagt: Nein,
00:35:17: das ist schon richtig so.
00:35:20: Ja, das ist auf jeden Fall richtig.
00:35:22: Und mal zum Hintergrund vielleicht noch kurz zur Einordnung: Wir gehen ja heute
00:35:27: auch davon aus, dass wir Tiere genauso als Bindungspersonen ansehen wie Menschen.
00:35:35: Das heißt, dass da wirklich eine echte Bindung entsteht, wirklich in
00:35:41: psychologischem Sinne.
00:35:43: Und dementsprechend ist es auch ganz normal, darum zu trauern,
00:35:46: wie einen Menschen.
00:35:48: Und ich glaube, das ist genau das, was wichtig ist, mitzunehmen, dass das
00:35:54: normal ist, dass das richtig ist und dass genau so sein darf, wie es gerade für
00:36:00: die Person, die betroffen ist, richtig ist.
00:36:03: Und genau das, was du eben gesagt hast, es ist super individuell und die einen kommen
00:36:08: mit dem einen Weg gut klar, die anderen mit dem anderen Weg.
00:36:11: Aber ich glaube, egal wie der eigene Weg ist,
00:36:16: ist es total hilfreich, von anderen zu hören, denen es da ähnlich geht.
00:36:21: Ja, absolut.
00:36:24: Hast du denn vielleicht noch etwas, was du Menschen mitgeben möchtest, die wissen,
00:36:29: dass sie sich vielleicht bald verabschieden müssen?
00:36:32: Ja, da hätte ich sogar zwei Botschaften beziehungsweise
00:36:36: Botschaften für zwei Gruppen.
00:36:38: Also einmal für die, die Tierbesitzer sind und dann für, ich
00:36:43: sage jetzt mal, ganz allgemein alle anderen, die in diesem Umfeld
00:36:47: dieses Tierbesitzers sind.
00:36:49: Ich habe es eingangs schon erwähnt: Der organisatorische Teil, was irgendwie
00:36:56: bürokratisch ist, was Informationen braucht.
00:37:00: Sich wirklich informieren: Was brauche ich an Dokumente für das, was mir wichtig
00:37:04: ist, für das, was ich vorhabe?
00:37:06: Also wirklich so viel wie möglich vorzubereiten, hilft enorm, weil in diesem
00:37:11: Moment, da geht es nur noch Autopilot.
00:37:19: Da ist nicht viel noch mit: Da kann ich mich jetzt noch irgendwelche
00:37:23: Formulare kümmern oder so.
00:37:25: Wenn man es noch nicht hat, überlegen, ob man noch gemeinsame
00:37:29: Erinnerungen irgendwie schaffen möchte.
00:37:31: Das kann ja sein durch ein Fotoshooting oder vielleicht
00:37:35: gibt es noch mal die Möglichkeit für ein letztes gemeinsames Erlebnis, in welcher
00:37:38: Form auch immer, oder auch zu bedenken: Okay, gibt es
00:37:42: irgendwie ein Andenken, dass ich von meinem Pferd behalten möchte,
00:37:46: also im Sinne von irgendwie Hufeisen oder Abdrücke, wie du das eben sagtest,
00:37:52: mit den Pfoten beispielsweise, Pfotenabdrücke, Schweif- oder Mähnenhaar
00:37:56: oder Fell oder was auch immer das ist.
00:37:59: Also das lässt sich auch durchaus schon ein Stück weit vorwegnehmen.
00:38:03: Dann würde ich auch den Tipp zumindest mitgeben wollen, sich Unterstützung zu
00:38:08: organisieren, also auch sich zu überlegen: Möchte ich wirklich dann dabei
00:38:13: sein, wenn es so weit ist?
00:38:14: Also kann ich das?
00:38:15: Traue ich mir das zu?
00:38:16: Oder wenn nicht, wer kann mich dabei vertreten in meinem Sinne?
00:38:20: Oder wer ist im Nachgang auch da am Stahl? Wer tröstet?
00:38:26: Wer bringt mich vielleicht nach Hause?
00:38:30: Es hilft sicherlich auch, mit dem Tierarzt seines Vertrauens oder auch dem
00:38:33: Stallbetreiber zu sprechen und Wünsche zu klären oder Fragen noch mal
00:38:38: zu stellen, die man irgendwie hat, also sofern das möglich ist.
00:38:42: Da müssen natürlich auch alle Beteiligten mitspielen, aber das wäre jetzt erst mal
00:38:46: so der Happy Flow, würde ich mal sagen.
00:38:51: Eigentlich alles vorwegnehmen, was geht, weil die Situation an sich
00:38:56: eine Ausnahmesituation ist.
00:38:58: Und Ja klar, noch die Zeit, die man hat.
00:39:01: Die Frage ging jetzt ja so ein bisschen so, dass man das noch irgendwie
00:39:06: planbaren Abschied gestalten kann.
00:39:09: Klar, noch die gemeinsame Zeit zu genießen und dabei aber auch immer zu
00:39:18: bedenken, dass das Pferd halt Vorrang hat.
00:39:20: Also zu überlegen: Bei allem, was ich da tue, mache ich das jetzt für mein Pferd
00:39:25: oder mache ich das für mich und hat das vielleicht negative
00:39:29: Konsequenzen für mein Pferd.
00:39:30: Das sollte so natürlich nicht sein.
00:39:33: Das Pferd sollte im Vordergrund stehen, in aller Überlegung
00:39:37: und da auch mal achtsam mit sich zu sein, zu gucken: „Okay, mache ich das für mein
00:39:42: Ego oder mache ich das wirklich für mein Pferd?
00:39:44: Hat mein Pferd da etwas von?
00:39:46: Profitiert es davon?
00:39:48: Genau, das fände ich halt wichtig.
00:39:53: Und im Nachgang auch, sich zu überlegen, tatsächlich, weil du das auch eben
00:39:58: sagtest, Lea, dass nicht jeder sich auch so reinversetzen kann in
00:40:03: die Trauer, ein Tier, sich auch zu überlegen: Okay, mit wem
00:40:08: spreche ich überhaupt da drüber?
00:40:10: Wem möchte ich mich da anvertrauen?
00:40:12: Also dann gezielt Trost suchen bei Menschen, von denen ich schon weiß, dass
00:40:16: sie Verständnis haben, glaube ich, ist noch mal ganz wichtig.
00:40:21: Und allen anderen in dem Umfeld die Gefühle ernst zu nehmen
00:40:29: für die Person da zu sein.
00:40:31: Ich würde an der Stelle auch tatsächlich dafür sensibilisieren, so diese Aussagen,
00:40:36: auch wenn sie gut gemeint sind: Ich weiß genau, wie du dich fühlst, oder Als mein
00:40:42: wer auch immer starb, da war das so und so sich damit echt zurückzuhalten, weil das
00:40:49: spricht einem selber in dem Moment irgendwie auch so das Gefühl ab
00:40:55: oder lenkt dann auch schnell ab.
00:40:57: Ich saß...
00:41:00: Ich saß auch irgendwie beim Arzt und die Sprechstundenhilfe bekam das mit und
00:41:06: als unser Hund starb und unsere Ziege, dann war sie sofort bei sich und ich saß
00:41:11: und dachte: Ja, darum geht’s doch jetzt gerade gar nicht.
00:41:14: Also mir geht es gerade hier schlecht und das habe ich nicht sehr
00:41:18: hilfreich empfunden.
00:41:20: Also dann ist es, glaube ich, weniger oft mehr, dass man einfach sagt:
00:41:24: Hey, was brauchst du gerade?
00:41:27: Wie kann ich dich unterstützen?, oder das auch einfach auszuhalten Ich
00:41:30: glaube, das ist das, was für viele auch schwierig ist.
00:41:32: Die möchten gerne irgendwas machen und einfach nur sagen:
00:41:36: Ich halte das jetzt aus, zusammen zu schweigen oder
00:41:39: zu sagen: Ich fühle mit dir.
00:41:43: Das ist, glaube ich, hilfreicher.
00:41:46: Und vielleicht tatsächlich sogar auch konkrete Hilfsangebote machen.
00:41:50: Und wenn es nur so was ist, wie: Soll ich dir was zu essen vorbeibringen?
00:41:53: Weil ich glaube, dass oft auch die Trauerenden gar nicht wissen,
00:41:58: was ihn denn jetzt gerade gut täte oder dass sie gar nicht merken: Oh, ich habe
00:42:01: den ganzen Tag noch nichts gegessen, dass man da auch tatsächlich einfach Angebote
00:42:05: machen darf, dann aber auch akzeptieren muss natürlich, wenn es heißt: Nein, ich
00:42:09: möchte niemanden sehen, ich möchte einfach hier alleine sein.
00:42:12: Vielleicht dann irgendwann, wenn es überhand nimmt,
00:42:15: da auch noch mal intervenieren, dass man die Leute auch wieder irgendwie
00:42:18: aus diesem Loch rausholt.
00:42:19: Aber das ist ja auch erst mal okay, in der Trauer zu versacken, sofern
00:42:24: das jetzt kein Dauerzustand wird.
00:42:28: Ja, absolut.
00:42:29: Also Auch das, das ist ja auch wieder sehr individuell.
00:42:33: Ich habe mich beispielsweise total drüber gefreut, dass mir jemand einen Blumenstraß
00:42:36: oder Blumengruß mitgebracht hat, einfach so verbunden mit der Botschaft:
00:42:41: Hey, ich denke an dich, oder Meine beste Freundin ist dann einfach
00:42:46: spontan zu einem Besuch gekommen und wir haben über, ich glaube, zwei Minuten über
00:42:52: das Thema Pferd gesprochen und den Rest des Besuchs über ganz andere
00:42:56: Themen und das war halt auch schön.
00:42:58: Also ja, Das wären noch so meine Erfahrungen aus dieser Zeit, die
00:43:03: ich da jetzt teilen kann.
00:43:05: Ja, super.
00:43:06: Ich glaube, da kann man schon ganz viel mitnehmen.
00:43:08: Am Ende des Tages, das, was wir ja schon mehrfach gesagt haben, es ist
00:43:11: natürlich super individuell.
00:43:13: Das, was für den einen hilft, hilft für den sondern vielleicht nicht.
00:43:16: Aber genau deswegen ist ja das, was du gesagt hast, auch das Ansprechen, das auch
00:43:20: erfragen, was der Person hilft und auch für sich selber
00:43:24: herauszufinden, was denn helfen kann, denn das ist ja auch nicht immer so einfach.
00:43:28: Das weiß man vielleicht auch im Vorfeld gar nicht oder manchmal
00:43:31: fühlt es sich auch erst mal so an, als würde die eine Sache helfen, zum Beispiel
00:43:35: das drüber sprechen und nachher merkt man, dass es doch nicht so gut hilft.
00:43:38: Und das ist alles total valide und legitim und auch das gehört dazu, dass man
00:43:45: da vielleicht auch erst mal in eine Sackgasse kommt und merkt,
00:43:49: das bringt mich vielleicht nur tiefer in den Trauerprozess rein,
00:43:52: was ich vielleicht in dem Moment gar nicht so kann und noch gar nicht
00:43:57: bewältigen kann.
00:43:58: Aber auch das, wie gesagt, gehört dazu.
00:44:01: Und ja, ich glaube, dass du jetzt ganz, ganz viele sehr
00:44:06: wichtige Sachen genannt hast.
00:44:11: Das würde mich freuen, wenn es dem einen oder anderen hilft in der Situation dann
00:44:16: entweder für sich selber da besser zu sorgen oder vielleicht auch jemandem, der
00:44:21: da gerade in so einer Situation ist, besser zu unterstützen.
00:44:24: Ich glaube, es hilft auch einfach zu hören, dass man nicht der einzige
00:44:28: Mensch auf dieser Welt ist, dem es gerade so geht oder dem es generell so
00:44:33: geht, sondern dass es so, so viele Menschen betrifft und
00:44:36: ganz viele einfach nicht drüber sprechen.
00:44:39: Ja.
00:44:40: Also umso schöner, dass du das gemacht hast und dass du dich so geöffnet hast.
00:44:45: Ich würde sagen, wenn du nichts dagegen hast...
00:44:47: Wir haben normalerweise immer zum Abschluss noch drei Fragen an unsere Gäste
00:44:52: und ich glaube, ich fände es ganz schön, wenn wir die auch heute stellen würden,
00:44:55: wenn du da bereit bist, Melanie, dass wir noch mal ein bisschen was
00:44:59: Positives jetzt noch mal mitnehmen.
00:45:01: Ich glaube, es war schon auch so viel Positives dabei, aber natürlich durch das
00:45:05: Thema hat das eine gewisse Schwere und vielleicht können wir es jetzt noch ein
00:45:08: bisschen einen positiven Abschluss finden.
00:45:11: Okay.
00:45:12: Gut.
00:45:13: Die erste Frage, die wir immer stellen, ist: Was hilft dir denn persönlich im
00:45:17: Alltag, wenn du mal eine Auszeit brauchst und mal runterfahren musst?
00:45:25: Tja, also als Pferdebesitzer hätte ich ja gesagt, Ich fahr zum Stall und da ist erst
00:45:33: mal die Welt in Ordnung und da sind die Probleme irgendwie nicht so präsent.
00:45:38: Das fällt natürlich jetzt irgendwie weg.
00:45:42: Ich hab aktuell jetzt auch kein anderes Pferd oder jetzt auch noch
00:45:46: kein Pflegepferd oder irgendwas.
00:45:49: Nichtsdestotrotz, diese Naturverbundenheit, die bleibt.
00:45:54: Deswegen hilft es mir halt einfach auch, in die frische Luft zu gehen, einen
00:45:57: Spaziergang zu machen, Zeit draußen zu verbringen.
00:46:00: Das Wetter wird jetzt dankenswerterweise auch immer ein bisschen besser und
00:46:05: es bleibt immer ein bisschen länger hell.
00:46:06: Das ist erst mal das, was mir hilft.
00:46:13: Auch da, natürlich höchst individuell habe ich ein paar kurz
00:46:18: Meditationen oder auch Körperreisen entdeckt, wo ich merke, dass mir das sehr
00:46:22: viel Entspannung schenkt und ich da ganz gut dann auch so ein
00:46:25: bisschen von dem Alltag Abstand nehmen kann.
00:46:29: Und Das ist gerade so primär das, was ich gerne mache und
00:46:35: auch vielleicht einfach mal Möglichkeiten wahrnehmen, wenn sie
00:46:38: sich stimmig anfühlen.
00:46:39: Ich war im Dezember auf Borkum und da hat mich eine Freundin gefragt,
00:46:46: ob ich mit ausreiten wollte.
00:46:49: Und jetzt denkt man erst: Ja, wie kannst du nur?
00:46:51: Oder wie auch immer.
00:46:52: Und ich habe das gemacht und habe, glaube ich, mit den schnellsten
00:46:56: Jagdgalop meines Lebens an der Dünenkante gehabt, weil das
00:47:00: Pferd richtig Vollgas gegeben hat.
00:47:02: Und hätte mir das, ich glaube, wenn jemand mir im Vorfeld gesagt hätte: Willst du?,
00:47:07: hätte ich vielleicht gar nicht so spontan ja gesagt.
00:47:10: Und das war einfach so ein Impuls, dem nachzugeben: Ja, was tut mir gerade
00:47:14: Gut und dann mache ich das gerade.
00:47:17: Sehr schön.
00:47:19: Und es ist mal wieder Montag, deswegen fragen wir die nächste Frage.
00:47:24: Das kennen einige schon aus dem Podcast: Was war denn das Schönste
00:47:27: an deiner vergangenen Woche?
00:47:30: Was war das Schönste an der vergangenen Woche?
00:47:33: Ja, das stimmt.
00:47:35: Das Schönste an der vergangenen Woche war tatsächlich, dass ich noch mal die
00:47:40: Gelegenheit hatte, nach Borkum zu fahren.
00:47:43: Da schließt sich der Kreis.
00:47:45: Das schließt sich der Kreis zu der vorherigen Erzählung, genau.
00:47:48: Und da auch noch mal einen Strandritt machen durfte und
00:47:52: die Sonne auch in dem Moment noch mal zwischen den Wolken hervorgekommen ist,
00:47:56: als wir gerade an der Wasserkante waren.
00:47:59: Und Ja, das war einfach ein toller Moment.
00:48:02: Und klar, auch der ganze Aufenthalt auf der Insel tat sehr, sehr gut.
00:48:08: Das war definitiv ein Highlight in der letzten Woche.
00:48:13: Das glaube ich.
00:48:13: Ich habe die Fotos gesehen und ich habe gedacht, das sieht wunderschön aus.
00:48:18: Ja, genau.
00:48:19: Wenn man jetzt sich die dicke Kleidung wegdenken würde, hätte man auch meinen
00:48:23: können, ich hätte das im Sommer aufgenommen, aber es war
00:48:25: tatsächlich Ende Januar.
00:48:29: Dann haben wir noch eine allerletzte Frage zum Abschluss: Was ist denn
00:48:33: dein Wunsch für die Pferdewelt?
00:48:34: Was würdest du gerne allen Pferdemenschen mitgeben?
00:48:38: Da könnte man jetzt einen ganz riesiges Fass aufmachen.
00:48:42: Ich bleibe jetzt mal bei dem Thema auch von dieser
00:48:48: Podcast-Folge und würde einfach sagen: Genießt
00:48:54: die Zeit, die ihr mit den Pferden habt.
00:48:56: Das sagt sich immer so leicht und gerade, vielleicht auch die, die ein chronisch
00:49:02: krankes Pferd haben oder auch ein altes Pferd haben, haben oft dann so dieses
00:49:09: Thema, dass sie hauptsächlich eigentlich pflegen und sich kümmern, aber gar nicht
00:49:12: so viel so Quality Time eigentlich mit dem Pferd haben und sich darauf
00:49:19: zurückzubesinnen und sich einfach wirklich mal die Zeit zu nehmen und die
00:49:22: Zeit zu genießen mit dem Pferd.
00:49:26: Ich glaube, davon würden erst mal alle Seiten profitieren, mit Tieren.
00:49:31: Auf jeden Fall.
00:49:32: Ich finde, das ist tatsächlich etwas, dass man aus Trauer auch für sich lernen kann,
00:49:38: das, was man hat, viel mehr zu schätzen und gerade die Beziehungen, sei es
00:49:43: jetzt menschliche oder auch zu Tieren, die noch mal wirklich mehr wertzuschätzen.
00:49:48: Also bei allem Blöden, was Trauer mit sich bringt, finde ich, ist das tatsächlich
00:49:54: etwas, was sie einem auch irgendwie noch mal verdeutlichen kann.
00:49:58: Ja, absolut.
00:49:59: Und vielleicht auch mal in den Gedanken in Richtung gemeinsame Erlebnisse zu lenken
00:50:04: und zu sagen: „Ach, was wollte ich eigentlich immer schon mal machen?
00:50:08: Und immer unter der Voraussetzung, dass das Pferd auch
00:50:13: physisch und psychisch dazu in der Lage ist,
00:50:17: solche Pläne nicht unendlich vor sich herzuschieben, sondern
00:50:21: das einfach mal umzusetzen.
00:50:23: Ich habe ja schon viele Jahre, als ich Joki
00:50:28: hatte, damit geliebeäugelt, mit ihm noch mal in den Strand zu fahren und
00:50:32: am Meer Urlaub zu machen und habe da schon eigentlich ad acta gelegt und der
00:50:38: war so gesund und so fit und stand so gut da und ich habe das wirklich mit allen
00:50:43: Experten aus meinem Umfeld abgeklärt von Sattler über Physio bis zum Tierarzt und
00:50:48: Hufschmied, ob das wirklich eine gute Idee ist und mich da rückversichert auf allen
00:50:51: Wegen und bin mit ihm kurz vor seinem 30.
00:50:56: Geburtstag für dreieinhalb Wochen nach Borkum gefahren.
00:51:00: Das ist natürlich schon eine riesen Nummer.
00:51:02: Das ist jetzt nicht die Pauschalempfehlung: Fahrt jetzt alle mit
00:51:04: euren Pferden an die See, kostet es, was es wolle.
00:51:07: Nur auch da, sich noch mal so an seine Träume erinnern oder
00:51:13: Dinge zu erinnern, die man gerne mal machen wollte und
00:51:16: zu überlegen, ob es nicht gerade geht, ob es nicht gerade passt.
00:51:20: Das ist ein sehr, sehr schönes Schlusswort, finde ich, für diese Folge.
00:51:25: Vielen Dank, dass du hier so offen auch über dieses schwere Thema gesprochen hast
00:51:29: und so ehrlich Einblicke gewährt hast, weil ich glaube wirklich, dass das wichtig
00:51:34: ist, dass man eben auch über solche Themen spricht und nicht immer nur alles
00:51:40: das Schöne teilt, sondern eben auch den Schmerz ein bisschen sichtbar macht,
00:51:44: weil es am Ende doch wieder allen hilft, zu wissen, dass man nicht
00:51:47: ganz allein ist damit.
00:51:49: Absolut.
00:51:50: Und falls jetzt jemand zuhört und im Nachgang dann noch sich eine Frage
00:51:57: auftut, dann gerne her damit.
00:52:01: Kontaktiert mich über meinen Account @CavalinoSano und schreibt mich
00:52:07: einfach an und ich gucke mal, ob ich da irgendwie helfen kann mit einer Antwort.
00:52:13: Das ist ein ganz tolles Angebot und das werden wir auf jeden Fall auch noch
00:52:16: mal in den Show notes verlinken.
00:52:17: Da werden alle zu hören, wie sie das auch finden deine Kontaktinformation
00:52:23: sozusagen, dein Instagram-Account.
00:52:24: Genau, da kann man dich dann gerne kontaktieren.
00:52:27: Und ansonsten … Genau.
00:52:27: Und ansonsten bleibt auch mir nur noch zu sagen danke für deine
00:52:31: Offenheit, dass du da warst.
00:52:33: Danke an alle, die zugehört haben.
00:52:35: Und ja, bis zum nächsten Mal.
00:52:38: Tschüss.
00:52:40: Bis dann. Ciao.
00:52:42: Danke fürs Zuhören bei dieser Folge von Psycholohü.
00:52:45: Wenn sie dir gefallen hat, hinterlass uns doch eine positive Bewertung
00:52:48: und teile die Folge.
00:52:50: Wir freuen uns über Feedback, Themenwünsche und deine
00:52:52: Gedanken zum Thema.
00:52:53: Du findest Carina auf Instagram unter @Begegnung_Pferd und @CarinaWarnstädt.
00:52:57: Autorin.
00:52:57: Und Lea unter @LeaSchneider_Pferdetraining und @VirtuelleAssistenz_Lea.
00:53:02: Alle Links findest du auch in den Show Notes.
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