#23 Diana Wahl über ihren Weg aus dem Burnout
Shownotes
In dieser Folge ist Diana Wahl zu Gast. Sie ist erfolgreiche Pferdefotografin - bis irgendwann gar nichts mehr geht. Wie Diana erst ins Burnout rutschte und vor allem, wie sie den Weg wieder herausfand, davon erzählt sie uns offen und ehrlich.
Hier geht es zu Diana Wahl: →Zu Dianas Website (Fotografie) →Zu Dianas Website (Fotografie-Coaching) →Diana auf Instagram
→Das erwähnte Coaching bei Business mit Pferd →BMP auf Instagram
Hier kannst du uns gerne folgen und schreiben:
→Zu Carinas Website →Carina auf Instagram →Carina als Autorin auf Instagram
→Zu Leas Website →Lea auf Instagram →Lea als Assistenz auf Instagram
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Intromusik: →ElephantGreen
Transkript anzeigen
00:00:04: Psycholohü, der Podcast über Pferde und Psychologie.
00:00:07: Wir sind Carina Warnstädt, pferdegestützer und Hypnose-Coach, mit abgeschlossenem
00:00:12: Psychologiestudium und Autorin.
00:00:13: Und Lea Schneider, Pferdeverhaltenstrainerin und
00:00:16: Unterstützung für Selbstständige als virtuelle Assistenz.
00:00:19: Wir nehmen dich mit in unsere Gedanken zu verschiedenen Themen aus dem Bereich
00:00:22: Pferd-Mensch-Beziehung und entspannende Interviews zu den Themen
00:00:25: Pferde und Psychologie.
00:00:30: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Psycholoü.
00:00:33: Heute sind Lea und ich nicht alleine.
00:00:35: Wir haben eine Gästin bei uns und die kennt wahrscheinlich fast
00:00:41: jeder, der in der Pferde-Welt unterwegs ist und sich ein bisschen mit
00:00:44: Pferdefotos auch auskennt.
00:00:46: Zumindest ist man mal über ein Instagram-Bild gestolpert.
00:00:50: Diana, stell dich gerne einmal selber vor. Ich bin Diana Wahl.
00:00:53: Ich bin Pferdefotografin.
00:00:55: Ich habe vor kurzem mein neunjähriges Jubiläum in Selbstständigkeit gefeiert.
00:00:58: Das finde ich noch ein bisschen gruselig.
00:01:00: Also nächstes Jahr muss ich vielleicht mal eine fette Party dazu schmeißen.
00:01:03: Ich mache Pferdebilder, aber vielleicht ein bisschen anders, als
00:01:06: man sich das vorstellt.
00:01:07: Also weniger Wendy, sondern mehr Kombination von Dingen, die
00:01:13: man nicht so kommen sieht.
00:01:14: Ich habe ein Projekt gemacht mit Pferden und Autos, Pferde an Tankstellen, in
00:01:20: verschiedenen Situationen, die schon irgendwo eine Gemeinsamkeit haben, eine
00:01:24: Schnittmenge, aber nicht die, die man kommen sieht, sodass so Bilder so einen
00:01:27: gewissen, wie sagt man dass sie einen
00:01:31: Wiedererkennungswert haben, als auch, dass man sie vielleicht auch eine Minute länger
00:01:34: anschaut und sich denkt: „Ja, eigentlich passt es nicht zusammen,
00:01:36: aber irgendwie dann doch.
00:01:38: Und ich bediene Privatkunden, als auch viele B2B-Geschichten, mache viel für
00:01:44: Firmen und mache auch so Coachings zum Thema Fotografie, habe viel
00:01:49: Studiofotografie gemacht, also Pferde mit Blitzen fotografieren und dazu dann mache
00:01:53: ich ganz viele Weiterbildungen für Fotografen oder Fotointeressierte, die
00:01:56: sagen: „Hey, ich würde gerne mein Pferd richtig, richtig schön,
00:02:00: edel fotografieren können.
00:02:01: Ich habe aber keine Ahnung, was ich da mache!" Und dann kommen die bei mir vorbei
00:02:05: und ich erkläre denen das und dann haben wir einen schönen Nachmittag und
00:02:08: das macht mir alles so sehr viel Spaß und das ist meine Leidenschaft.
00:02:13: Ich habe aus dem Hobby meinen Beruf gemacht, damit mein Studium finanziert und
00:02:16: bin da so tief reingeschliddert, dass ich dann auch irgendwann nicht mehr gemerkt
00:02:20: habe, dass ich eigentlich viel zu viel arbeite und dann am Ende des Tages
00:02:24: in einem Burnout geendet bin.
00:02:26: Das ist so die Kurzfassung und ich glaube, alles Weitere wird sich jetzt
00:02:30: noch klären in diesem Podcast.
00:02:32: Ja, perfekt.
00:02:33: Schon zusammengefasst, worauf wir auch hinauswollten.
00:02:36: Also ich finde deine Fotos ja super schön und hatte auch immer den Eindruck,
00:02:39: du machst so tausend Sachen.
00:02:43: Genau darüber wollen wir ja heute reden.
00:02:46: Du hast gerade schon erzählt, wie du zu dem Beruf gekommen bist und ein bisschen
00:02:52: auch schon, wie es zum Burnout kam.
00:02:53: Aber vielleicht magst du uns noch mal kurz in diese Zeit mitnehmen vor dem Burnout.
00:02:58: Also wie kam es dazu, dass es immer mehr wurde?
00:03:03: Du hast gesagt, das ist deine Leidenschaft, das hat
00:03:04: dir Spaß gemacht, klar.
00:03:06: Und das heißt, du hast wahrscheinlich gar nicht gemerkt, dass es zu viel wurde.
00:03:10: Ja, richtig. Ich habe quasi …
00:03:13: Ich überlege gerade wie ich angefangen habe, aber es hat...
00:03:15: Wir müssen jetzt ganz weit zurückgehen.
00:03:17: Ich habe mit der ersten Kamera, das war so, man wünscht sich mit Dreizehn, so von
00:03:22: Kommuniongeld, Weihnachtsgeld und allem, was man hat, eine kleine Kamera.
00:03:26: Dann wird dann für, weiß ich nicht, wie viel das war, 400€, 300 €, so eine kleine
00:03:31: Digitalkamera angeschafft, so eine Spiegelreflex, so ein Einsteigermodell,
00:03:34: und daraus habe ich dann losgelegt und dann wird das immer mehr.
00:03:37: Dann habe ich das eigene Pferd, dann Pferde von Freunden, dann von Freunden von
00:03:40: Freunden und irgendwann kommt man dann an den Punkt, wo man dann sagen muss: „So,
00:03:44: also entweder ich mache hier Schwarzarbeit oder ich melde mal ein Gewerbe an." Also
00:03:48: mein Plan war nie selbstständig zu sein.
00:03:51: Mein großer Traum im Hinterkopf war immer: Ich möchte mal Fotografin werden.
00:03:56: Ich möchte davon mein Leben bestreiten können.
00:03:58: Dass das allerdings solche Ausmaße nimmt, das hatte ich nicht geplant
00:04:03: und so bin ich da irgendwo reingerutscht und dann wird es immer
00:04:06: professioneller, immer mehr.
00:04:08: Und dann habe ich, wann war das denn?
00:04:11: 2015, 16 habe ich ein Jahr in der Pfalz gearbeitet bei
00:04:15: einer bekannten Pferdefotografin und konnte da auch schon viel lernen, habe
00:04:19: schon gemerkt, okay, das ist schon ein Job, da musst du viel,
00:04:21: viel, viel arbeiten.
00:04:22: Und das war auch immer das, was zu dem Zeitpunkt …
00:04:26: Das war so die Mentalität nach dem Motto: Wer will, der kann und wer noch mehr will,
00:04:31: der muss halt auch noch mehr arbeiten.
00:04:33: Und ich weiß, ich hatte mal so mein Lebensmotto.
00:04:35: Also was heißt mein Lebensmotto?
00:04:36: Ich habe das so auf Instagram geteilt und das wäre jetzt so mein absolutes No-Go.
00:04:39: Da würde ich schreiend weglaufen, wenn ich das noch mal so schreiben müsste.
00:04:42: Da habe ich wirklich online geschrieben: „Ja, die Konkurrenz schläft nicht und ich
00:04:47: schlafe noch weniger" und ich war davon überzeugt, dass das so ist.
00:04:50: Und ich finde das jetzt ganz, ganz schrecklich, diese Einstellung.
00:04:53: Aber zu dem Zeitpunkt, man wächst und es wird einem von allen Seiten
00:04:58: in so einer Selbstständigkeit eingepügelt: die ersten Jahre, du
00:05:01: hast nichts anderes mehr.
00:05:03: Du musst machen, machen, machen, du musst hier richtig Vollgas geben,
00:05:05: ansonsten wird das nichts.
00:05:06: Die ersten drei, vier Jahre sind die, die zählen und mit zurücklehnen ist ja
00:05:10: nichts und du musst einfach arbeiten.
00:05:12: Also habe ich gearbeitet.
00:05:14: Ich war zu dem Zeitpunkt preislich viel zu günstig, musste also viel,
00:05:17: viel, viele shootings machen.
00:05:19: Das war nicht skalierbar, was ich da veranstaltet habe.
00:05:23: Ich habe unfassbar viel gearbeitet, extrem viele Bildbearbeitungen danach gemacht.
00:05:29: Ich fahr immer noch – und das ist auch wahrscheinlich nicht gut
00:05:31: und nicht normal – 50, 60.
00:05:33: 000 Kilometer im Jahr.
00:05:34: Das war damals schon so, das ist jetzt in Teilen immer noch so.
00:05:39: Das sind einfach Sachen, da arbeitet man dann irgendwie, weiß ich nicht, vier,
00:05:43: fünf, sechs Wochen mal am Stück.
00:05:44: Da hat man keine Pause und zelebriert das dann noch so online und das ist eine ganz,
00:05:49: ganz gefährliche Tendenz und das hat dann irgendwann nicht mehr funktioniert.
00:05:55: Also es hat bis zu einem gewissen Punkt funktioniert und dann habe ich
00:05:57: gemerkt, ich kriege auch ein Problem.
00:05:59: Ich Ich habe auch angefangen, auch so eine ganz wirre Sache.
00:06:04: Wenn ich mich mit Freunden getroffen habe, habe ich mal gesagt: „Ja, ihr könnt alle
00:06:07: zu mir kommen, wir können uns treffen, aber ich muss dabei noch Bilder
00:06:08: bearbeiten." Ich war einfach nicht mehr für Freunde da.
00:06:12: Ich habe das MacBook mir zum Stall genommen.
00:06:13: Ich habe gesagt: „Nein, „Sorry, ich kann heute nicht.
00:06:16: Ich habe noch 48, 500 Bilder da liegen.
00:06:19: Die müssen jetzt noch alle weg."
00:06:20: Und ich habe mir auch nicht helfen lassen.
00:06:21: Ich habe immer gedacht: Ja, jeder hat ja diesen Stress.
00:06:24: Wir müssen das alle so machen und du bist erst erfolgreich, wenn dein Terminkalender
00:06:28: bis zum ein bisschen voll ist.
00:06:31: Und wenn du eigentlich keinen Schlaf mehr hast, dann ist man erfolgreich oder so.
00:06:36: Also das war komplett falsch irgendwo eingeschätzt und gewertet.
00:06:42: Genau, bis 2019 ging das eigentlich noch ganz ist ganz gut.
00:06:46: Und da habe ich dann so den ersten Schuss vom Bug schon gekriegt und festgestellt,
00:06:49: ich kann eigentlich nicht mehr, ich will auch nicht mehr.
00:06:52: Ich würde am liebsten meinen Gewerbe abmelden, mich irgendwo verkriechen
00:06:56: und mir sagen: Ach, wiedersehen.
00:06:58: Ich mache das nie wieder.
00:06:59: Und dann hat man sich mal zusammengerissen, sich zwei Wochen Pause
00:07:01: gegönnt, soweit man Pause machen kann.
00:07:04: Ich bin so ein Mensch, ich muss immer irgendwie was tun und arbeiten und
00:07:08: mir wird sehr schnell sehr langweilig.
00:07:10: Ich bin noch nicht der Mensch, der irgendwie gut in einen
00:07:12: Wellnessurlaub fahren könnte.
00:07:13: Nach zwei Tagen würde ich denen ein Marketing-Konzept entwerfen, das sie
00:07:16: vorher gar nicht haben wollten, in dem Hotel, wo wir denen schon mal neue Bilder
00:07:20: posten und vielleicht überlegen, wie man deren Homepage noch
00:07:23: schöner gestalten könnte.
00:07:25: Ich muss mich irgendwie beschäftigen, aber ich muss halt schauen, was für eine Art
00:07:28: Beschäftigung mich nicht in den nächsten Burnout treibt.
00:07:33: Und da habe ich dann gesagt: „Na gut, jetzt mach mal Ende 2019 mal ein bisschen
00:07:38: ruhiger, vier Wochen versucht, ein bisschen ruhiger zu machen, dann halt
00:07:41: wieder nichts geändert, voll wieder durchgezogen,
00:07:45: bis ich dann – da war das Ende 2021 – da habe ich es auch komplett übertrieben.
00:07:50: Den ganzen Sommer unterwegs gewesen, Workshops gemacht,
00:07:53: irgendwelche Kurse gegeben.
00:07:57: Und dann habe ich noch genau beim CHIO in Aachen gearbeitet, da eine silberne Kamera
00:08:01: verliehen bekommen und danach waren einfach alle Akkus leer.
00:08:06: Also da ging gar nichts mehr und das habe ich aber gar nicht gemerkt.
00:08:10: Ich war so in diesem Tunnel drin.
00:08:12: Ich habe quasi weder …
00:08:14: Ich esse dann auch irgendwann nicht mehr, oder ich habe kein Hungergefühl.
00:08:19: Es ist nicht so, dass ich eine Essstörung entwickle, sondern eher, dass ich
00:08:22: einfach gar nicht merke, dass das jetzt ein Bedürfnis meines Körpers sein könnte,
00:08:26: zu essen oder zu schlafen, sondern ich arbeite dann stumpf weiter.
00:08:30: Und das habe ich dann auch gemacht und dann festgestellt, na
00:08:35: gut, also eines Tages …
00:08:37: Ich hatte noch ein Shooting an dem Tag, das weiß ich noch, und ich hätte
00:08:40: morgens fünf aufstehen müssen.
00:08:42: Ich habe es gar nicht hingekriegt und ich bin sonst so sehr diszipliniert, was so
00:08:45: was angeht, musste dann das Shooting schon absagen.
00:08:48: Dann hat man natürlich ein schlechtes Gewissen, auch wenn man eigentlich sagen
00:08:50: müsste: Ja komm, du kannst es einfach gerade nicht mehr.
00:08:52: Du hast dich totgearbeitet, das geht nicht.
00:08:54: Aber man denkt sich ja: Ach, den einen Tag, ich reiße mich noch zusammen.
00:08:58: Und wenn man das immer öfter denkt, ich bin hinterher zur Shooting gefahren, ich
00:09:01: habe vorher geheult, weil ich nicht mehr konnte.
00:09:03: Ich saß im Auto und war erst mal so: „Okay, eigentlich kann
00:09:06: ich jetzt nicht mehr.
00:09:08: Aber man denkt sich ja immer: „Ich gehe noch mal über meine Grenze.
00:09:10: Es ist nur noch heute.
00:09:11: Nur noch einmal zusammenreißen und dann wird alles besser.
00:09:14: Aber nein, das ist so ein Kartenhaus, das hat man sich aufgebaut
00:09:17: und da wird nichts so schnell besser.
00:09:20: Und dann bin ich quasi zu Hause zusammengebrochen, konnte nichts
00:09:25: mehr an meinem Körper ansteuern.
00:09:27: Man muss sich vorstellen, ich bin in so eine Schockstarre verfallen.
00:09:30: Ich konnte hinterher nur noch mit den Augen klimpern.
00:09:32: Meine Pupillen hatten unterschiedliche Größen und mein ganzer Körper
00:09:36: hat mich so auf Reset gedrückt.
00:09:38: Damit bin ich dann in einem Uni-Klinikum auf Intensivstation gelandet.
00:09:43: Die haben mich dann auf den Kopf gestellt und da macht man dann so schöne Tests, wo
00:09:47: man dann schaut: Ist das jetzt ein Schlaganfall?
00:09:49: Ist es eine Vorstufe von MS?
00:09:53: Was ist es?
00:09:54: Und man ist dann hinterher zu dem Entschluss gekommen: Ja,
00:09:56: es könnte vieles sein.
00:09:57: Die wahrscheinlichste Variante ist einfach eine krasse Überarbeitung und
00:10:03: dass man da einfach psychisch dann quasi ein psychosomatisches
00:10:07: Symptom entwickelt hat.
00:10:09: Und ich weiß noch, ich lag drei Tage da in dem Krankenhaus oder vier.
00:10:14: Danach haben sie gesagt, Na gut, wir haben jetzt alles Mögliche gemacht.
00:10:17: Klar, da sind ein paar Tendenzen, aber so richtig spruchreif ist hier nichts.
00:10:20: Wahrscheinlich haben sie sich einfach krass überarbeitet.
00:10:22: Und ich habe nach Tag eins zu meinem damaligen Freund gesagt: Ja,
00:10:27: könntest du mir bitte das MacBook mitbringen?
00:10:28: Ich muss noch arbeiten. Ich habe noch Kunden auf dem Tisch.
00:10:30: Ich muss auch noch ein Interview geben und irgendeine Zeitschrift möchte noch Bilder
00:10:33: von mir und ich muss das jetzt alles machen.
00:10:35: Also sorry, aber ich habe jetzt auch keine Zeit, hier rumzuliegen.
00:10:38: Ich weiß, ich habe in dem Zeitpunkt erst mal fünf Insta-Reels
00:10:42: vorgeschnitten und dachte: „Okay, ich habe was auf Halde und habe dann noch
00:10:44: tausend Sachen abgearbeitet.
00:10:46: Also mein Körper hat gesagt: „So, game over.
00:10:49: Und ich habe gesagt: „Ich war ja …
00:10:51: Es ist was anderes, ob du jetzt …
00:10:52: ob der Körper schon weiß, es geht nicht mehr, aber ob der Kopf das
00:10:55: auch schon akzeptiert hat.
00:10:56: Und mein Körper hat auf die Vollbremse gedrückt, aber Mein Kopf hat gesagt: „Na
00:11:01: ja gut, drei Tage im Krankenhaus, haben wir dafür Zeit?
00:11:04: Nein.
00:11:05: Und so bin ich da dann richtig reingeschliddert und
00:11:10: habe danach dann erst festgestellt, dass es eigentlich gar nicht mehr geht.
00:11:12: Die Feststellung kam nicht im Krankenhaus.
00:11:16: Da dachte ich: „Ach ja, drei, vier Tage, dann bist du wieder fit und dann geht es
00:11:19: weiter, sondern das war eigentlich erst, als ich danach dann zu Hause war und
00:11:24: festgestellt habe: „Ich kriege nichts mehr hin.
00:11:26: Die einfachsten Sachen überfordern mich.
00:11:30: Ich war gestresst, wenn ich E-Mails gelesen habe und musste
00:11:33: mich davon dann einen Tag ausruhen.
00:11:35: Wenn ich einen halben Tag gearbeitet habe am Computer, wohlgemerkt,
00:11:38: es ging nichts mehr.
00:11:39: Die einfachsten Sachen, ich habe …
00:11:43: Wenn man das jetzt so nachträglich, das Ding ist jetzt drei Jahre her,
00:11:47: so mein richtiger Absturz.
00:11:48: Wenn man das so betrachtet, ich habe ein Dreivvierteljahr gebraucht, bis ich
00:11:54: ansatzweise wieder auf einem Arbeitspensum war, wo ich
00:11:58: nicht vorher war, weil das war nicht normal, sondern wo ich vielleicht im
00:12:02: Rahmen einer normalen 40, 45-Stunden-Woche gewesen wäre.
00:12:07: Das hat ein Dreivvierteljahr gedauert, bis man ansatzweise wieder
00:12:09: auf diesem Level war.
00:12:11: Wahnsinn.
00:12:14: Ich habe dadurch Haarausfall gekriegt.
00:12:16: Ich habe mir hinter die Haare abgeschnitten, ganz kurz, weil einfach
00:12:19: alle Haare durch den ganzen Stress und alles einfach ausgefallen sind.
00:12:22: Es sah aus wie ein gerupftes Huhn. Das war auch echt nicht schön.
00:12:24: Ich habe den ganzen Winter Mützen getragen, damit das niemandem
00:12:26: inklusive mir nicht auffällt.
00:12:29: Was man sich da so antut in seinem Körper, das ist nicht normal.
00:12:35: Und bis man aber da wieder rauskommt oder überhaupt begreift, ich habe hier
00:12:40: ein Problem, das war das Krasseste.
00:12:42: Ich habe das ja gar nicht wahrhaben wollen.
00:12:44: Ich habe mir gedacht, „Das haben alle.
00:12:46: Ich muss einfach noch mehr machen, dann geht da schon wieder mich mal
00:12:49: zusammenreißen, weniger herumheulen. Dann passt das schon.
00:12:52: Das war so meine Story.
00:12:54: Wahnsinn, ja, dass diese Mentalität von selbst und ständig.
00:12:57: Man muss sich eben daran denken, was du gegeben hast, was man
00:13:00: auch häufig gesagt bekommt.
00:13:03: Kannst du denn beziffern, wie viel Stunden du
00:13:07: zur schlimmsten Zeit, sage ich mal, gearbeitet hast, wo du das
00:13:09: höchste Pensum hattest?
00:13:12: Boah, gute Frage.
00:13:13: Ich überlege gerade.
00:13:15: Ich weiß auf jeden Fall, dass ich teilweise
00:13:18: Wochen ohne einen Tag frei durchgearbeitet habe.
00:13:23: Und wenn ich mal einen Tag ruhiger gemacht habe, dann habe ich zumindest noch drei,
00:13:26: vier Stunden irgendwas am Computer gemacht oder zumindest zehn Instagram -Stories
00:13:30: hochgetan, damit auf jeden Fall nicht nichts passiert.
00:13:33: Und ich hatte dann immer gegenüber meiner Arbeit oder meinem …
00:13:36: Ich dachte wirklich so: „Na ja gut, wenn ich jetzt einen Tag nichts irgendwo
00:13:40: hochlade oder nichts mache, dann bricht hier mein Kartenhaus zusammen.
00:13:44: Und dann habe ich ein großes Problem.
00:13:45: Ich weiß nicht, wie ich auf diese Idee gekommen bin.
00:13:49: Das wäre immer die nächste Frage gewesen, ob du da eine Idee hast, woher das kam.
00:13:52: Ja, okay.
00:13:54: Ich überlege gerade, wie viele Stunden das waren, aber ich würde
00:13:58: über den Daumen peilen, weiß ich nicht, jenseits der 60, 70, 80 Stunden.
00:14:03: Wahnsinn. Das ist nicht …
00:14:05: Und ich hatte wirklich von allen Seiten …
00:14:07: Ich hatte zu dem Zeitpunkt, ich habe so 2017, 2018, es gibt so ein paar Leute, die
00:14:12: in dieser Selbstständig-Coaching-Szene relativ weit oben sind,
00:14:16: jetzt auch nicht auf den Pferdebezug, sondern generell so How to
00:14:20: Selbstständigwerden, Unternehmen gründen etc.
00:14:22: Und auf deren Portalen, da habe ich zu dem Zeitpunkt recht viel konsumiert, wurde
00:14:28: einem schon immer eingebläut: „Du musst einfach dich anstrengen, du musst
00:14:31: mehr arbeiten, du musst viel arbeiten.
00:14:33: Ich habe halt von mir gedacht, ich bin super faul, ich kriege
00:14:36: nichts auf die Kette.
00:14:36: Ich habe einfach nichts gemacht und ich muss einfach mehr arbeiten
00:14:43: und ich bin unproduktiv.
00:14:44: Das habe ich mir selber eingeredet und dann dachte ich so: Ja komm, du hast hier
00:14:47: einen halben Tag Pause gemacht, du hast mal acht Stunden geschlafen.
00:14:50: Das ist ja einfach: Woher nimmst du dir Zeit?
00:14:53: Das kann man sich nicht leisten, wenn man gerade ein Unternehmen startet,
00:14:56: also musst du noch mehr arbeiten.
00:14:58: Und ich glaube, das war so was, was mir dadurch schon vermittelt wurde, immer
00:15:04: mehr zu machen, dieses du musst husteln und es gibt keine freien Tage.
00:15:09: Und dann wurde einem in solchen Seminaren vorgerechnet, wie viele Stunden der Tag
00:15:13: hat und wie viele Stunden man dann dafür nutzen könnte, dann doch noch
00:15:16: an seinem Business zu schrauben.
00:15:17: Und wenn man das nicht macht, wenn man sich vielleicht der Freizeit hingibt oder
00:15:21: so, dann wäre man einfach undiszipliniert.
00:15:23: Und ich bin da voll reingetappt in diese Falle und habe das so richtig
00:15:26: angenommen, so richtig geglaubt.
00:15:28: Und es war einfach so, wenn Wenn man einmal in diesem Tunnel drin ist, hört man
00:15:31: das ja gefühlt von allen Seiten und nimmt das so wahr, dass das für alle so gilt,
00:15:35: dass man auf jeden Fall sich totarbeiten sollte.
00:15:38: Ja, ist ja schon echt krass und ich glaube, das ist auch
00:15:41: was, was wirklich viele Selbstständige kennen, gerade so am Anfang.
00:15:44: Du musst dich wirklich richtig reinhängen, von nichts kommt nichts.
00:15:47: Aber das hat ja bei dir echt noch mal Ausmaße angenommen.
00:15:51: Das ist ja jenseits von gut und böse.
00:15:56: Was hat denn für dich das Umdenken dann am Ende ausgelöst, wenn du sagst, selbst auf
00:16:01: der Intensivstation hast du noch an Weiterarbeiten gedacht?
00:16:04: Gab es dann irgendwas, was den Schalter umgekippt hat bei dir?
00:16:09: Gute Frage.
00:16:11: Ich würde es auf zwei Punkte runterbrechen oder drei.
00:16:15: Zum einen, ich bin einfach aus diesem Krankenhaus nach Hause gekommen und
00:16:19: eigentlich kam da der richtige Downfall.
00:16:21: Also im Krankenhaus war ich ja immer noch so: „Oh, wow, ich bin im Krankenhaus.
00:16:25: Cool, da kann man eine gute Instagram-Story draus machen.
00:16:26: Die bringt richtig viele Klicks, weil alle Leute neugierig sind.
00:16:30: ja, warum?
00:16:31: Nein, keine gute Idee.
00:16:35: Und danach habe ich einfach festgestellt: „Boah, ich bin hier in einem Loch.
00:16:39: Ich kriege gerade nichts mehr hin.
00:16:41: Mein Energielevel ist minus 100.
00:16:44: Ich kriege die einfachsten Dinge nicht gerissen.
00:16:46: Ich bin gestresst, wenn ich E-Mails lesen muss.
00:16:49: Ich bin zu nichts in der Lage.
00:16:53: Und auch zu dem Zeitpunkt, ich glaube, ich habe mir dann so sechs, sieben Wochen
00:16:57: Pause, oder wirklich sehr, sehr wenig gegönnt, weil ich auch nichts ging.
00:17:01: Und dann habe ich auch zu dem Zeitpunkt auch vielleicht mal gesagt: „Ciao
00:17:04: Instagram, ich bin hier weg, und habe da, ich glaube,
00:17:07: sechs, sieben, acht Wochen mal Pause gemacht und habe dann aber
00:17:11: schon wieder weitergemacht.
00:17:13: Also sehr, sehr klein, weil einfach nichts ging.
00:17:16: Ich war ja von allem quasi tot und hatte vielleicht mal so drei, vier
00:17:20: Stunden am Tag, die für mich dann aber auch schon wirklich Schwerstarbeit waren.
00:17:24: Also diese drei, vier Stunden durchzuhalten, das war schon hart.
00:17:27: Aber ich bin dann schon wieder shooten gefahren und habe da auch irgendwie
00:17:32: weitergemacht, warum auch immer.
00:17:34: Und das war das eine, dass ich wirklich mal
00:17:37: festgestellt habe: „Scheiße, ich kriege hier nichts mehr hin.
00:17:39: Also es ging auch körperlich nicht mehr.
00:17:41: Ich war einfach total müde danach.
00:17:42: Ich musste immer schlafen.
00:17:43: Ich habe extrem viel geschlafen.
00:17:46: Wahrscheinlich habe ich all den Schlaf nachgeholt, den man die letzten
00:17:47: Jahre nicht so gemacht hat.
00:17:49: Ich habe dann auf Anraten der Ärzte eine Psychotherapie angefangen,
00:17:55: wo ich dann erst mal festgestellt …
00:17:56: Also ich kann mich an eine Sache erinnern, die meine Psychologin zu dem Zeitpunkt
00:17:59: oder Psychotherapeutin mich gefragt hat, so nach dem Motto: „Was machen
00:18:03: Sie eigentlich für sich selbst?
00:18:04: Also etwas, was nicht produktiv ist, was keinen wirtschaftlichen Vorteil beinhalten
00:18:09: könnte, was einfach keinen Sinn ergibt, was man nur macht für sich selbst.
00:18:15: Und ich habe da gesessen und mir ist nichts eingefallen.
00:18:19: Ich habe gesagt: „So, ja, keine Ahnung.
00:18:19: Ich war schon so weit: „Ich erlaube mir nur, Netflix zu schauen oder irgendwas zu
00:18:26: schauen, wenn ich dabei Bilder bearbeite.
00:18:28: Das ist tatsächlich eine Sache, die mache ich immer noch.
00:18:30: Also ich bin extrem schlecht darin, einfach zu sagen: „Komm, hier
00:18:33: einfach mal der Fernseher anmachen oder ein Buch lesen oder so.
00:18:37: Dann denke ich mir: „Gut, wenn ich ein Buch lesen könnte, könnte ich es ja auch
00:18:40: hören und dann könnte ich dabei arbeiten.
00:18:43: Und solche Sachen.
00:18:44: Ich habe immer gedacht, man kann das ja irgendwie, das Schöne, mit dem Produktiven
00:18:49: verbinden und dann ist die Zeit nicht verloren.
00:18:53: Ich habe gar nicht erkannt, dass vielleicht Zeit, wo man Spaß hat, keine
00:18:57: verlorene Zeit ist, sondern ich bin fest davon ausgegangen,
00:18:59: das ist die absolute Verschwendung, wenn ich mir hier mal einen Tag frei
00:19:02: gönne und dabei zumindest nicht nur …
00:19:05: Man könnte dann ja noch ein Hörbuch hören zum Thema Produktivitätssteigerung oder
00:19:09: was auch immer, da irgendwie diese verlorene Zeit noch wieder gut zu machen.
00:19:15: Das war so mein Gedankengang und die hat mich da ein bisschen rausgebracht.
00:19:21: Ich habe dann irgendwann festgestellt: „Ja, Psychotherapie hat eine
00:19:25: absolute Daseinsberechtigung.
00:19:27: Ich bin ein großer Fan davon, dass Menschen da hingehen, aber
00:19:31: irgendwie zu dem Zeitpunkt hat es für mich dann auch sich nicht so weiterentwickelt.
00:19:36: Sie hatte dann keine Termine mehr. Ich hätte mir wen Neues suchen können.
00:19:38: Es war so eine quasi „Wir bieten die mal zehn Stunden an, weil es gerade akut ist.
00:19:44: Das ist aber nichts langfristiges.
00:19:46: Und ich hatte gar keine Kraft mehr oder gar keine Energie jetzt noch zu sagen:
00:19:50: „So, jetzt klingle ich mal 35 Psychotherapeuten dieser Stadt ab und
00:19:55: schaue, wer da dann eine Kapazität hat, und dann habe ich das Projekt
00:19:57: einfach so aufgegeben.
00:20:00: Das war jetzt nicht die schlaueste Idee.
00:20:01: Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, daran weiterzumachen, aber
00:20:05: ich finde es auch schwierig, wenn Menschen in so einer Situation sind, da dann
00:20:11: noch so ein geringes Angebot zu haben an psychotherapeutischer Hilfe,
00:20:18: dass man da einfach …
00:20:20: Und selbst wenn man da anruft, dann heißt es: „Ja, wir könnten Ihnen in anderthalb
00:20:22: Jahren einen Termin geben, können Sie sich ja melden, wenn
00:20:25: es dann bei Ihnen noch akut ist.
00:20:26: Das ist ein riesen Problem.
00:20:28: Das „Das Problem habe ich jetzt.
00:20:30: Ich weiß nicht, wie das in anderthalb Jahren ist.
00:20:32: Das kann ich noch nicht absehen.
00:20:35: Das ist das eine.
00:20:36: Zum anderen, was ich dann gemacht habe, ich habe dann bei
00:20:39: einer Bekannten, die viele Coachings zum Thema Selbstständigkeit in der
00:20:43: Pferdebranche macht, Gina von Business mit Pferd.
00:20:46: Bei der habe ich ein Business-Coaching gestartet, zweimal im
00:20:50: Monat, eine Stunde per Zoom.
00:20:52: Und da ging es anfangs weniger darum, wie man ein Business optimiert, sondern
00:20:57: vielmehr, wie man es schafft, ein Business aufzubauen, was einen selbst nicht
00:21:00: aufrisst und erschlägt.
00:21:01: Und das war quasi mein Pendant zur Psychotherapie auf einem
00:21:05: anderen Level, aber es hat da noch mal viele Sachen für mich
00:21:10: aufgeräumt, viele Prozesse vereinfacht, dafür geschaut, dass ich nicht wieder in
00:21:14: dieses Hamsterrad reinfalle oder das einfach schlauer angehe, wie
00:21:20: man so etwas umstrukturieren kann.
00:21:21: Und das hat da schon einiges gebracht.
00:21:25: Das war auf jeden Fall so ein Weg daraus und am Ende des Tages,
00:21:29: man muss sich dann irgendwie selbst eingestehen, dass man doch mal einen
00:21:32: Schritt rückwärts macht oder zurück, aber einfach, dass so eine Selbstständigkeit
00:21:37: kein Sprint ist, wo du immer Vollgas gibst, sondern eher einen Marathon und
00:21:40: dass auch, wenn man mal fünf Meter im Marathon geht,
00:21:43: dass es nicht verlorene Zeit ist, sondern dass man einfach sagt: „Okay, ein
00:21:46: bisschen Pause und dann laufe ich weiter.
00:21:49: Ja, ich glaube, das können sich viele zu Herzen nehmen, weil du bist
00:21:53: ja nicht alleine damit.
00:21:54: Und ich finde es ganz spannend, dass du jetzt auch so die Erfahrung gemacht hast,
00:21:58: wenn ich das richtig verstehe, wenn Wenn ich was falsch sage, bitte korrigiere
00:22:01: mich, aber es klang für mich so, dass du die Erfahrung gemacht hast, dass du die
00:22:04: Hilfe von außen schon brauchst, weil es keine Psychotherapie, die dir jetzt
00:22:08: zwangsläufig so geholfen hat oder vielleicht nicht
00:22:12: langfristig so geholfen hat, aber dass es schon noch die Unterstützung
00:22:15: von außen brauchte, oder?
00:22:17: Auf jeden Fall.
00:22:18: Ich weiß nicht, wie das Ganze weitergegangen wäre.
00:22:22: Ich wäre wahrscheinlich wieder in die gleichen Muster reingefallen.
00:22:25: Da macht man ein bisschen Pause und dann startet man erneut und das Hamsterrad
00:22:27: dreht sich weiter und weiter und irgendwann bricht es wieder zusammen.
00:22:30: Es ist ja nur eine Frage der Zeit.
00:22:32: Das war gerade auch mein Gedanke, dass es vielleicht bei dir ja tatsächlich auch
00:22:35: diese Kombination aus Therapie und auf dich selber gucken, aber eben auch
00:22:40: Coaching, Business, da zu schauen: Wie kannst du die
00:22:43: Strukturen verändern, die dich ja überhaupt erst da reingebracht haben?
00:22:46: Das ist wahrscheinlich in einer normalen Therapie ein bisschen viel verlangt,
00:22:50: zu schauen: Wie kannst du deine Selbstständigkeit umstrukturieren,
00:22:53: dass es dich nicht aufrisst?
00:22:55: Aber so, dass du am Ende natürlich auch noch irgendwie davon leben kannst,
00:22:58: weil du kannst ja nicht einfach sagen, Auf einmal, ich mache
00:23:01: einfach nur noch weniger.
00:23:03: Dann geht das ganze System ja irgendwo auch nicht mehr auf.
00:23:06: Es muss irgendwo auch das Geld reinkommen.
00:23:08: Das stimmt und das ist auch das Schwierige, wenn man so voll selbständig
00:23:11: ist, da dann festzustellen: „Scheiße, ich kann das jetzt einfach nicht mehr.
00:23:17: Man hat diesen existenziellen Druck, egal wie viel man vorher gearbeitet
00:23:23: oder sich zur Seite gelegt hat.
00:23:24: Also Reserven sind irgendwann mal aufgebraucht.
00:23:26: Das ist einfach so.
00:23:28: Und Man weiß dann, klar, ich könnte jetzt bestimmt noch ein Jahr Pause machen,
00:23:34: aber ich kann mir einfach ein Jahr Pause machen und dann doch nicht mehr leisten.
00:23:37: Irgendwann ist auch mal Feierabend.
00:23:39: Da war dann wirklich dieses Umstrukturieren von:
00:23:44: „Wie kriege ich das, was ich mache, so hin, dass ich das auch langfristig mache
00:23:48: und nicht in einem Jahr dann einkündigt das Handtuch werfe, mir einen
00:23:51: Corporate-Job besuche und sage: „Ciao, das war jetzt nett, aber ich kann nicht mehr.
00:23:55: Es bringt einem keine Selbstständigkeit.
00:23:59: Nein, man sollte für keinen Job der Welt, keine Leidenschaft
00:24:03: der Welt sich so kaputt machen, dass man die am Ende des Tages auch
00:24:05: gar nicht mehr ausüben kann. Das ist ja auch der Punkt.
00:24:07: Man dreht sich da im Kreis.
00:24:09: Ja, das bringt ja dann auch gar nichts.
00:24:11: Wie du schon sagst, wenn du dann am Ende dich selber so kaputt machst, dass
00:24:15: die Leidenschaft nicht mehr das ist, was dich erfüllt, dann ist ja einfach
00:24:18: irgendwo was schiefgelaufen.
00:24:20: Absolut.
00:24:21: Also was tatsächlich für mich ein richtiger Game-Changer war:
00:24:24: Ich habe mir einfach Hobbys gesucht, die nichts mit Pferden oder Fotos oder
00:24:29: Marketing oder oder Business oder irgendetwas zu tun haben.
00:24:32: Ich habe jetzt Menschen in meinem Umkreis, mit denen habe ich nichts über …
00:24:36: Also die wollen sich auch nicht mit mir über Business-Themen unterhalten und das
00:24:38: ist sehr gut so und ich genieße das sehr.
00:24:43: Und ich bin aktuell jetzt auch auf dem Punkt, wo ich sage: „Geil, ich mache
00:24:46: jetzt mal ein freies Wochenende.
00:24:48: Und vor kurzem ging es darum, ich habe jetzt eigentlich in zwei Wochen …
00:24:53: Ja, in zwei Wochen wollten wir eigentlich in Urlaub fahren und
00:24:56: jetzt ist aber ein Job dazwischen gekommen und das ist so entgegen meiner Prinzipien.
00:25:01: Und das Unternehmen war sehr unflexibel, diesen Job abzusagen und das
00:25:05: ist halt ein lukrativer Job.
00:25:06: Man sollte den schon annehmen, wenn man nicht ganz blöd ist.
00:25:08: Und es hat aber wirklich sehr an all meinen Prinzipien der letzten Jahre, die
00:25:14: ich fein säuberlich aufgebaut habe, genagt, zu sagen: „Ich verschiebe jetzt
00:25:18: meinen hart erarbeiteten Urlaub, den ich dringend nötig habe, für einen Job.
00:25:23: Das war ganz schlimm und ich habe mich richtig darüber echauffiert zwei Tage
00:25:27: gegenüber meinem Freund, immer wieder gesagt: „Was soll das denn?
00:25:29: Da sehe ich gar nicht ein.
00:25:32: Nein, so was mache ich auf gar keinen Fall.
00:25:34: Und ich lasse mich doch nicht von so einem Unternehmen mir sagen, wann ich
00:25:37: Urlaub mache und wann nicht.
00:25:38: Ich meine, die kennen auch nicht meinen Urlaubsplan fair enough, dass die auch
00:25:40: sagen: Gut, hier und da, wir machen das Shooting jetzt da.
00:25:44: Und dann war das auch noch auf einem Samstag und das hat mich dann noch mehr
00:25:48: geärgert, dass ich dachte: Ich arbeite doch nicht auf einem Samstag.
00:25:50: Wer plant denn solche Shootings?
00:25:52: Das ist ein B2B-Shoot, das ist kein Privatkunde.
00:25:54: Ich mache das doch nicht.
00:25:56: Und da habe ich dann erst mal für mich wieder festgestellt: Geil, Ich habe über
00:26:00: die letzten Jahre doch noch mal ein bisschen was dazu gelernt und
00:26:04: bin zumindest jetzt hart empört, wenn jemand an meine Freizeit ran möchte, die
00:26:08: mir da doch hoch und heilig geworden ist.
00:26:11: Aber wie schön. Das ist ja ein totaler Wechsel.
00:26:12: Das ist ja ein richtig gutes Zeichen. Ja.
00:26:14: Ja, Da war ich auch sehr von mir selbst erstaunt, dass ich dann doch mal meine
00:26:18: freien Tage nicht direkt verschleuder und sage: „Hier bitte, wollen
00:26:23: Sie auch noch alles meiner Freizeit?
00:26:25: Kein Problem, wir können das monetarisieren."
00:26:29: Ja, ist doch super.
00:26:30: Dann hat sich das ja wirklich ausgezahlt, letztendlich, dass du da die letzten
00:26:33: Jahre auf Arbeit reingesteckt hast.
00:26:36: Würdest du denn sagen, du hast jetzt heute ein sicheres System, dass dir
00:26:40: das nicht wieder passieren kann?
00:26:42: Oder sagst du, es gibt immer noch Situationen, wo ich dann doch noch
00:26:45: mal in die alten Muster reinrutsche?
00:26:48: Ich glaube, das ist wirklich was, das braucht einfach unfassbar viel
00:26:53: Zeit, nicht wieder da reinzufallen.
00:26:55: Ich merke, dass ich immer noch dazu neige, weil das, glaube ich,
00:26:57: einfach mehr naturell ist.
00:26:59: Ich arbeite sehr gerne, ich habe kein Problem, viel zu arbeiten.
00:27:01: Mir macht das ja auch alles Spaß.
00:27:04: Das ist ja das Gemeine an der Sache, dass einem die Sache so viel Spaß macht, dass
00:27:07: man ja gar nicht merkt, dass man sich damit so richtig gegen die Wand fährt.
00:27:12: Ich versuche das dann immer zu vergleichen mit einem Job, der vielleicht weniger
00:27:16: hobbybelastet ist, wie jetzt fotografieren oder eine Arbeit mit Pferden, wo man ja
00:27:21: auch als Außenstehender, der nichts damit zu tun hat, er sagt:
00:27:23: Ach, das macht ja Spaß.
00:27:24: Das würde man ja auch nicht zu einem Büroangestellten oder einem Dachdecker
00:27:29: oder Ähnlichem sagen, so nach dem Motto: „Ach, das ist ja ihr Hobby.
00:27:32: Also ich denke: „Was?
00:27:34: Auf einen Samstag oder Sonntag arbeiten?
00:27:36: Sie machen das doch gerne. Das ist doch nett.
00:27:38: Also warum denn nicht?
00:27:39: „ach, so ein paar Überstunden?
00:27:41: Komm, das ist doch alles Spaß, auf so einem Dach da rum zu klettern und
00:27:44: „Ach ja, das ist doch alles super.
00:27:46: Und nein, das können Sie ja auch gratis machen, weil das macht ja Spaß.
00:27:48: Dann können Sie auf einer ihrer Dachziegeln dann noch ihren Namen
00:27:50: kritzeln, dann ist das Werbung." Nein.
00:27:53: Das habe ich jetzt schon festgestellt, dass
00:27:58: das erwartet wird, aber dass ich jetzt gut unterscheiden kann zwischen, was ist jetzt
00:28:03: eigentlich mein Job und was ist nicht mehr mein Job.
00:28:05: Und ich merke schon, dass ich da immer wieder
00:28:08: Tendenzen habe, da so reinzuschleichen.
00:28:10: Ich hatte das jetzt auch die letzten Wochen.
00:28:12: Ich war jetzt dreieinhalb Wochen auf Tour am Stück und ich hatte, glaube ich,
00:28:15: dreieinhalb, vier Wochen auch einfach keinen Tag, wo ich nicht
00:28:17: ganz gearbeitet habe.
00:28:19: Mal immer so einen halben Tag, wo man einen halben Tag Pause gemacht
00:28:21: hat, einen halben Tag arbeiten.
00:28:22: Aber da habe ich schon gemerkt, so oh, oh, oh, jetzt reicht es auch mal.
00:28:26: Und ich bin jetzt, glaube ich, feiner darin, meine meine Grenzen zu sehen
00:28:32: und die auch zu respektieren und die dann auch eher gegenüber anderen
00:28:38: und Terminanfragen und Ähnlichem zu verteidigen und zu sagen: „Nein, das
00:28:41: wird jetzt einfach nicht passieren. Es ist nicht.
00:28:44: Und ich wäre früher viel öfter über diese Grenzen gegangen und jetzt, klar, man geht
00:28:50: hier und da auch mal über eine Grenze.
00:28:51: Das ist einfach in seiner Selbstständigkeit so, da kommt man
00:28:54: manchmal nicht drumherum, auch wenn man das doch noch so oft möchte.
00:28:57: Aber ich bin mir dann bewusster, dass das jetzt dass eine Grenze war, über die ich
00:29:02: drübergegangen bin, wo ich gemerkt habe, eigentlich möchtest du nicht mehr,
00:29:05: eigentlich kannst du auch nicht mehr, aber du reißt dich jetzt mal wieder zusammen
00:29:09: und machst das noch, weil der Terminplan es so möchte und der Kunde
00:29:12: auch und dann macht man das.
00:29:15: Aber ich bin der Sache viel bewusster und weiß dann, okay, ich kann einmal über eine
00:29:19: Grenze gehen, ich kann zweimal über eine Grenze gehen.
00:29:21: Wenn ich das dreimal mache, ist aber wirklich hier Schicht im Schacht.
00:29:26: Und ich glaube, da bin ich feiner geworden und Und merke auch schneller, wenn mein
00:29:31: Körper mir einfach sagt: Es ist jetzt mal gut?
00:29:33: Ich habe das vor kurzem erst wieder nach dieser Tour gemerkt.
00:29:35: Ich habe richtig Augenprobleme gekriegt.
00:29:37: Ich merke dann schnell, dass ich so Zucken im Gesicht kriege, so ein augenflattern.
00:29:41: Das hatte ich früher auch ganz, ganz krass, dass das halbe Gesicht gezuckt hat,
00:29:44: einfach weil ich so viel Stress hatte, dass die Augen nur noch geklimpert haben.
00:29:48: Habe ich jetzt viel, viel weniger und merke dann, wenn das wiederkommt, so:
00:29:54: Ja, also jetzt ist mal wieder gut.
00:29:55: Jetzt mal wieder am Wochenende runterschalten.
00:29:58: Und ich trage mir auch wirklich Freizeittermine wie Arbeitstermine ein.
00:30:03: Also die haben für mich dann fast gleiche Priorität, dass ich dann auch
00:30:10: sehr unwillt bin, die zu verschieben.
00:30:11: Ich habe jetzt fixe Hobbys, die einfach fix als Termin, wie ein Arbeitstermin
00:30:16: in der Woche stattfinden.
00:30:17: Ich brauche das als fixen Termin.
00:30:18: Ich bin niemand, der sagt: Oh ja, und wenn ich jetzt noch Zeit übrig
00:30:21: habe, dann entspanne ich mich.
00:30:22: Nein, das wird sowieso nicht passieren.
00:30:24: Da ist es dann für mich wirklich sinnvoller zu sagen:
00:30:29: Dienstags Um 19 Uhr gehe ich zum Tanzen für zwei Stunden.
00:30:33: Da kann mich niemand erreichen.
00:30:35: Es ist mir scheißegal, ob da irgendjemand jetzt einen Job haben möchte oder sonst
00:30:38: irgendwas, ob ich dann ein Seminar geben sollte oder irgendetwas passieren könnte.
00:30:42: Dieser Dienstag ist mir sehr heilig.
00:30:44: Jetzt habe ich auch noch den Donnerstag dazu genommen und das sind schon so zwei
00:30:47: Abende und dann gehe ich noch so ein Pferd dazwischen und das bremst schon.
00:30:52: Aber alles, was variabel ist, das wird für mich auch variabel in der Terminplanung
00:30:57: gerne mal genutzt und ich bin dann auch so sehr sehr offen in meinem Terminkalender,
00:31:03: wenn der so drei Monate weg ist und denke mir so: Ach ja, also in drei
00:31:07: Monaten werde ich da ganz sicher gar kein Problem haben, wenn ich
00:31:09: mal vier Wochen durchziehe.
00:31:10: nein, nein, das machen wir jetzt genauso.
00:31:12: Der September, der ist noch so frei.
00:31:13: Also hau rein, die Termine.
00:31:15: Und wenn es dann so weit ist, denke ich so: „Oh, ja, schade.
00:31:19: Und was habe ich mir denn hier einfallen lassen?
00:31:21: Aber ich habe das letztens in einem Podcast gehört und das fand ich sehr smart
00:31:24: und ich versuche das jetzt mal öfter so zu machen.
00:31:29: Und zwar war da die Aussage Frage zum Thema Termine, die man sich in
00:31:31: Monaten in den Kalender einträgt.
00:31:33: Man sollte sich vorstellen, der Termin, zu dem man dann zusagt, wenn man den morgen
00:31:38: machen müsste, morgen früh, wenn man da schon denkt: So, boah, nein,
00:31:43: habe ich gar keinen Bock, das morgen zu machen, Dann sollte man überlegen, ob man
00:31:47: den sich dann für drei Monate eintragen möchte oder ob das was ist, was man
00:31:50: irgendwie anders gestalten kann, dass man da vielleicht sich entweder mehr Zeit
00:31:54: dazwischen einbaut oder den Termin in anderer Form, ob man das online
00:31:59: machen kann wie auch immer, irgendwie so umswitcht, dass
00:32:04: man dann nicht in drei Monaten da steht und dann feststellt: Oh Shit, eigentlich
00:32:08: wollte ich das doch gar nicht machen. Jetzt bin ich hier.
00:32:11: Toll.
00:32:13: Ich glaube, das ist ein guter Tipp.
00:32:14: Und auch das, was du gesagt hast, dass du private Termine genauso in deinen Kalender
00:32:19: einträgst, damit du sie auch wirklich durchziehst.
00:32:21: Ich glaube, das ist auch was, wovon viele profitieren können, weil ich
00:32:25: zum Beispiel kenne das auch.
00:32:27: Dann kommt doch noch was dazwischen und dann denkst du: Okay, Freizeit.
00:32:30: Was soll's? Das andere ist jetzt wichtiger.
00:32:33: Und ich glaube, dass das wirklich gut ist, dass man auch wirklich diese
00:32:36: Wertigkeit sieht, was das nicht ist, es ist optional, sondern
00:32:41: „Es ist wichtig und es ist genauso wichtig wie mein Business-Termin und deswegen
00:32:44: steht der genauso im Kalender.
00:32:45: Ich glaube, das ist ein super Gedanke auch für andere, die da vielleicht
00:32:49: auch mit strugglen.
00:32:50: Vielleicht kannst du da auch noch mal so für dich rekapitulieren.
00:32:53: Ich weiß, dass das sehr individuell ist, aber wenn du jetzt anderen was
00:32:58: mitgeben müsstest, wo sind Warnzeichen, wo man vielleicht für sich aufpassen muss,
00:33:02: dass man vielleicht auch die Reißleine zieht und sagt:
00:33:06: Bis hierhin und nicht weiter.
00:33:07: Gibt es da was, wo du sagst, das ist in Anführungszeichen allgemeingültig?
00:33:11: Wir wissen alle, jeder erlebt das selber anders, aber Hast
00:33:15: du da was, wo du sagst, da würde ich beantworten und sagen: Pass
00:33:18: lieber mal ein bisschen auf dich auf?
00:33:21: Gute Frage.
00:33:24: Ich glaube, das sind Sachen, die man vielleicht, wenn man selber drinsteckt,
00:33:28: wenig wahrnimmt, die ich aber als Außenstehende, wenn ich die auf Instagram
00:33:32: lese oder so, da zieht sich bei mir alles zusammen und da denke ich
00:33:35: so: Mädel, ich gebe dir noch ein halbes Jahr und dann hast du ein Problem,
00:33:38: wenn es so arg zelebriert wird, wie voll ein Kalender ist.
00:33:42: Ich sehe das oft bei Kollegen, die dann wo sie ihre Screenshots von ihren vollen
00:33:46: Kalendern zeigen und das so nach außen hin: Schau mal, wie cool ich
00:33:51: gerade bin, dass mein Kalender so voll ist.
00:33:54: Ich denke: Nein, das ist kein Flex, dass du kein Wochenende mehr hast
00:33:57: die nächsten acht Wochen.
00:33:58: Auf gar keinen Fall.
00:33:59: Das ist hardcore gefährlich und ungesund.
00:34:02: Oder wenn man regelmäßig Nachtschichten schiebt, die einfach nicht notwendig sind.
00:34:07: Ich akzeptiere, dass man hierhin und wieder mal eine Nachtschicht machen muss
00:34:10: oder ich bin auch ein Mensch, ich arbeite nachts einfach gerne, da stört mich
00:34:13: nichts, da habe ich wenig Ablenkung.
00:34:15: Niemand, der noch eine E-Mail direkt antwortet, finde ich super.
00:34:18: Aber das ist einfach nicht die Arbeitszeit, die man da dann irgendwie
00:34:26: langfristig vielleicht machen sollte.
00:34:28: Aber Ich überlege gerade, wie man eigene Grenzen definiert.
00:34:33: Also für mich ist das ganz klar, wenn ich schon merke, ich habe schon so
00:34:35: einen Widerwillen zu arbeiten.
00:34:37: Das mündet dann irgendwann darin, dass ich entweder an dem Tag abends vorher schon
00:34:43: erst mal, was heißt weine, aber schon merke: Ich kann einfach nicht mehr.
00:34:47: Ich bin komplett hinüber, und man dann immer wieder dieses...
00:34:50: Man schüttelt sich einmal kurz ab und denkt sich: Ach komm, jetzt reiß dich mal
00:34:54: zusammen, haue dir ein bisschen mehr Make-up ins Gesicht als sonst, und dann
00:34:58: sieht das auch ganz gut aus, dass man über seinen eigenen Schatten springen muss.
00:35:03: Und das kostet ja einfach doppelt und dreifach Energie, wenn man einfach
00:35:06: schauen, das Energielevel ist vielleicht noch bei 20%.
00:35:08: Und dann denkt man sich: Jetzt das noch machen?
00:35:12: Dafür müsste ich jetzt noch 5% opfern? Ach, das machen wir noch.
00:35:15: Und so macht man das dann immer und immer wieder und irgendwann …
00:35:18: Das Handy würde schon lange sagen: Wollen Sie den energiesparmodus starten?
00:35:21: Und man denkt sich so: Nein, nein, wir powern hier noch voll durch
00:35:24: bis zum letzten Prozent.
00:35:25: Ich finde, da geht noch was.
00:35:28: Das sind so Themen, ich weiß nicht, wenn man anfängt,
00:35:32: schlechter zu schlafen, wenn man merkt, man vernachlässigt Hobbys immer mehr und
00:35:37: ist dann immer mehr gewillt, zu sagen: „Ich verbringe auch meine Wochenenden auf
00:35:42: irgendwelchen Business Events." Und ja, Reiturniere, wo man Kollegen trifft oder
00:35:45: noch irgendwie Fotos macht oder was auch immer macht.
00:35:48: Das macht vielleicht auch Spaß und das ist vielleicht für viele auch ein Lifestyle,
00:35:51: aber am Ende des Tages ist das auch Arbeit.
00:35:56: Das sind Sachen, wenn man merkt, man geht nicht mehr auf Geburtstage von
00:36:02: Freunden oder sagt solche Sachen ab, weil man auch arbeiten könnte in der Zeit.
00:36:09: Man schläft schlechter.
00:36:12: Für mich, ich kriege immer so nervöses Augenzucken und mein ganzes Gesicht
00:36:16: macht dann so komische zuckende Dinge.
00:36:19: Das ist dann schon so richtig arg.
00:36:22: Ich glaube, das sind schon so einige
00:36:24: Warnzeichen oder wenn man vergisst zu essen und zu trinken und einfach so
00:36:28: feststellt: Oh, ich habe heute bis 18 Uhr noch nichts gegessen und vielleicht
00:36:30: ein Glas Wasser getrunken.
00:36:33: Alles so Themen, wo man dann irgendwann mal
00:36:38: drüber nachdenken sollte, ob die Idee, so weiter zu arbeiten, eine gute ist.
00:36:43: Ja, da muss ich tatsächlich sagen, ich habe mich auch jetzt in dem Gespräch schon
00:36:46: an der einen oder anderen Stelle ertappt, dass ich merke, oh ja, vielleicht solltest
00:36:50: du da auch noch mal drüber nachdenken.
00:36:52: Das ist jetzt längst nicht so ein Pensum wie bei dir, aber allein so die innere
00:36:56: Einstellung, die du schon eben gesagt hast, da jetzt noch mal einmal durch.
00:37:00: Und das hat sich jetzt bei mir einfach tatsächlich auch so ergeben durch
00:37:04: irgendwie Planung im Voraus, dass ich jetzt zwei, drei Wochen hintereinander
00:37:07: auch die Wochenenden verplant hatte, wo ich jetzt langsam merke,
00:37:10: vielleicht jetzt mal ein bisschen Pause wäre auch nicht schlecht, und sofort
00:37:14: meldet sich bei mir zum Beispiel mein Nacken.
00:37:15: Ich habe jetzt tagelang richtig übel Nackenschmerzen gehabt, was mein Körper
00:37:20: auch immer klüger ist als mein Kopf.
00:37:22: Meistens ist der Körper klüger, ja, aber man will das dann nicht wahrhaben und dann
00:37:26: haut man sich noch eine Ibu rein und denkt sich, na ja gut, eine Ibu,
00:37:28: Nackenkissen, das wird doch schon geben.
00:37:29: Warum der Nacken so verspannt sit, du hast bestimmt schlecht geschlafen,
00:37:33: was weiß ich, und weiter geht es.
00:37:35: Ja, oder auch, was du sagst, dieses immer irgendwie was parallel machen.
00:37:39: Weiß ich nicht.
00:37:40: Wenn ich jetzt den Podcast schneide, dann da parallel dann eben halt das
00:37:43: Mittagessen, anstatt sich mal die halbe Stunde zu nehmen und in Ruhe zu essen und
00:37:48: auch wirklich nur zu essen oder eben dieses nicht zur Ruhe kommen und immer
00:37:53: abends noch auch irgendwas tun müssen.
00:37:54: Also das sind schon Dinge, die ich auch sehr gut nachvollziehen kann, wo ich mich
00:37:58: echt jetzt doch tatsächlich das eine oder andere mal dran erinnern musste im
00:38:01: Gespräch, dass vielleicht ich noch mal hingucken sollte.
00:38:04: Aber das geht ja am Ende des Tages allen so.
00:38:06: Ich meine, ich bin da auch kein Deut besser.
00:38:09: Ich muss heute noch einige Bildauswahlen fertig machen und ich weiß jetzt schon,
00:38:13: dass ich da bei zwei Tatortfolgen schauen werde, die ich mir sonst
00:38:15: nicht gönnen würde.
00:38:16: Aber wenn ich die beim Bildern bearbeiten schaue, ist das ja kein Problem.
00:38:20: Ja, da ist es ja auch irgendwo wieder so ein schmaler Grad.
00:38:25: Inwieweit kann man sich auch einfach diese Aufgabe ein bisschen angenehmer machen,
00:38:28: indem man sich eine Hintergrundbeschäftigung sucht?
00:38:31: Und wo ist dieser Kipppunkt, dass man wirklich nur noch das in
00:38:34: Kombination mit Arbeit macht?
00:38:36: Ja, das ist auch das Ding.
00:38:37: Ich höre auch fast immer hier Musik, wenn ich irgendwas mache oder so.
00:38:41: Da würde kein Mensch was sagen.
00:38:42: Warum ist es denn jetzt das Problem mit der Tatort Folge in deinem Beispiel, aber
00:38:46: wenn du nur noch Tatort guckst, während du dabei arbeitest, dann
00:38:49: wiederum wird es zum Problem. Das ist diese Schwierigkeit.
00:38:50: Richtig, ja.
00:38:53: Ja, aber ich glaube, da können wirklich, wie du schon sagst, Diana, fast jeder kann
00:38:57: da was mitnehmen und sagen: Oh ja, stimmt, das kenne ich auch.
00:39:01: Und dann ist es natürlich für jeden selbst die Frage: Wie schlimm
00:39:05: ist das denn für mich?
00:39:06: Und ich glaube, da eben ehrlich zu sich selber zu sein, das ist dann der Punkt, wo
00:39:10: es noch mal schwierig wird, dass man für sich selber sieht, okay, das ist jetzt
00:39:13: eben nicht die Ausnahme, sondern es ist eher die Regel und da ist
00:39:16: es vielleicht dann zu viel.
00:39:17: Aber vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen tatsächlich, das zu hören und
00:39:21: da noch mal für sich zu reflektieren.
00:39:23: Absolut.
00:39:24: Ich glaube, dass es so individuell ist, da eine Prävention zu starten, als auch,
00:39:31: sich Beschäftigungen zu suchen, die wenig da arbeitsrelevant sind.
00:39:35: Mir wird immer gesagt, ich soll Yoga machen.
00:39:37: Ich finde, Yoga hat eine absolute Daseinsberechtigung, wenn
00:39:40: man da Bock drauf hat, mega.
00:39:41: Für mich ist das einfach irgendwie …
00:39:44: Mir fällt das sehr, sehr schwer, nichts zu machen, an nichts zu denken.
00:39:48: Ich mache jetzt boxen.
00:39:50: Ich finde es mega geil und danach habe ich die beste Laune aller Zeiten.
00:39:55: Dann gehe ich noch zum Tanzen.
00:39:56: Das ist für mich auch ein super Termin, weil mein Tanzpartner mir immer vorher
00:39:59: schreibt sagt: Ja, ja, heute Abend steht, und dann muss ich noch mal wirklich sagen,
00:40:03: auch wenn ich gerade voll in meinem Arbeitstunnel drin bin und am liebsten
00:40:05: sagen würde: Sorry, Christoph, ich muss jetzt noch vier Stunden arbeiten.
00:40:09: Ich komme heute nicht zum Tanzen, aber das kann ich dann nicht machen, weil der hat
00:40:12: ja Zeit für sich genommen dafür und der sagt: Sorry, Dienstagabends 19
00:40:16: Uhr, wir haben einen Termin.
00:40:18: Und das ist für mich total super, wirklich so eine Verpflichtung zu
00:40:22: haben, da zu erscheinen.
00:40:23: Und nach diesem Tanzen, ich habe die beste Laune.
00:40:27: Da habe ich immer die besten Telefongespräche, wenn ich dann nach
00:40:30: Hause fahre und das ist immer sehr lustig.
00:40:33: Und dann merke ich dann so: „Boah, jetzt ist es richtig cool und das gibt mir so
00:40:37: viel Energie und auch das Boxen auch.
00:40:39: Man kann da alles erst mal sich so von der Seele boxen und wo andere
00:40:44: vielleicht Yoga machen, fahr ich zum Boxen.
00:40:46: Und ich finde aber auch, dass Pferde da der absolute Spiegel sind, was
00:40:49: so das eigene Stresslevel angeht.
00:40:52: Also meine Stute möchte nichts mehr mit mir zu tun haben, wenn ich schon so
00:40:56: aufgepeitscht und so gestresst in den Stall komme.
00:40:58: Da dreht die sich und denkt sich so: Nein, heute nicht, ganz sicher nicht.
00:41:01: Ich möchte mit dir nicht kommunizieren.
00:41:04: Das kenne ich auch.
00:41:06: Die sind da sehr, sehr ehrlich.
00:41:07: Da bleibt nichts irgendwie.
00:41:10: Aber gleichzeitig ist die auch so die Liebste, wenn man so
00:41:14: einen gewissen Mental Breakdown hat und sich dann einfach nur ins Heu setzt
00:41:17: und dann frisst die auch nicht mehr.
00:41:18: Dann kommt die die ganze Zeit an und ist so an einem dran
00:41:20: und spiegelt einem auch so: Hey komm, ich bin schon für dich da, aber
00:41:25: du musst dich bei mir auch benehmen, weil ich möchte nicht von dir angezickt
00:41:28: werden oder fahrig behandelt werden.
00:41:30: Oder die hasst es, wenn ich keine Zeit habe und mir denke: Oh, ich habe
00:41:35: eigentlich in 20 Minuten Reitstunde, aber das Pferd ist noch nicht geputzt und ich
00:41:38: muss jetzt ganz schnell putzen, ganz schnell satteln.
00:41:40: Ja, nein, das macht ihr auf gar keinen Fall mit.
00:41:42: Dann lässt die mich schon nicht mehr aufsteigen und ich weiß ganz genau, dass
00:41:45: sie das eigentlich machen würde, aber sie sagt: Nein, du hast keine Zeit, dann
00:41:49: habe ich für dich auch keine Zeit mehr.
00:41:51: Hat sie auch recht. Sie hat recht, absolut.
00:41:53: Aber das ist so manchmal das Feedback, was man braucht, was auch
00:41:58: eher ankommt, als wenn Wenn ein Mensch einem sagt: Hey komm, ich glaube, du
00:42:01: arbeitest zu viel, dann winkt man das immer so ab und denkt sich: Ach ja,
00:42:04: ja, ja, was die Leute wohl haben.
00:42:06: Die haben einfach keine Ahnung von Selbstständigkeit, die sollen
00:42:08: sich auch mal zusammenreißen.
00:42:09: Wenn die mein Pensum hätten, dann würden die das auch nicht so einfach sagen.
00:42:13: Aber so ein Pferd, das sagt das ja so komplett wertungsfrei, einem einfach
00:42:17: Stumpf ins Gesicht: Passt mal auf, ich glaube, du bist hier so gestresst, dass
00:42:22: ich nicht mehr mit dir kommunizieren möchte.
00:42:23: Und dann denkt man sich: Oh, okay, vielleicht hat es recht.
00:42:29: Ja, du hast es schon ein bisschen angerissen, gerade thematisch.
00:42:32: Das sind Fragen, die wir allen unseren Gästen zum Abschluss immer stellen.
00:42:37: Eine davon ist nämlich: Was hilft dir denn im Alltag, mal runterzufahren?
00:42:41: Yoga ist es nicht, das haben wir schon gehört, aber was ist deine kleine Auszeit
00:42:46: im Alltag, die vielleicht auch nur mal zwischendurch hilft, dich wieder ein
00:42:50: bisschen zu erden, sage ich jetzt mal?
00:42:54: Gute Frage. Ich überlege es gerade.
00:42:56: Also wenn es jetzt nicht irgendwie Sport ist, den ich mache, der mir da hilft.
00:43:03: Also ich mache halt schon relativ viel Sport oder versuche da
00:43:07: mal mehr, mal weniger viel zu machen, aber das wirklich als fixe Termine im Kalender
00:43:11: stehen zu haben, damit man es auch wahrnimmt.
00:43:14: Freunde treffen, die nichts mit Pferden, Business, Foto, etc.
00:43:18: Zu tun haben.
00:43:19: Ich habe einen ganz tollen Freund, der fotografiert zwar selbst, aber der macht
00:43:22: das nur aus reinem Hobby und das wird auch für immer so bleiben und wir
00:43:27: reden wenig über Business und mit dem telefoniere ich so zweimal am
00:43:32: Tag, weil wir eine Fernbeziehung haben.
00:43:34: Und das ist dann so eine halbe Stunde, wo alles andere jetzt erst
00:43:38: mal wenig Relevanz hat.
00:43:39: Da kann man mal sagen: Hey komm, ich habe gerade Stress, dies, das, jenes, aber der
00:43:43: sagt einem dann auch so: Ja, das interessiert mich nicht.
00:43:45: Das hat in unserer Beziehung jetzt bis zu einem gewissen Grad was zu suchen,
00:43:48: aber dann ist auch mal gut.
00:43:50: Ich glaube, man braucht Menschen, die einem auch ein Feedback
00:43:53: geben, als natürlich auch ein Tier in dem Fall, was einem da schon
00:43:57: ein ganz klares Feedback gibt, als auch vielleicht, dass man sich
00:44:02: wirklich mal schaut: „Was ist mein persönliches kurzes Abschalten?
00:44:07: Ich überlege gerade, ob ich so ein richtiges fünf Minuten Abschalten habe.
00:44:13: Einige machen das ja mit irgendwie Atemübungen oder einen Podcast
00:44:18: hören, ein Hörbuch hören.
00:44:20: Ich fange gerne an, an Dingen herumzubasteln, die eigentlich wenig
00:44:25: Relevanz haben, aber das entspannt mich dann, ob das irgendwie Pflanzen umtopfen
00:44:28: ist oder schnell mal irgendwas Handwerkliches noch
00:44:32: zusammenbauen oder so was.
00:44:33: Das finde ich ganz hervorragend und ich überlege jetzt mir wieder einen kleinen
00:44:38: Zeichenblock zu kaufen und einfach mal so kleine Bildchen vor mich
00:44:41: hin zu scrabbeln, ohne irgendeinen finanziellen Hintergedanken,
00:44:45: einfach nur so just for fun, was man mal auch so auf Tour machen kann, weil ich da
00:44:51: merke, gerade wenn ich da dann auf so Touren drei, vier Wochen am Stück, wo ich
00:44:53: einfach durchs Land toure und viele Fotos mache, dass mir da noch so diese
00:44:59: kurze Auszeit fehlt, indem ich da mal abschalte, weil ich da einfach
00:45:03: aus meinem Alltag raus bin.
00:45:04: Da habe ich meine Hobbys nicht, meine Hobbyverpflichtungstermine stehen auch
00:45:08: nicht und da ist dann meine größte Falle, da wieder reinzufallen und jetzt muss
00:45:12: ich da mal gucken, wie ich da rausgehe.
00:45:14: Aber ich habe schon mal meinen SUP mitgenommen und war jetzt am Kiemsee
00:45:17: und auf einem SUP nach einem Shooting.
00:45:19: Das war sehr entspannt.
00:45:22: Ja, das kann ich mir auch gut vorstellen, dass das auch noch mal schön
00:45:24: ist, dann wieder runterzukommen.
00:45:27: Und ich finde aber auch die Idee mit dem Zeichnen gut, wenn du sagst,
00:45:29: du du brauchst auf was, wo du was machen kannst und es nicht nur entspannst,
00:45:34: dann glaube ich, könnte das durchaus gut helfen.
00:45:37: Ich muss es mal testen.
00:45:38: Ich hoffe, es wird dann nicht exzessiv.
00:45:40: Da neige ich immer zu.
00:45:42: Na ja, versuche es auf jeden Fall wert.
00:45:45: Und wenn du jetzt mal reflektierst, was war denn so das Schönste
00:45:49: an deiner letzten Woche?
00:45:50: Wir nehmen es jetzt an einem Montagmorgen auf, von daher wäre es jetzt fies zu
00:45:55: fragen, was war das Schönste an deinem bisherigen Tag, deswegen
00:45:57: in der letzten Woche.
00:46:00: Die letzte Woche?
00:46:01: Ja, mir fallen direkt drei Dinger ein.
00:46:03: Früher wäre mir da nichts eingefallen.
00:46:05: Ich weiß, dass diese Psychologin das auch immer gefragt hat.
00:46:07: Ich saß da und dachte: „So, keine Ahnung. Fragen Sie etwas anderes.
00:46:10: Ich könnte Ihnen einen Businessplan machen, aber fragen Sie
00:46:12: bitte etwas anderes.
00:46:15: Also letzte Woche, ich liebe es, zu mein Schwiegereltern zu fahren.
00:46:18: Das ist für mich, sobald ich da das Haus betrete, habe ich keine
00:46:21: Verantwortung mehr.
00:46:22: Aller Druck ist weg, weil man da so wirklich wieder Kind ist.
00:46:26: Und da ist eigentlich die einzige Frage des Tages: Was möchte ich heute essen?
00:46:30: Und meine einzige Aufgabe ist, abzuwehren, dass meine Schwiegermutter mich nicht
00:46:33: mästet mit tausendenden von Kuchen.
00:46:35: Ich liebe alles da dran.
00:46:37: Das ist besser als jedes Wellness-Hotel für mich, weil ich liebe
00:46:40: das einfach wirklich. Das ist der absolute Dream.
00:46:42: Da war ich drei Tage.
00:46:43: Das hat mich komplett entspannt nach dieser Tour.
00:46:49: Da habe ich mich auch wirklich drauf gefreut.
00:46:50: Ich hätte noch eine Nacht im Hotel schlafen können und habe dann wieder
00:46:52: gedacht: Boah, die vier Stunden im Auto und dann zum der Schwiegereltern,
00:46:55: das ziehe ich jetzt durch.
00:46:56: Das wird super.
00:46:58: Das war ein Dream und wir haben am Wochenende eine
00:47:01: kleine Hausparty, so nettes Essen und Wein mit Freunden gemacht
00:47:05: und ich konnte hier dekorieren und machen und tun und habe
00:47:10: das vorbereitet und das war super schön.
00:47:12: Das hatten wir am Samstagabend und es waren ganz viele Leute da, die ich alle
00:47:15: sehr, sehr gerne mag und es war ein richtig schöner Abend und da war die
00:47:19: Vorbereitung schon toll und das vorher kochen und vorbereiten und machen und tun
00:47:24: und sich dann darüber freuen, dass so viele Menschen kommen, für die ich früher
00:47:28: gar keine Zeit gehabt hätte oder nie bei so was anwesend gewesen wäre, weil
00:47:31: ich bestimmt arbeiten gewesen wäre.
00:47:32: Und jetzt finde ich das alles ganz hervorragend.
00:47:35: Schön. Ich wollte ganz sagen, total schön.
00:47:38: Man sieht es da im Gesicht richtig an, wie ehrlich diese Freude da gerade war.
00:47:43: Eine allerletzte Frage haben wir noch zum Abschluss: Was wäre denn dein
00:47:47: Wunsch für die Pferdewelt?
00:47:49: Was würdest du gerne jedem Pferdemenschen mitnehmen, jetzt ganz unabhängig gerade
00:47:52: tatsächlich mal von Arbeit, Business, Fotografie, wie auch immer?
00:47:56: Ich glaube, ich würde mitgeben, weniger mit Ehrgeiz an die
00:48:00: Sache, also mit einem gesunden Ehrgeiz an die Sache reinzugehen und auf das Pferd
00:48:05: als Spiegel des Ganzen da dieses Feedback sehr ernst zu nehmen
00:48:10: und sich da dann auch selbst zu hinterfragen,
00:48:14: woran was denn eventuell jetzt gelegen haben könnte, dass vielleicht Sache
00:48:18: A, B oder C nicht geklappt hat.
00:48:20: Und ich merke das bei meiner Stute, die ist ein sehr ehrliches Pferd.
00:48:23: Wir sagen auch immer, sie hat etwas Humor und sie lässt einen noch gerne mal in
00:48:27: Sachen auflaufen und sagt so: Ja, ich habe es dir gesagt, aber du
00:48:30: wolltest es ja nicht hören.
00:48:33: Und ich merke einen ganz krassen Unterschied.
00:48:35: Das Schlimmste ist, ich komme von einem Event, wo ich gutes Reiten gesehen
00:48:40: habe oder Reiten auf hohem Niveau.
00:48:42: Und dann habe ich so eine gewisse Motivation und bin so: Ja, und jetzt
00:48:47: reite ich zu Hause auch mal in Grand Prix.
00:48:49: Wir reiten kein Grand Prix, wir reiten irgendwo, wenn es gut läuft, eine
00:48:51: M-Dressur, aber auf gar keinen Fall irgendwas Besseres.
00:48:54: Und dann bin ich aber in so einem Ehrgeiz und denke: Ach ja, halbe Tritte, das
00:48:57: könnten wir auch mal wieder ein bisschen machen, und dann läuft
00:49:00: das auf gar keinen Fall. Da läuft gar nichts.
00:49:02: Das geht einfach nur noch rückwärts und bergab.
00:49:04: Und wenn ich aber so einen Tag habe, wo ich an den Stall fahre und mir denke: Ich
00:49:07: habe endlos Zeit, mir ist eigentlich alles egal.
00:49:09: Eigentlich möchte ich nur ein bisschen Schritt, Trab, Galopp,
00:49:12: außenrum entspannte Runde.
00:49:13: Vielleicht gehe ich dann auch noch mal eine Runde den Block reiten
00:49:15: und dann ist alles super.
00:49:17: Dann läuft dieses Pferd unter mir zu Höchstformen auf
00:49:20: und sagt: „Ich passe mal auf.
00:49:21: Also wenn du so entspannt heute bist, dann könnte ich dir noch dies, das und jenes
00:49:25: anbieten und wir könnten das alles machen.
00:49:28: Und ich denke: Ach, krass.
00:49:29: ach So, ja, es lag mal wieder alles nur an mir und meiner persönlichen Einstellung,
00:49:34: mit der ich an den Stall gefahren bin und was ich da so machen wollte und was
00:49:39: dann vielleicht doch nicht geklappt hat.
00:49:40: Und das mehr zu reflektieren, mehr ernst zu nehmen und einfach wahrzunehmen, Ja,
00:49:45: was sende ich diesem armen Pferd dann eigentlich aus?
00:49:47: Und was muss das aushalten?
00:49:49: Nur weil ich da jetzt gerade meine persönlichen Befindlichkeiten mit an den
00:49:52: Stall bringe, dass man die vielleicht vor der Stalltür lässt, so schwer es einem
00:49:56: auch fällt und da dann versucht: Okay, ich bin jetzt am Stall, ich habe zwei
00:49:59: Stunden Zeit, das auch reell einzuschätzen, wenn ich
00:50:02: nur zwei Stunden Zeit habe.
00:50:04: Lohnt es sich jetzt, sich dafür abzuhetzen, dass ich dann eine
00:50:07: Stunde vielleicht auf diesem Pferd verbringe, versuche, all die Sachen, die
00:50:10: ich in den letzten vier Wochen versäumt habe, jetzt in einer Stunde nachzuholen,
00:50:15: danach dann ein völlig gestresstes Pferd, inklusive mir, die wahrscheinlich
00:50:19: frustriert ist, weil dann die Hälfte nicht geklappt hat, da dann wieder
00:50:23: in den Stall zu bringen.
00:50:23: Oder sage ich mir einfach: Gut, ich habe zwei Stunden.
00:50:26: Hey komm, wir machen beide das Beste draus.
00:50:28: Lass uns eine entspannte Zeit haben, lass an zwei Sachen arbeiten,
00:50:31: die vielleicht cool wären.
00:50:32: Wir werden jetzt aber nicht die Welt verändern, weil ich die letzten
00:50:34: vier Wochen nicht da war.
00:50:36: Und meistens passieren dann gute Dinge und dann hat man ein gutes Gefühl und dann
00:50:40: macht man gut weiter und ist weniger frustriert und
00:50:44: kann da irgendwie was Gutes daraus mitnehmen, also langfristige Ziele haben,
00:50:49: die entspannt angehen und auch realistisch sich das Ganze anschauen, dass sie denken:
00:50:52: Ich war jetzt vier Wochen nicht da komm, heute müssen wir jetzt
00:50:57: nicht die Welt verändern.
00:50:58: Ich glaube, das ist ein sehr Ein schöner Gedanke und ich glaube, auch da werden
00:51:02: sich sehr viele drin wiederfinden.
00:51:04: Also ich kann mich auf jeden Fall auch drin wiederfinden.
00:51:07: Ja, und am Ende schließt sich hier jetzt auch wieder der Kreis ein bisschen
00:51:10: zu deiner beruflichen Geschichte.
00:51:12: Es ist ja eigentlich eine ähnliche Geschichte, dass mit weniger man am
00:51:19: Ende doch irgendwie mehr erreicht. Absolut.
00:51:20: Möchtest du noch einmal sagen, wo man dich findet, wenn unsere Zuhörer dich noch
00:51:25: nicht kennen und dich ein bisschen weiterverfolgen, mit Social-Media,
00:51:27: Website, was auch immer du den Leuten mitgeben möchtest.
00:51:31: Gerne. Also ich bin zu finden.
00:51:32: Also mein hauptsächlicher Fokus ist auf jeden Fall Instagram.
00:51:37: Ich fühle mich zu alt für TikTok, das habe ich noch nicht verstanden.
00:51:39: Shame on me.
00:51:41: Ich bin auf Instagram unter @dianawahl_photography, also die
00:51:46: englische Version mit PH am Anfang.
00:51:49: Aber wenn man Diana Wahl eingibt, dann findet man mich einfach auch.
00:51:52: Das ist der Hauptanlaufpunkt, würde ich sagen.
00:51:55: Ansonsten bin ich unter www. dianawahl.
00:51:57: com und www. dianawahl-fotografie.
00:52:00: com.
00:52:01: Die erste Adresse bezieht sich darauf, wenn man selber Fotos haben möchte und die
00:52:07: Fotografieadresse, wenn man sagt, man möchte mehr zum Thema „Selber Fotos
00:52:09: machen, besser werden in Fotografie, besser Pferdepotos
00:52:14: machen, etc, sich da fortbilden, dann wäre man da ganz gut.
00:52:17: Super.
00:52:18: Dann vielen Dank für deine Offenheit hier, dass du so ehrlich alles erzählt hast.
00:52:24: Was mir noch mal wichtig ist, zum Ende anzusprechen, dass du ein schönes Beispiel
00:52:28: dafür bist, wie unterschiedlich eine Coaching-Erfahrung sein kann,
00:52:32: dass Coaching einen ganz, ganz tollen Mehrwert bieten kann.
00:52:35: Das kann Carina ja mit Sicherheit auch aus ihrer Erfahrung nur unterstreichen, aber
00:52:41: dass Coaching eben auch Gefahren birgt, wenn man an die falschen Leute gerät.
00:52:45: Also wer über ein Coaching nachdenkt, schaut euch genau an, mit wem ihr es da zu
00:52:50: tun habt, damit ihr nicht am Ende in so eine Spirale geratet wie die anderen.
00:52:54: Danke fürs Zuhören bei dieser Folge von Psycholohü.
00:52:57: Wenn sie dir gefallen hat, hinterlass uns doch eine positive Bewertung
00:53:00: und teile die Folge.
00:53:02: Wir freuen uns über Feedback, Themenwünsche und deine
00:53:04: Gedanken zum Thema.
00:53:05: Du findest Carina auf Instagram unter @begegnung_pferd und @carinawarnstaedt.
00:53:08: autorin
00:53:10: Und Lea unter „@leaSchneider_Pferdetraining
00:53:12: und @virtuelleAssistenz_Lea.
00:53:15: Alle Links findest du auch in den Show Notes.
00:53:17: Folge den Podcast auf der Plattform deiner Wahl und aktiviere die Benachrichtigung,
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