#14 Wie Pferde die Entwicklung von Kinder beeinflussen

Shownotes

In dieser Folge diskutieren wir über den großen Einfluss, den Pferde auf Kinder haben. Wir sprechen über eigene Erfahrungen sowohl aus unserer eigenen Kindheit, als auch aus Leas Perspektive als Trainerin. Wir sprechen nicht nur über unseren persönlichen Gefühle und Erfahrungen, sondern auch wie die Studienlage die Effekte von Pferden auf die Kinderentwicklung einschätzt.

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Die eraähnten Studien aus der Folge: Beetz, A.; Uvnäs-Moberg, K.; Julius, H.; Kotrschal, K. (2012). Psychosocial and Psychophysiological Effects of Human-Animal Interactions: The Possible Role of Oxytocin. Frontiers in Psychology. 3. 234. Holmes, C. M. P.; Goodwin, D.; Redhead, E. S.; Goymour, K. L. (2011). The Benefits of Equine-Assisted Activities: An Exploratory Study. Child and Adolescent Social Work Journal. Volume 29. 111 - 122. Melson, G. F. (2003). Child Development and the Human-Companion Animal Bond. American Behavioral Scientist. 47(1). 31 - 39. Weiss-Dagan, S.; Naim-Levi, N.; Brafman, D. (2022). Therapeutic horseback riding for at-risk adolescents in residential care. Child Adolesc Psychiatry Ment Health.

Transkript anzeigen

00:00:00: Psycholohü, der Podcast über Pferde und

00:00:02: Psychologie von Carina Warnstädt und Lea Schneider.

00:00:05: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von „Psycholohü.

00:00:10: Nachdem Lea und ich jetzt ein wenig Chaos

00:00:12: hatten in der ganzen Produktion, sind wir jetzt endlich wieder für euch da.

00:00:18: Ihr bekommt davon hoffentlich nichts mit.

00:00:20: Falls aber doch etwas mit der

00:00:22: Audioqualität sein sollte, dann wisst ihr jetzt, woran es liegt.

00:00:25: Aber jetzt zum eigentlichen Inhalt: Wir wollen uns heute nämlich mit dem Thema

00:00:31: Kinder befassen, speziell Kinder und Pferde.

00:00:35: Was bringen Pferde Kindern?

00:00:37: Was sind unsere Erfahrungen aus dem Kindesalter?

00:00:40: Und was sind Leas Erfahrungen als Trainerin mit Kindern?

00:00:43: Du hast es ja gerade schon einmal gut eingeleitet.

00:00:46: Vielleicht möchtest du direkt mal anfangen.

00:00:48: Was hast du denn aus deiner eigenen Kindheit mit den Pferden so mitgenommen?

00:00:53: Ja, sehr, sehr viel, ehrlich gesagt.

00:00:54: Also vielleicht kurz zur Einordnung: Wir

00:00:57: haben ja wirklich beide sehr früh mit dem Pferdekontakt begonnen.

00:01:02: Also ich kann es gar nicht 100% einordnen.

00:01:05: Ich weiß, dass ich, glaube ich, mit fünf

00:01:06: angefangen habe zu voltigieren, mit sechs Reitunterricht begonnen habe, aber davor

00:01:11: schon immer bei unserer Tante geritten bin und Kontakt zu Pferden hatte.

00:01:15: Also ich weiß auch, dass mein sechster Geburtstag war schon beim Pferd.

00:01:18: Dementsprechend muss ich schon vorher am Pferd gewesen sein mit fünf.

00:01:23: Also wirklich schon sehr früh, muss man echt sagen.

00:01:25: Das heißt natürlich, wir haben keinen Vergleich in der Zeit ohne Pferd.

00:01:31: Aber ich muss schon sagen, für mich war das unheimlich wichtig.

00:01:34: Ich bin ja Einzelkind

00:01:35: und deswegen haben meine Eltern auch sehr viel Wert darauf gelegt, dass ich Kontakt

00:01:38: zu Tieren hatte und mir hat das immer unheimlich gutgetan,

00:01:41: da einfach abzuschalten und die Zeit zu genießen.

00:01:48: Und ich sage immer, ich habe unheimlich viel über mich selber und auch

00:01:52: an Selbstvertrauen gelernt durch die Tiere und speziell einfach die Pferde.

00:01:56: Da kann ich mich so eigentlich anschließen.

00:02:00: Ich meine, ich finde, das ist sowohl für Kinder, die eine unbeschwerte Kindheit

00:02:04: haben, als auch für Kinder, die die gerade vielleicht nicht haben, einfach auch so

00:02:08: ein schöner Raum, wo es irgendwie wirklich nichts geht.

00:02:11: Also zumindest so wie wir aufgewachsen

00:02:13: sind, ging es ja nie Leistung, nie darum, irgendwas zu erreichen, sondern es war ja

00:02:17: immer wirklich einfach ein Spaßraum, ein Freizeitraum, einfach nur für schöne Zeit.

00:02:22: Ich finde, das

00:02:24: hat sich auch sehr in meiner Erinnerung so eingebrannt, dass die Pferde durchweg was

00:02:29: Positives waren, selbst wenn man da 500-mal hintereinander runtergefallen ist,

00:02:34: weil man mit dem Shetty über die Wiese galoppiert ist und das Shetty mittendrin

00:02:36: gedacht hat: „Ach, jetzt fresse ich lieber."

00:02:38: Ich weiß gar nicht, was du meinst.

00:02:40: Wie viele Salti ich da vom Pferd schon runtergemacht habe, weiß ich nicht.

00:02:45: Aber das hat überhaupt nicht negativ verknüpft in meiner Erinnerung,

00:02:49: sondern es ist durchweg tatsächlich einfach positiv und so als

00:02:53: sorgenfreier, sicherer Raum, die Pferde in meinem Gedächtnis geblieben.

00:02:59: Total. Also gerade auch

00:03:00: in Phasen, in denen es vielleicht irgendwie schwieriger war, kann ich mich

00:03:04: auch gut daran erinnern, dass das immer der Moment war, wo man einfach die ganzen

00:03:08: anderen Sorgen hinter sich lassen konnte, vor allen Dingen im späteren Alter.

00:03:12: Also als ganz junges Kind hat man vielleicht noch nicht so viele Sorgen,

00:03:15: aber ich sage mal, dann später auf der weiterführenden Schule gab es ja doch mal

00:03:20: Phasen, die vielleicht nicht so einfach waren.

00:03:22: Zumindest jetzt auch kann ich davon nur von mir sprechen.

00:03:25: Und da weiß ich, dass das echt immer die Phasen waren, wo ich die Pferde ganz

00:03:29: besonders wichtig fand und wo das einfach diese Auszeit gab, wo man wirklich sagen

00:03:35: konnte: „Okay, jetzt geht es mal gerade um nichts.

00:03:37: Jetzt geht es wirklich nur mich und das Pferd und die schöne Zeit." Und

00:03:41: dafür war das für mich tatsächlich auch sehr wichtig und das,

00:03:44: glaube ich kann den Kindern einfach unheimlich viel bieten und bringen.

00:03:49: Du sagst es gerade, du kannst nur für dich

00:03:51: sprechen, aber auch da kann ich mich voll und ganz anschließen.

00:03:55: Auch als ich mal eine ganze Zeit lang

00:03:57: krankheitsbedingt nicht zur Schule gegangen bin, zum Beispiel, war auch das

00:04:01: immer mein sicherer Hafen, immer mein Ort, an dem ich mich irgendwie …

00:04:07: Ja, zurückziehen ist ja sogar falsch, weil

00:04:09: genau da hatte ich ja irgendwie Kontakt und vor allen Dingen den Anschluss an die

00:04:12: Pferde und irgendwie doch so ein bisschen heile Welt.

00:04:16: Und das war unheimlich wertvoll für mich und meinen Weg.

00:04:20: Also du kannst nicht nur für dich sprechen.

00:04:22: Und ich glaube, das ist auch ein bisschen

00:04:24: das, was ich teilweise bei den Kindern sehe, die ich so unterrichte.

00:04:27: Aber ich glaube, da kommen wir, glaube ich, später noch zu.

00:04:29: Ja, auf jeden Fall.

00:04:31: Also ich muss auch sagen, ich habe ja den Pferdekontakt –

00:04:37: oh Gott, das darf man heute wahrscheinlich auch schon nicht mehr sagen – aber früher

00:04:40: tatsächlich über meine Eltern auch im Urlaub zum Beispiel gehabt.

00:04:42: Und das heißt, auch da war natürlich die Verknüpfung irgendwie immer da.

00:04:46: Fällt mir jetzt gerade so spontan ein.

00:04:48: Damals waren wir ja sehr häufig auf Mallorca und hatten da einen Stall, den

00:04:54: wir auch dann kannten mit der Zeit und wo man dann auch reiten konnte.

00:04:58: Und auch da ist immer die Verknüpfung,

00:05:01: es war noch mal zusätzlich dieses Highlight im Urlaub.

00:05:06: Also ja, aus heutiger Sicht ist da vielleicht auch nicht alles so ganz

00:05:10: richtig gelaufen und ich sehe da doch heute auch viele

00:05:14: Dinge, die ich kritisch beleuchten würde, aber aus den Augen des Kindes gesehen, war

00:05:20: das einfach das Beste, was mir passieren konnte.

00:05:24: Das war immer noch mal so was Besonderes, was auch die

00:05:29: die Batterien sozusagen wieder aufgeladen hat.

00:05:33: Das, glaube ich, hat mir sehr viel gegeben.

00:05:36: Ja, das stimmt. Ich

00:05:38: bin auch in diversen Ställen, in diversen Orten in Deutschland und weiß ich nicht wo

00:05:43: überall schon geritten in den Ferien und so weiter.

00:05:46: Klar, das betrachtet man man manches aus

00:05:48: heutiger Sicht alles ein bisschen anders, ein bisschen kritisch, aber auch da waren

00:05:51: echt viele schöne Ställe dabei, muss man ja auch fairerweise sagen.

00:05:56: Aber auch das war tatsächlich immer so, dass man selbst in den Ferien immer noch

00:06:01: am Pferd sein wollte, auch im Urlaub, wenn man irgendwo weiter weg war.

00:06:04: Das stimmt, das wäre mir jetzt gar nicht

00:06:07: so eingefallen, aber jetzt, wo du es ansprichst …

00:06:10: Ja, kam mir gerade irgendwie wieder in den Sinn.

00:06:12: Ich weiß auch nicht. Habe ich länger nicht mehr daran gedacht,

00:06:14: aber ich war jetzt gerade irgendwie so präsent.

00:06:18: Deswegen, ja.

00:06:19: Ja, ich glaube, für uns beide war es halt auch einfach …

00:06:24: Also ich meine, wie gesagt, unser Pferdeleben als Kinder war sehr von

00:06:30: einfach sorgenfreier Zeit, von Freude geprägt, eben kein Leistungsdruck.

00:06:35: Und ich glaube, das hat uns auch einfach

00:06:37: vielen auch geholfen, einfach auch akzeptiert zu werden, sowohl

00:06:42: von den Pferden als auch von den Menschen drumherum.

00:06:44: Aber Pferde verurteilen ja nun mal auch nicht oder haben irgendwie eine

00:06:48: vorgefertigte Meinung, sondern nehmen dich einfach so, wie du bist.

00:06:53: Und ich glaube, das war für uns beide wahrscheinlich auch tatsächlich einfach

00:06:56: sehr wertvoll, sowohl von den Pferden als aber auch von den Menschen drumherum.

00:07:00: Ja.

00:07:00: Also da haben wir ja wirklich auch noch mal ein, glaube ich, besonderes Umfeld an

00:07:05: Menschen erlebt, als wir Kinder waren, im Vergleich zu manch anderen Reitschulen.

00:07:08: Auf jeden Fall.

00:07:09: Und eben auch wirklich viel Glück gehabt, das muss man auch sagen.

00:07:11: Ich kann mich gut daran erinnern, bevor

00:07:13: wir den Stall gefunden haben, indem wir dann eben lange geritten sind,

00:07:17: bin ich mit meinen Eltern verschiedene Ställe angefahren.

00:07:20: Ja, genau. Ich hatte auch irgendwie eine Jahr Pause

00:07:22: oder so, weil wir einfach nichts gefunden haben, wo wir uns wohlgefühlt haben.

00:07:26: Genau, und ich kann mich da auch an einen Stall erinnern.

00:07:28: Da war ein Reitlehrer, ich glaube, es war tatsächlich ein männlicher Reitlehrer.

00:07:31: Ich weiß es nicht mehr genau, habe ich irgendwie so abgespeichert,

00:07:34: der da doch sehr militärisch noch aufgetreten ist und die Kinder quasi

00:07:40: wieder aufs Pferd gezerrt hat, nachdem sie runtergefallen sind und solche Dinge.

00:07:44: Das war echt für mich nicht so schön.

00:07:48: Ich war nur einmal da, glaube ich, mir das

00:07:50: anzugucken oder zumindest sagt das meine Erinnerung gerade so,

00:07:54: aber ich weiß, dass ich direkt so das Gefühl hatte: „Oh Gott, wo bin ich denn

00:07:56: hier gelandet?" und dementsprechend glaube ich, dass wir

00:08:01: wirklich unfassbares Glück hatten, dass wir diesen Stall gefunden haben und wer

00:08:04: weiß, wie es vielleicht anders geworden wäre, wenn wir in einem anderen

00:08:08: Stall reiten mehr gelernt hätten oder längere Zeit verbracht hätten.

00:08:12: Ja, auf jeden Fall.

00:08:13: Ich glaube, das ist auch was, wo wir uns immer mal wieder dran erinnern dürfen,

00:08:16: dass wir einfach manchmal, glaube ich, doch einfach aus

00:08:19: einem anderen Universum kommen, wo es eben nicht

00:08:24: die so weit kritisierten Methoden und sonst wie gibt, sondern dass wir einfach

00:08:28: so völlig fern von der normalen Pferdewelt groß geworden sind, was die Pferde angeht.

00:08:35: Ich glaube, das ist auch ganz gut, sich da ab und an mal dran zu erinnern.

00:08:38: Ich meine, ich bin froh und dankbar, dass

00:08:40: es so war, aber das bringt uns manchmal, glaube ich, so ein bisschen in unsere

00:08:44: eigene Bubble und lässt uns vergessen, wie die Pferdewelt teilweise auch aussieht.

00:08:48: Ja, auf jeden Fall.

00:08:49: Da ist manchmal so ein kleiner Reality Check, glaube ich, dann doch ganz gut,

00:08:52: weil das ist ja auch bis heute immer noch Thema auch in den Kinderreitschulen.

00:08:57: Das bekomme ich auch immer mal wieder mit,

00:08:59: dass eben trotzdem auch sich nicht so viel unbedingt immer getan hat.

00:09:04: Also es gibt mittlerweile ganz viele tolle

00:09:06: Reitschulen für Kinder, gar keine Frage, wo auch die Pferde gut gehalten werden und

00:09:10: sich wirklich die Kinder gekümmert wird, wo es auch pädagogisch wertvoll ist.

00:09:13: Aber es gibt auch immer noch genug

00:09:15: Geschichten von den Reitschulen, die immer noch so militärisch angehaucht sind.

00:09:21: Also auch wenn da einige Jahre schon

00:09:23: vergangen sind, glaube ich, auch heute ist da der Reality Check manchmal ganz gut.

00:09:30: Du hast es in einer älteren Folge auch

00:09:33: schon mal, als es Elayne ging und so angesprochen, dass auch einfach dir

00:09:36: natürlich gutgetan hat, diese Verantwortung zu übernehmen.

00:09:40: Da sind wir ja jetzt in ein bisschen

00:09:41: anderer Position: Vielleicht möchtest du da noch mal was zu sagen?

00:09:46: Ja, tatsächlich war das auch immer,

00:09:49: mal vielleicht die Perspektive zu wechseln, die Intention von meinen Eltern.

00:09:54: Da haben wir auch häufiger drüber gesprochen,

00:09:56: dass sie eben wollten – ich habe es eben schon gesagt, ich bin Einzelkind – Dass

00:10:00: ich mich nicht so abschotte, nicht so alleine aufwachse.

00:10:04: Ich meine, dich hatte ich ja sowieso immer

00:10:07: Lea, aber auch sonst eben ein bisschen Kontakt zur Außenwelt habe.

00:10:13: Und die Intention von meinen Eltern war immer

00:10:16: zum einen, dass ich über die Tiere Empathie lerne.

00:10:18: Da gab es schon ganz früh auch schon bei

00:10:20: den Katzen und dann später beim Hund immer die Frage: „Will das Tier das gerade?

00:10:27: Oder Willst du das jetzt nur?" Im Grunde

00:10:29: genommen, also zum Beispiel die Katze hochzuheben.

00:10:31: Und der Punkt, als wir dann eben Elayne gekauft haben, war tatsächlich auch der,

00:10:36: dass ich da Verantwortung noch mehr übernehmen sollte und das lernen sollte.

00:10:41: Und ich glaube, das habe ich beim letzten Mal nicht gesagt.

00:10:44: Ich bin ja damals auch dafür in dem

00:10:46: Rahmen, in dem ich konnte, arbeiten gegangen.

00:10:47: Also ich habe da wirklich Geld für

00:10:49: gespart, ich habe da für Zeitungen ausgetragen.

00:10:51: In dem Alter darf man ja noch nicht viel machen.

00:10:54: Und alleine das, auch wenn das jetzt von dem

00:10:59: vielleicht Persönlichkeitsentwicklungsthema

00:11:01: durch die Pferde speziell weg ist, aber allein das hat ja schon

00:11:07: gezeigt oder mir geholfen, mich da so ein bisschen durchzubeißen, weil ganz ehrlich,

00:11:12: Zeitungen austragen, das ist Einen Scheißjob, muss man wirklich

00:11:16: so auf den Punkt bringen, weil Wind und Wetter da durch die Gegend zu laufen.

00:11:20: Die angegebene Zeit habe ich immer weit überschritten, die man da brauchen sollte.

00:11:24: Also der Stundenlohn war eine Katastrophe.

00:11:27: Aber ich hatte dieses Ziel vor Augen und habe das deswegen auch durchgezogen.

00:11:32: Und auch das

00:11:33: hat ja dann wahrscheinlich gezeigt: „Hey, wenn dir das so wichtig ist und du

00:11:36: da die Verantwortung schon übernimmst für das Zeitung austragen, auch wenn es kein

00:11:40: Tier ist, dann kannst du auch die Verantwortung für das Tier übernehmen.

00:11:43: Und ja, Ja, ich bin tatsächlich, glaube

00:11:47: ich, in der Zeit, in der ich eben Elaine hatte, bin ich extrem daran gewachsen.

00:11:52: Also klar, das ist sowieso eine Zeit, in der man sich stark entwickelt.

00:11:54: Ich habe sie mit zwölf, dreizehn bekommen, irgendwie so.

00:11:59: Von da an ist natürlich sowieso eine Zeit, in der riesenviel Entwicklung passiert.

00:12:05: Aber ich bin der festen Überzeugung, dass

00:12:07: mir das unheimlich viel gebracht hat, für mich persönlich

00:12:11: Verantwortung zu übernehmen, mich selbst zu reflektieren, mir mehr zu vertrauen,

00:12:15: auch mal für mich einzustehen und für meine Werte und mein Wissen und auch zu

00:12:20: merken, dass ich schon teilweise, auch wenn ich da noch jung war.

00:12:24: Ja, wie gesagt, wir hatten ja auch schon

00:12:26: mal drüber gesprochen, aber so in dem Detail dann auch noch nicht.

00:12:31: Auch bei mir war Verantwortung übernehmen

00:12:36: natürlich ein Thema, auch wenn das anders aussah als bei dir.

00:12:40: Klar, ich hatte auch irgendwie

00:12:41: Pflegepferde und so, die ich mich früh schon gekümmert habe.

00:12:45: Und ich habe dann auch einfach viele Jahre

00:12:47: wahnsinnig viel beim Reitunterricht und beim therapeutischen Reiten geholfen.

00:12:51: Ob das jetzt einfach nur ist, die Kinder da zu unterstützen, die da sind, oder auch

00:12:56: so Vorbereitungen, dass das Pferd pünktlich fertig ist.

00:13:00: Und ich habe da, glaube ich, sehr viel

00:13:02: Zeit meines Lebens verbracht, teilweise gefühlt mehr als in der Schule oder nicht

00:13:06: nur gefühlt, teilweise war es wahrscheinlich auch mehr als in der Schule

00:13:09: und unsere Reitlehrerin war ja immer schon mal etwas chaotisch.

00:13:14: Ich glaube, da bin ich immer schon so,

00:13:17: klar hat sie geplant, wann welche Reitstunden stattfindet und

00:13:22: wer da ist und wer welches Pferd reitet oder so.

00:13:23: Ich glaube, so viel dieses drumherum, dass dann auch alle fertig sind oder alles

00:13:28: vorbereitet ist oder an wenn irgendeine Aufgabe noch mal erinnert wird, kam dann,

00:13:32: glaube ich, auch viel schon relativ früh von mir.

00:13:35: Ich glaube, da auch einfach

00:13:37: überdurchschnittlich viel für zwölf Jahre oder so, als ich damit angefangen habe.

00:13:41: Und das hat natürlich auch wahnsinnig geprägt, sowohl jetzt für

00:13:44: meinen heutigen Weg, wenn ich selber mit den Kindern arbeite, als aber auch

00:13:48: insgesamt, glaube ich, einfach fürs Leben schon mal irgendwie chaotische Situation,

00:13:52: einen Überblick zu behalten und die Ruhe zu bewahren.

00:13:55: Ich glaube, dafür war das auch eine Schule fürs Leben.

00:13:57: Das stimmt, einfach

00:14:00: zu lernen, wie man mit solchen Situationen umgeht, die vielleicht nicht geplant sind.

00:14:03: Ich kann mich da auch gut dran erinnern,

00:14:05: dass du dann doch häufiger mal eingespannt wurdest, wenn unsere Reitlehrerin

00:14:09: irgendwas vergessen hatte oder so und es dann hieß: „Lea, kannst du mal eben?"

00:14:14: Oder wenn es so eine Planungsfrage ging, ist direkt heißt: „Frag doch mal Lea.

00:14:17: Ja, genau.

00:14:18: Das war dann schon so eine Zeit, wo du echt schon viel da gemacht hast.

00:14:24: Und ich weiß, dass ich das echt beeindruckend fand.

00:14:26: Ich meine, ich frage mich manchmal

00:14:30: wie es von außen gewirkt hat, wenn man überhaupt nicht in dem Thema drin war,

00:14:35: weil wir waren zu dem Zeitpunkt echt noch jung.

00:14:38: Und ich habe ja auch zum Teil viel geholfen.

00:14:40: Also gerade in den Reitferien habe ich

00:14:41: auch viel geholfen, unserer Reitlehrerin, ein, zwei Jahre lang.

00:14:45: Nicht so lange wie du, bei weitem nicht.

00:14:47: Aber ich weiß, dass ich mich da immer

00:14:50: schon sehr erwachsen gefühlt habe und im Rückblick weiß ich, dass ich das nicht war

00:14:55: und auch nicht danach aussah unbedingt, auch wenn ich immer älter geschätzt wurde.

00:14:58: Ich wollte gerade sagen, wir haben aber

00:14:59: auch, Also muss man auch dazu sagen, beide immer wieder das Feedback bekommen, dass

00:15:03: wir deutlich älter wirken, als wir sind in der Zeit.

00:15:06: Ja, das stimmt.

00:15:08: Trotzdem, manchmal frage ich mich jetzt im

00:15:11: Nachhinein, wie das auf andere Leute gewirkt haben muss, die da hingekommen

00:15:14: sind, dann offensichtlich nicht furchtbar schlecht, weil sie sind wiedergekommen,

00:15:17: aber ja, ist dann doch lustig, mal so die andere Perspektive da zu übernehmen und zu

00:15:23: schauen, wie das für andere vielleicht war.

00:15:27: Ja, da denke ich auch im Nachhinein

00:15:29: manchmal, dass das irgendwie spannend ist, dass das alles so funktioniert hat und

00:15:34: auch in dem jungen Alter, dass man da so viel irgendwie doch Verantwortung

00:15:38: übernommen hat und so viel Engagement auch einfach hatte.

00:15:42: Ja, total. Überleg mal, wie viel Zeit wir da

00:15:45: reingesteckt haben und wie wichtig uns das ja auch dann irgendwie beiden war.

00:15:48: Also wie gesagt, du ja noch deutlich mehr als ich, aber ich kann mich eben auch an

00:15:51: Zeiten erinnern, wo ich da Reitferien unterstützt habe.

00:15:56: Das war eine Woche oder was, fünf Tage?

00:15:58: Ich weiß es gar nicht mehr so genau, wo

00:16:00: ich dann auch wirklich von morgens bis abends da war und mit unterstützt habe.

00:16:04: Und das war jetzt im Nachhinein betrachtet, das war schon auch echt

00:16:07: aufwendig, aber es hat halt auch super viel Spaß gemacht.

00:16:10: Ja, aber jetzt haben wir ja echt viel über

00:16:12: uns geredet und vielleicht ist das ein guter Punkt, mal überzuleiten, Stichwort

00:16:17: Reitferien mal aus der anderen Perspektive betrachtet, nicht als Reitferien, aber als

00:16:23: Reitunterricht, denn du machst ja jetzt mittlerweile recht viel mit Kindern.

00:16:26: Vielleicht kannst du da mal ein bisschen erzählen, a) wie du dran gekommen bist und

00:16:31: b) wie da jetzt so deine Erfahrung ist, wie die Kinder vielleicht auch heutzutage

00:16:36: da mit den Pferden umgehen und wie sie das einschätzen.

00:16:40: Das ist eine gute Frage, wie ich da rangekommen bin.

00:16:43: Es hat sich ein bisschen einfach so ergeben.

00:16:46: Auch das war eigentlich gar nicht mein Plan.

00:16:49: Genau, ich habe ja aktuell drei

00:16:51: Kindergruppen, in denen ich wirklich Reitunterricht gebe,

00:16:54: wobei es da auch eben nicht nur ums Reiten geht, sondern das Ganze drumherum und wie

00:16:58: führt man ein Pferd und wie macht man es fertig und so weiter.

00:17:00: Und bei den meisten Gruppen ist es auch nicht so, dass jeder sein eigenes Pferd

00:17:04: hat, sondern wir haben mehr Kinder als Pferde.

00:17:06: Sprich, Fokus liegt definitiv nicht

00:17:09: einfach nur auf dem Reiten und man trottet so hintereinanderher in der

00:17:13: Abteilung und fällt halt nicht runter im Idealfall.

00:17:18: Und das hat sich tatsächlich eigentlich mehr zufällig ergeben.

00:17:22: Also noch, als ich in der Ausbildung war,

00:17:24: gab es eben an diesem Stall die Suche nach jemandem, der da noch eine Gruppe

00:17:29: übernimmt und dann sind irgendwie aus der Zeit eine Gruppe drei Gruppen geworden.

00:17:34: Und ich habe auch so immer mal wieder erst aus dem Bekanntenkreis so Fragen bekommen,

00:17:42: ob ich dem Kind nicht auch Unterricht geben müsste, als ich dann schon in die

00:17:45: Selbstständigkeit auch gestartet war und auch das eine oder andere Kind mal so

00:17:50: zwischendurch, dass dann eben Unterricht nimmt.

00:17:53: Dementsprechend hat sich das tatsächlich

00:17:54: eigentlich ein bisschen einfach so ergeben.

00:17:56: Es ist auch nur ein Teil meiner Arbeit, nicht nur die Kinder …

00:18:03: Ja, und so ist das entstanden.

00:18:05: Jetzt habe ich den zweiten Teil deiner Frage vergessen.

00:18:08: Der zweite Teil der Frage war, wie die

00:18:10: Kinder vielleicht auch heutzutage einen anderen Blick auf die Pferde haben

00:18:15: oder wie die damit umgehen mit dem Unterricht.

00:18:16: Ich meine, du kannst jetzt nur spezifisch von deinem Unterricht sprechen, aber ich

00:18:20: denke, da hast du ja auch schon verschiedene Kinder kennengelernt und

00:18:23: kannst da vielleicht ein bisschen was zu sagen.

00:18:26: Ja, das ist tatsächlich relativ unterschiedlich, aber auch da bin ich

00:18:30: wieder so ein bisschen in meiner Blase festgefangen, weil natürlich die, die bei

00:18:35: mir anfragen, die, die bei mir landen, die auch beim Verein landen, die nicht nur

00:18:39: ankommen wollen, eine halbe Stunde sich aufs Pferd setzen und wieder fahren,

00:18:42: sondern die, die auch wirklich Interesse an dem Pferd als Tier haben, die das

00:18:45: drumherum sich kümmern wollen, die vielleicht auch meine Box misten oder so.

00:18:51: Da bin ich, glaube ich, auch wieder

00:18:52: einfach ein bisschen verwöhnt, dass ich nur mit den Kindern zu tun habe,

00:18:57: die einfach irgendwie erfolgreich sein wollen, die irgendwie aufs Turnier wollen.

00:19:00: Die kommen zum Beispiel bei mir gar nicht erst an.

00:19:05: Also ich meine, auch da ist es unterschiedlich.

00:19:07: Manche haben mehr Engagement, andere weniger.

00:19:09: Aber ich glaube, insgesamt hat sich da

00:19:11: viel getan und viel am Umdenken auch gerade bei den Eltern, das passieren.

00:19:17: Es sind auch einige Kinder dabei, wo die

00:19:19: Eltern selber Pferde haben, die einfach einen ganz anderen Blick haben und ich

00:19:22: glaube, denen deswegen auch einfach wichtiger ist.

00:19:24: Das Kind kann das Pferd auch von A nach B

00:19:27: führen und nicht nur, es sitzt drauf ohne runterzufallen.

00:19:32: Ich glaube, dass bei denen da auch

00:19:34: tatsächlich der Fokus einfach ein anderer ist.

00:19:38: Und auch da natürlich so was wie einfach das Kind hat Anschluss.

00:19:40: Also da sind gerade in diesen Gruppen

00:19:42: schon echt schöne Freundschaften unter den Kindern entstanden

00:19:45: und einfach diese Akzeptanz so vom Pferd und auch gerade ängstliche

00:19:50: Kinder merkt man, dass die sehr, sehr davon profitieren.

00:19:54: Gerade so manche, die wirklich, wirklich, wirklich Angst haben, aber trotzdem ihr

00:19:58: Pferd, dass sie da die gerade vor sich haben, so gerne haben, dass sie sich durch

00:20:02: diese Angst durchbeißen und sich der Schritt für Schritt stellen.

00:20:06: Und das ist dann auch wirklich schön zu

00:20:08: sehen für mich natürlich, wenn so ein Kind, der sich kaum getraut hat, überhaupt

00:20:12: ans Pferd ranzugehen, mittlerweile das Galoppieren liebt.

00:20:17: Ja, das ist ja auch eine super gute Lektion fürs Leben, würde ich mal sagen,

00:20:21: sich den Ängsten zu stellen und zu merken, dass man da über sich hinauswachsen kann.

00:20:27: Ja, und da versuche ich natürlich auch,

00:20:29: die Kinder dementsprechend zu unterstützen, dass man sie einerseits

00:20:31: schon so ein bisschen kitzelt, dass sie sich auch trauen, sich dem zu stellen.

00:20:36: Meistens traue ich den Kindern dann mehr zu, als sie sich selber.

00:20:40: Klar, ab und zu hat man auch Kinder, das

00:20:42: ist andersherum, die muss man ein bisschen bremsen.

00:20:44: Die würden wahrscheinlich im liebsten im Galopp über das Stoffelfeld, kriegen ihr

00:20:47: Pferd aber im Schritt gar nicht von A nach B gelenkt.

00:20:49: Ja, gut. Die gibt es immer, glaube ich.

00:20:52: Ja, aber das ist auch mein Anspruch an mich.

00:20:56: Ich glaube, eben auch aus meiner eigenen

00:20:58: Erfahrung, die einerseits zu unterstützen und an diese Ängste herantreten zu lassen,

00:21:05: ohne jetzt aber irgendwie was aufzuzwingen und sie vollkommen zu überfordern.

00:21:08: Das ist natürlich auch nicht immer so einfach, aber das ist mir

00:21:12: eben auch sehr, sehr wichtig, wenn ich mit den Kindern arbeite.

00:21:17: Mit welcher Altersgruppe hast du es da jetzt so circa zu tun?

00:21:21: Ich sage mal, so grob acht bis zwölf.

00:21:24: Es sind ein paar dabei, sind älter, weiß gar nicht.

00:21:27: Ich glaube, jünger habe ich aktuell gar

00:21:29: keiner dabei, aber das ist so grob die Altersklasse, würde ich mal sagen.

00:21:35: Und was würdest du sagen, an welchem Alter – jetzt vielleicht einmal rückblickend

00:21:40: betrachtet auf dich, aber auch mit dem Wissen, was du jetzt hast – in welchem

00:21:43: Alter macht es Sinn, die Kinder, an die Pferde ranzuführen, wollte ich sagen?

00:21:48: Im Endeffekt wahrscheinlich je früher, desto besser.

00:21:52: Da gibt es ja auch mittlerweile genug

00:21:54: Konzepte mit Hippolini und was auch immer es alles gibt, wo auch

00:21:57: wirklich einfach schon Kindergartenkinder dann einfach nur den Kontakt erst mal zum

00:22:02: Pferd bekommen, dass die vielleicht ein bisschen putzen, vielleicht mal führen,

00:22:04: vielleicht auch mal eine Runde auf dem Pferd sitzen, wo es aber so wirklich den

00:22:09: Kontakt, die Beziehung geht und gar nicht ums Reiten.

00:22:13: Wie gesagt, da gibt es ja mittlerweile auch echt viele Kontakte, aber da muss ich

00:22:17: auch ehrlich sagen, das ist auch nicht meine Altersgruppe.

00:22:19: Ja, kann ich verstehen.

00:22:21: Man muss ja auch nicht alles bedienen können.

00:22:24: Du hast es eben schon mal so ein bisschen gesagt mit den Ängsten, aber du begleitest

00:22:29: die Kinder ja teilweise auch relativ lange.

00:22:31: Was merkst du denn da sonst so für

00:22:34: Effekte, wie sie sich vielleicht auch verändern über den Reitunterricht?

00:22:38: Bei vielen gibt es einfach echt eine große

00:22:40: Entwicklung in der Selbstsicherheit und im Selbstbewusstsein.

00:22:44: Auch da das Thema, weil die Kinder trauen sich kaum ans Pferd ran und laufen

00:22:47: irgendwie mit so lange der Arm es zulässt, Abstand an dem Pferd entlang.

00:22:51: Und irgendwann haben sie dann genug Mut

00:22:54: und Selbstbewusstsein, das Pferd auch recht sicher zu führen.

00:22:58: Und dann klappt es halt auch, wenn das Wenn das Kind zielstrebig genug ist und

00:23:02: weiß, wo es hin möchte und nicht aus Angst immer ausweicht, natürlich läuft dann das

00:23:06: Pony dahin, wo es möchte und nicht dahin, wo das Kind möchte.

00:23:10: Ja, ich meine, das hatten wir auch schon

00:23:12: oft genug, dieses Stichwort Selbstwirksamkeit.

00:23:14: Ich glaube, ab dem Moment, wo die Kinder

00:23:16: merken, das, was sie machen, macht auch einen Unterschied beim Pferd.

00:23:20: Die hängen nicht einfach nur

00:23:22: da dran, während das Pferd sie zum Gras schleift oder so.

00:23:25: Klar, auch so was kommt irgendwie immer

00:23:27: mal vor, aber ich glaube, das ist tatsächlich ein ganz, ganz großer Effekt.

00:23:31: Wie gesagt, Ängste bekämpfen hatten wir eben schon mal.

00:23:34: Generell halt einfach Unsicherheiten, die weggehen.

00:23:38: Andersrum aber auch die Kinder, die vielleicht so gar kein Feingefühl

00:23:42: haben und die so ein bisschen mit dem Brecheisen ans Pferd wollen.

00:23:45: Also jetzt überspitzt gesagt. Ja klar.

00:23:47: Aber man merkt einfach, manchen Kindern

00:23:49: denen fehlt so ein bisschen das Feingefühl und das wiederum lernen sie halt auch gut

00:23:53: durch die Pferde, weil die eben das natürlich direkt widerspiegeln, wenn da

00:23:56: jemand kommt und ohne irgendwie Begrüßung direkt an dir dass es

00:24:00: schrubbt, dass viele Pferde dann auch sagen: „Das

00:24:03: finde ich jetzt mal gar nicht gut" und das den Kindern dann auch zeigen.

00:24:06: Und das ist ja dann auch völlig in Ordnung.

00:24:09: Dementsprechend ist mir das eben auch

00:24:11: wichtig, dass die Kinder lernen, das zu verstehen.

00:24:13: Was sagt mir eigentlich jetzt mein Pferd damit und warum vielleicht?

00:24:17: Kann ich vielleicht auch einfach nur einmal sanft die Bürste übers ziehen?

00:24:20: Mag es das vielleicht lieber?

00:24:23: Ja, das sind, glaube ich, die beiden

00:24:26: Enden, die sich dann irgendwo in der Mitte treffen.

00:24:32: Und auch körperlich natürlich.

00:24:34: Es hilft einfach Reiten an sich, klar, Körperspannung, Feinmotorik und so weiter.

00:24:40: Das sind halt alles. Koordination.

00:24:41: Genau, Koordination, Gleichgewicht,

00:24:43: einfach so Effekte, die da natürlich auch super helfen.

00:24:47: Klar.

00:24:48: Ja, und du hast es gerade schon so ein

00:24:51: bisschen angesprochen, das Pferd auch lesen lernen und verstehen lernen.

00:24:55: Du hast ja jetzt auch Kurse beziehungsweise einen Kurs dazu

00:24:59: entwickelt, den du an in mehreren Orten anbieten willst.

00:25:02: Möchtest du vielleicht dazu noch was sagen?

00:25:04: Ja, sehr gerne. Genau.

00:25:07: Also entstanden ist das so ein bisschen eben, weil die Kinder im Grunde schon so

00:25:10: einen ganz anderen Blick auf die Pferde haben oder oft, wenn sie kommen, eben weil

00:25:14: sie noch viel mehr das Pferd als Partner, als Lebewesen sehen, was so manchen

00:25:18: Erwachsenen manchmal schon so ein bisschen verloren gegangen ist.

00:25:21: Und damit sie aber ihr Pferd einfach noch ein bisschen besser verstehen, dass sie

00:25:25: eben solche Situationen, wie das Putzen eben beschrieben,

00:25:29: einschätzen und vielleicht dann auch merken, wie sie die Situation verändern

00:25:33: können, habe ich eben einen Tageskurs entwickelt, in dem sie eben

00:25:37: genau so was lernen, dass sie sehen: „Wie kommuniziert eigentlich mein Pferd?

00:25:41: Was sagt es mir mit welchem Gesichtsausdruck?

00:25:43: Was mag es vielleicht? Was mag es nicht?

00:25:46: Das einfach mal zu beobachten, aber auch eben die eigene Körpersprache am Boden ein

00:25:51: bisschen einzusetzen, das Pferd zu steuern, zu lenken, von A nach B zu

00:25:55: bringen, dass das eben einfach alles ein bisschen bewusster wird.

00:26:00: Dafür ist dieser Kurs und da landen wir am

00:26:02: Ende wieder bei den ganzen Beobachtungen, die ich habe, welchen positiven Nutzen das

00:26:08: Pferd hat, dass das da natürlich alles irgendwie mit reinspielt, dass die Kinder

00:26:12: auch mehr Selbstbewusstsein bekommen, wenn sie natürlich ihr Gegenüber lesen können.

00:26:16: In dem Fall ist es halt ein Pferd, aber

00:26:18: wahrscheinlich am Ende des Tages hilft es auch irgendwann, wo im echten

00:26:21: Leben – das haben wir auch schon selber gesagt von unseren eigenen Erfahrungen,

00:26:25: auch wenn das jetzt natürlich nicht das Hauptziel ist von diesem Kurs.

00:26:28: Es geht eben ums das Pferd verstehen zu können.

00:26:33: Ja, das ist ja auch total schön.

00:26:35: Und wir können ja auch tatsächlich mal

00:26:37: sagen, das ist ja nicht nur unsere eigene Erfahrung.

00:26:39: Also ja, wir haben es im eigenen Körper

00:26:42: erlebt, aber tatsächlich gibt es dazu ja auch Studien.

00:26:45: Es gibt Menschen, die das erforschen, also

00:26:47: ganz speziell natürlich im Bereich tiergestützte Interventionen.

00:26:51: Das heißt, bei den Kindern hauptsächlich natürlich therapeutisches Reiten.

00:26:56: Hast du ja eben auch schon angesprochen.

00:26:58: Das wird natürlich viel untersucht mehr

00:27:00: als jetzt nur, in Anführungszeichen, nur der normale Umgang mit dem Pferd.

00:27:04: Da wird einfach natürlich mehr in dem Bereich geforscht: Was können Pferde,

00:27:10: Menschen oder Kinder mit Einschränkungen bringen?

00:27:14: Aber insgesamt müssen wir einfach sagen,

00:27:16: das ist wirklich jetzt auch etwas, was erforscht wird und

00:27:19: auch schon zum Teil erforscht ist, dass Tiere zum einen eben eine große emotionale

00:27:24: Unterstützung bieten können, weil sie helfen, Stress abzubauen.

00:27:29: Das heißt, dass letztendlich unser Kortisonspiegel sinkt.

00:27:32: Das gilt jetzt nicht nur für Pferde, sondern tatsächlich auch für Katzen und

00:27:35: Hunde und unser Wohlbefinden dadurch steigt.

00:27:38: Aber sie helfen eben auch, Empathie aufzubauen, Verantwortung zu lernen.

00:27:44: Das haben wir alles schon genannt.

00:27:45: Die Konzentration kann dadurch gefördert werden.

00:27:49: Koordination, Fitness, Körperbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl.

00:27:54: All die Dinge, die wir genannt haben, kann man eben tatsächlich auch

00:27:59: in Studien zeigen, dass das tatsächlich hilft, den Kindern sich zu entwickeln.

00:28:06: Und das finde ich eigentlich noch mal

00:28:08: schöner und noch mal einen super wichtigen Punkt bei dem Ganzen, dass das eben nicht

00:28:13: nur ein Gefühl ist, sondern dass man wirklich zeigen kann, da ist was dran.

00:28:17: Ja, das wollte ich auch gerade sagen.

00:28:18: Das finde ich sehr, sehr spannend und auch

00:28:19: irgendwie eine schöne Bestätigung, sodass das, was wir jetzt hier aus eigener

00:28:25: Erfahrung oder eben auch aus eigener Erfahrung aus beiden Perspektiven

00:28:29: wahrnehmen, dass das eben auch tatsächlich nachgewiesen ist, dass das tatsächlich so

00:28:33: ist und dass das nicht einfach nur ein Schönreden unserer eigenen Emotion

00:28:38: ist, sondern dass tatsächlich in mehreren Studien sogar

00:28:44: sich herausstellt, dass das eben nachgewiesene Effekte sind.

00:28:48: Das ist ja auch ab und zu mal ganz gut für

00:28:49: sein eigenes Gefühl, dass das eben, wie du schon sagst, nicht nur ein Gefühl ist,

00:28:52: sondern dass es tatsächlich Fakten sind, dass das eben passiert.

00:28:55: Ja, absolut.

00:28:56: Also umso wichtiger, wenn wir wissen, es gibt diese ganzen tollen die Effekte vom

00:29:01: Tier auf das Kind, das dann auch wirklich zu unterstützen.

00:29:04: Und deswegen finde ich es super gut, dass

00:29:05: du da auch die Arbeit machst und wirklich für die Kinder dich da auch einsetzt.

00:29:10: Das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig. Ja, wunderbar.

00:29:13: Da haben wir doch, glaube ich, einen guten Einblick bekommen in das Thema, in eigene

00:29:18: Erfahrungen von beiden Seiten, aber eben auch die Faktenlage.

00:29:23: Ja, noch mal kurz zu dem Kurs: Es gibt

00:29:26: aktuell verschiedene Standorte quasi einmal durch ganz Deutschland, also von

00:29:30: Bremen über NRW bis in die Pfalz, habe ich aktuell Termine geplant.

00:29:34: Die verlinke ich gerne auch in den Shownotes.

00:29:36: Wer da Interesse hat, sein Kind

00:29:37: anzumelden, darf natürlich sehr gerne dabei sein.

00:29:40: Ich freue mich, wenn die Kurse voll werden.

00:29:44: Auch die Quellen zu den Studien packen wir

00:29:46: euch natürlich wie immer in die Show Notes, wer da noch mal reingucken möchte.

00:29:50: Dann bedanken wir uns fürs Zuhören.

00:29:51: Ihr dürft uns wie immer gerne Feedback geben.

00:29:54: Carina findet ihr auf Instagram unter

00:29:56: „@begegnung_pferd, mich unter @leaschneider_pferdetraining

00:29:59: und wir freuen uns auch wie immer über eine positive Bewertung der Folge.

00:30:02: Bis zum nächsten Mal.

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