#1 Mythos Dominanz

Shownotes

“Das Pferd ist halt dominant!” - den Spruch haben wir doch in der Pferdewelt sicher alle schon ein Mal gehört. In unserer ersten Folge geht es darum, wie wir dazu stehen, was diese Dominanz überhaupt ist, wie sie entsteht und wie man mit einem “dominanten” Pferd umgehen kann, in dem man kleine Chancen zu großen Chancen werden lässt. Außerdem sprechen wir über persönliche Hürden und wie wichtig es ist, sich selbst auch für seine kleinen Erfolge zu feiern.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Psycholohü.

00:00:00: Der Podcast über Pferde und Psychologie von Carina Warnstädt und Lea Schneider.

00:00:06: Hallo!

00:00:07: Schön, dass ihr bei unserer ersten richtigen Folge dabei seid.

00:00:11: Wie schon angekündigt, soll es heute um

00:00:13: das Thema Dominanz gehen, was doch in der Pferdeszene immer wieder diskutiert wird

00:00:18: und auch bei den Menschen natürlich viele Parallelen findet.

00:00:21: Dafür wollen wir uns erstmal angucken Was ist denn Dominanz überhaupt?

00:00:25: In der Definition des Dudens steht zum

00:00:27: Beispiel "die Eigenschaft von Erbfaktoren, sich gegenüber Schwächeren durchzusetzen".

00:00:32: Wir haben aber noch eine weitere Definition, die aus der Psychologie kommt.

00:00:36: Carina, vielleicht möchtest du die kurz vorstellen?

00:00:38: Ja, das kann ich gerne machen.

00:00:40: Und zwar lautet die wie folgt.

00:00:42: "Als Dominanzverhalten bezeichnet man Verhaltensweisen, die der Demonstration

00:00:47: von Überlegenheit dienen und aggressiven oder drohenden Charakter haben können.

00:00:52: Sie werden meist durch Elemente der

00:00:53: nonverbalen Kommunikation oder Körpersprache zum Ausdruck gebracht.

00:00:58: Neben Dominanzverhalten mit aggressivem

00:01:00: Charakter, das zum Teil dem Imponierverhalten entspricht, wie etwa

00:01:04: Drohstarren, sich aufrichten und groß machen, verbunden mit dem Vorführen

00:01:08: körperlicher Stärke, mit dem Ziel, das Gegenüber einzuschüchtern.

00:01:11: " Das ist jetzt eine etwas gekürzte Definition, die ich aus dem

00:01:19: Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik genommen habe.

00:01:22: Aber ich denke, die erklärt ganz gut, was

00:01:25: wir in der Psychologie unter Dominanz und Dominanzverhalten verstehen.

00:01:30: Und da waren ja auch schon ein paar

00:01:31: Stichpunkte drin, die wir bei den Pferden auch kennen.

00:01:35: Dominanzverhalten, Körpersprache, Imponierverhalten, sich groß machen.

00:01:41: Ich glaube, da sehen sich auch viele drin.

00:01:44: Oder sehen Sie ihre Pferde auch oft drin? Ja.

00:01:47: Lea, vielleicht kannst du uns da ein

00:01:48: bisschen was zu sagen, wie du das in der Pferdewelt wahrnimmst.

00:01:52: Ja der Spruch "der ist halt dominant, dem muss immer richtig die Meinung sagen" oder

00:01:56: ähnliches, den hört man ja doch schon mal häufiger.

00:01:59: Wobei da finde ich immer die Frage ist,

00:02:01: warum ist das Pferd denn dominant in Anführungsstrichen?

00:02:05: Woher kommt das?

00:02:06: Meine Erfahrung ist das, was klassisch als

00:02:09: dominantes Pferd bezeichnet wird, eigentlich viel häufiger ein sehr

00:02:12: unsicheres Pferd ist, das einfach gelernt hat, auf sich selber

00:02:16: aufzupassen und lieber für sich selber einzustehen, weil es sich gerade vom

00:02:19: Menschen nicht sicher geführt oder geleitet fühlt.

00:02:24: Ja, ja, das kann ich tatsächlich so unterschreiben.

00:02:27: Also ich glaube, ich hatte auch schon

00:02:28: häufiger mit Pferden zu tun, die als dominant galten.

00:02:32: Ich hatte selbst auch eine Zeit lang eins,

00:02:35: was man wahrscheinlich so beschreiben könnte.

00:02:37: Und ich glaube, dass wir da ganz oft das

00:02:40: Verhalten einfach vermenschlichen und wir uns fragen dürfen, Wenn wir eben die

00:02:44: Definition ja auch gehört haben, dann würde das Dominanzverhalten ja

00:02:49: bedeuten, dass das Pferd uns Menschen kontrollieren möchte.

00:02:52: Und das, glaube ich, dürfen wir

00:02:53: hinterfragen, ob das denn wirklich der Fall ist.

00:02:56: Also gibt es diese Denkweise von Pferden überhaupt?

00:03:00: Was meinst du?

00:03:01: Ja, das ist das Stichwort.

00:03:03: Was du da schon gesagt hast, ist eben Vermenschlichung.

00:03:05: Es ist ja nur logisch, dass ein Fluchttier

00:03:07: wie das Pferd nun mal ist, eben sehr auf Sicherheit aus ist, dass Sicherheit

00:03:13: einer der wichtigsten Faktoren ist für so ein Pferd.

00:03:15: Und wenn es sich nicht sicher fühlt, weil es sich nicht gut beschützt fühlt, vom

00:03:19: Menschen nicht gut geleitet fühlt, dann wird es eben dazu führen, dass das Pferd

00:03:23: auf sich selber achtet, seine eigenen Grenzen schützt und die vielleicht dann

00:03:29: auch für den Menschen ein wenig unangenehm werden, weil es rüpelig wird, weil es

00:03:34: vielleicht auch anfängt zu beißen, was aber eben in der Regel einfach ein Schutz

00:03:39: für sich selber ist und gar kein Angriff in dem Sinne, dass es dann glaube ich eher

00:03:43: das Stichwort Angriff ist die beste Verteidigung.

00:03:45: Ja, total.

00:03:47: Ich glaube auch, dass das halt einfach

00:03:48: oft Verhaltensweisen sind, die so ein Pferd ausprobiert hat.

00:03:53: Wahrscheinlich aus einer Situation heraus,

00:03:55: wo es extrem überfordert war und die dann in einer gewissen Form funktioniert haben.

00:04:00: Also ich will damit nicht sagen, das Pferd

00:04:02: hat dieses Verhalten gelernt und möchte deswegen den Menschen verarschen.

00:04:06: Das wäre ja schnell ein Rückschluss, der daraus geschlossen wird.

00:04:09: Aber ich glaube, wir dürfen auch nicht

00:04:11: vergessen, dass Pferde ja wie andere Tiere auch erstmal das Verhalten zeigen, das

00:04:16: eine gewünschte gewünschte Konsequenz erzielt hat.

00:04:19: So können wir ja Pferden auch Dinge beibringen.

00:04:21: Das ist letztendlich Konditionierung und

00:04:24: das gewünschte oder die gewünschte Konsequenz, die ein Pferd da bekommt.

00:04:28: Muss ja nicht immer die Konsequenz sein, die wir haben wollen.

00:04:31: Das heißt, ich sage jetzt mal im

00:04:32: Extremfall, wenn so ein Pferd in einer stressigen Situationen lernt, wenn ich den

00:04:39: Menschen umrenne, dann kann ich mich losreißen und kann zu meiner Herde

00:04:43: zurücklaufen und dann entspannt sich das Ganze.

00:04:45: Dann kann ich wieder mich runterfahren, bin aus diesem Fluchtreiz raus.

00:04:50: Dann kann das ja schon zu diesem Lernerfolg in diesem Fall Erfolg für das

00:04:54: Pferd beitragen, dass es dann eben dieses Verhalten häufiger zeigt.

00:04:57: Und ich glaube, das ist einfach ein Punkt,

00:04:59: wo wir darüber nachdenken können, warum Pferde so handeln.

00:05:03: Also ganz grundsätzlich, dass es eben auch

00:05:06: ein ein Erfolg ist, der oft nicht der Erfolg ist, den der Mensch haben möchte.

00:05:10: Ja, das ist ein super wichtiger Punkt, den du ansprichst.

00:05:13: Es ist daher auch wichtig, einmal zu hinterfragen Wo liegt denn der Ursprung?

00:05:17: Es muss nicht zwingend aus dem Zusammenspiel.

00:05:21: Also wenn wir jetzt Dominanz vom Pferd bezogen auf den Menschen sprechen, nicht

00:05:25: von Pferden untereinander, kann ja der Ursprung trotzdem auch gar nicht mal

00:05:29: direkt beim Menschen liegen, sondern in der Haltung.

00:05:32: Zum Beispiel wenn das Pferd immer

00:05:34: frustriert ist, nie ans Futter kommt oder so was zum Beispiel, dass es dann

00:05:39: gegenüber dem Menschen ja diese Emotionen quasi rauslässt.

00:05:43: Aber eben natürlich auch super wichtig im

00:05:46: Zusammenspiel mit dem Menschen, dass der Mensch erstens mal die ersten Anzeichen

00:05:51: schon sieht und nicht erst, wenn das Pferd schon eskaliert.

00:05:55: Wobei sich das ja über die Zeit auch immer hoch steigert.

00:05:57: Und dann gibt es vielleicht diese ersten

00:05:58: Anzeichen gar nicht mehr so schnell und es kommt sofort zur Eskalation,

00:06:03: sondern also das zu beobachten, was sind die ersten Zeichen und vor allen Dingen

00:06:07: auch die Grenzen des Pferdes zu respektieren.

00:06:10: Es ist ja ganz oft so, dass die Menschen

00:06:14: nur das Beste für ihr Pferd wollen und eben wieder.

00:06:17: Da sind wir wieder beim Vermenschlichen.

00:06:19: Dann stundenlang an dem Pferd rumtütteln

00:06:22: und hier noch ein bisschen putzen und da und das Pferd ist mental schon völlig am

00:06:26: Ende und kann das diese Nähe des Menschen einfach gar nicht mehr aushalten.

00:06:30: Aber es wird nicht gesehen vom Menschen

00:06:32: und dann kann auch das zu so einem rüpeligen Verhalten am Ende führen.

00:06:37: Total.

00:06:38: Ich glaube, das ist auch etwas, was oft unterschätzt wird.

00:06:41: Also was du gesagt hast, die Nähe des Menschen.

00:06:43: Wir dürfen ja auch nicht vergessen, wir sprechen hier von Individualdistanzen.

00:06:47: Also wir wissen ja, dass Pferde in der Regel, ein paar Rassen mal außen

00:06:51: vorgelassen, man geht davon aus, dass es bestimmte Rassen gibt, die, dass die auch

00:06:54: enger zusammenstehen, aber grundsätzlich einen gewissen Bereich haben, der nicht

00:06:59: unbedingt von jedem so betreten werden sollte.

00:07:01: Und das haben wir persönlich ja auch, wenn wir uns da mal hinterfragen.

00:07:04: Wir wollen ja auch nicht ständig angetatscht werden oder jeden Menschen in

00:07:09: unserem engsten Umkreis körperlich gesehen haben.

00:07:12: Und wir haben aber schnell diese Tendenz,

00:07:14: dass wir mit dem Pferd kuscheln wollen oder dem nah sein wollen, ohne dabei zu

00:07:20: hinterfragen, ob das Pferd das gerade wirklich gut findet oder es nur toleriert.

00:07:25: Und genau das, was du angesprochen hast, diese kleinen Anzeichen zu sehen.

00:07:30: Vielleicht können wir die auch noch mal so

00:07:31: ein bisschen aufzählen, worauf man achten könnte.

00:07:35: Also ich denke da zum Beispiel an so Dinge wie Schweif schlagen,

00:07:39: dann ein ekliges Auge, vielleicht auch gekräuselte oder hochgezogene Nüstern.

00:07:45: Das sind Dinge, die wir häufig sehen.

00:07:47: Und wenn es dann weiter geht, dann auch vielleicht ein drohendes oder schnappendes

00:07:50: Pferd oder ein Pferd, das in den Strick beißt.

00:07:53: Das sind alles so Dinge, die ich häufiger

00:07:56: sehe, die dann gar nicht unbedingt mit dem Menschen

00:08:00: assoziiert werden, sondern naja, das Pferd ist dann vielleicht kitzelig, oder?

00:08:04: Da gibt es ja dann so diverse Erklärungen

00:08:06: für ich weiß nicht, fällt dir noch was anderes ein?

00:08:08: Nicht unbedingt was anderes, aber halt, die Mimik ist eben tatsächlich da ein

00:08:12: großer Faktor und auch zu beobachten versucht sich das Pferd vielleicht der

00:08:17: Situation zu entziehen, wenn es irgendwie zappelig wird, oder?

00:08:21: Also in dem Falle jetzt schon.

00:08:22: Du stehst da, möchtest kuscheln und das Pferd aber nicht

00:08:25: und das geht weg, ist das relativ eindeutiges Zeichen.

00:08:28: Eigentlich ja.

00:08:30: Genau das hat aber eben auch nichts mit

00:08:32: Boshaftigkeit, oder das Pferd mag mich nicht oder irgendwie so was zu tun, was ja

00:08:37: dann auch schnell auf die persönliche Ebene geht.

00:08:40: Aus Menschensicht.

00:08:42: Ja, das ist ja ganz schnell.

00:08:43: Wir sind dann gekränkt, weil wir wollen

00:08:45: doch diese tolle Beziehung zum Pferd haben.

00:08:47: Aber ich glaube, dass wir da einfach

00:08:50: manchmal eine falsche Vorstellung davon haben, wie das aussehen sollte.

00:08:53: Auch durch das, was wir zum Beispiel auf Social Media so suggeriert bekommen.

00:08:57: Ohne jetzt Social Media schlecht machen zu

00:09:00: wollen das kann ja auch Filme oder sonstwas beinhalten.

00:09:04: Aber was wir da auch nicht vergessen dürfen ist, glaube ich, dass es auch

00:09:07: Pferde gibt, die das eben nicht in der Deutlichkeit zeigen.

00:09:10: Also das ist schön, wenn die Pferde das schon so klar zeigen.

00:09:14: Aber ich kenne auch Pferde, die dann sich

00:09:16: erst mal so in sich verkriechen und sich nach außen hin abschotten.

00:09:23: Ich glaube, das ist viel schwieriger, das zu erkennen.

00:09:25: Und das sind dabei die Pferde, so aus meiner Erfahrung.

00:09:27: Die brauchen zwar lange, bis man die über

00:09:29: diese Grenze gebracht haben hat, aber wenn man die dann über diese Grenze gebracht

00:09:35: hat, dann sind das auch häufig Pferde, die ja als aggressiv betitelt werden.

00:09:40: Ja, hast du das auch so erlebt oder siehst du das eher anders?

00:09:43: Ja, doch, das ist eben genau dieser Punkt, dass diese Zeichen eben nicht gesehen

00:09:48: werden, weil die gerade bei diesen Pferden einfach subtiler sind.

00:09:51: Weil diese Pferde, die sind ja so brav, so

00:09:54: ruhig und da kann man dann am besten noch 15 Kinder daran stellen, die machen das ja

00:09:59: so brav mit und irgendwann, irgendwann ist der Punkt, wo es dann einfach kippt und

00:10:03: dieses Pferd vielleicht gegen den Menschen angeht oder einfach die Situation nicht

00:10:08: mehr aushalten kann und sich nicht mehr zu helfen weiß.

00:10:10: Und dann fragt man sich wo kam es jetzt her?

00:10:12: Das war so plötzlich und ohne vorherige Anzeichen, Das konnte doch keiner ahnen.

00:10:16: Nein, das klang jetzt vielleicht ein bisschen abwertend, aber das ist natürlich

00:10:21: das, was wir häufig sehen, wenn die Pferde einfach nicht so betrachtet werden.

00:10:24: Wo ich auch niemandem einen Vorwurf daraus mache.

00:10:26: Also gerade was du gesagt hast, auch in so

00:10:28: einem Kinderkontext oder so, ich magi mir das nicht vorstellen.

00:10:31: Wenn da so viele Kinder rumturnen, dann hat man ja auch noch 1000 andere Dinge zu

00:10:34: tun, als jetzt auf jede kleine Mimik des Pferdes zu achten.

00:10:37: Das darf man ja auch nicht vergessen, dass

00:10:39: wir da jetzt nicht in einem Bereich sind, wo wir dieses eins zu eins Setting haben.

00:10:42: Und selbst da im Stall, wenn wir mal

00:10:44: ehrlich sind, wenn wir jetzt einen Stall angucken und man sich zum Beispiel gerade

00:10:49: mit anderen Leuten unterhält beim Putzen oder so, auch da sind wir ja häufig in der

00:10:54: Situation, dass wir noch andere Sachen dabei machen.

00:10:57: Obwohl ich ein großer Fan von Achtsamkeit am Pferd bin und man sich vielleicht dann

00:11:02: ein wenig mehr auf das Pferd konzentrieren darf.

00:11:04: Aber auch das kann man nicht durchgehend

00:11:07: aufrechterhalten, egal wie sehr man sich das wünscht.

00:11:10: Ich glaube, das ist eher Wunschdenken als die Realität.

00:11:14: Also da darf man wirklich niemandem einen Vorwurf machen, sondern eher daran

00:11:18: appellieren, dass man sich vielleicht ein bisschen darauf mehr besinnt, noch mal

00:11:23: sich Momente zu nehmen, um explizit darauf zu achten.

00:11:26: Ich glaube, damit wäre den Pferden schon sehr geholfen.

00:11:29: Ja, genau wie du es gerade schon sagst.

00:11:30: Da geht es ja gar nicht darum, jemanden zu

00:11:32: verurteilen oder so, sondern einfach aufzuklären.

00:11:36: Tatsächlich, Weil das sind ja im Regelfall auch die Leute, die eigentlich nur Gutes

00:11:40: für jeden wollen, den man dann einfach nur ein bisschen die Richtung weisen darf.

00:11:45: Achtet doch mal hier drauf, vielleicht kannst du das verändern.

00:11:48: Also wenn du zum Beispiel siehst, dein Pferd ist.

00:11:51: Training.

00:11:52: Du siehst erste Ermüdungsanzeichen im Gesicht, oder?

00:11:55: Das ist irgendwie ein Zeichen eben von

00:11:57: denen, die wir eben genannt haben, dass es gerade die Nähe anstrengend wird.

00:12:00: Dann lass ihm doch einfach mal kurz zwei Minuten.

00:12:03: Stell es in der Mitte ab und geh 4 Meter

00:12:05: weg und lass ihn mal so Pause machen, anstatt ihn die ganze Zeit zu streicheln

00:12:10: und zu loben zu wollen und das als Bestätigung zu nehmen.

00:12:14: Kann auch in vielen Situationen oder bei

00:12:16: vielen Pferden natürlich eine gute Sache sein.

00:12:19: Aber oft ist die beste Pause einfach auch kurz mal die Situation zu unterbrechen und

00:12:24: einfach wirklich mal ein paar Schritte weg.

00:12:25: Ich glaube, das ist ein super guter Tipp,

00:12:27: vor allen Dingen, weil das auch recht leicht umsetzbar ist.

00:12:30: Und da kann sich auch jeder dann mal

00:12:33: selbst fragen Braucht mein Pferd das oder braucht man das nicht?

00:12:35: Oder ist auch einfach mal ausprobieren.

00:12:37: Ich glaube, das ist ganz spannend, weil das wirklich was ist, was man theoretisch

00:12:41: heute oder morgen am Pferd probieren kann und einfach schauen kann.

00:12:45: Wie reagiert mein Pferd darauf?

00:12:47: Wenn das Pferd dann vielleicht die Nähe sucht und zu dir kommt, dann weißt du

00:12:51: okay, das war jetzt nicht das, was mein Pferd braucht, aber es kann.

00:12:55: Ja, da muss ich nur kurz reingrätschen.

00:12:57: Das kann am Anfang auch einfach sein, dass das Pferd nicht weiß, dass es gerade

00:13:02: nichts tun muss und denkt okay, du gehst weg, ich folge dir, weil das haben wir

00:13:06: immer so gemacht, da ein bisschen ein bisschen darauf achtet.

00:13:09: Ja auch. Da kommt es ein bisschen darauf an, wie

00:13:11: wir uns körpersprachlich zum Beispiel zeigen.

00:13:13: Also es kann ja.

00:13:14: Also das sehe ich zum Beispiel manchmal so

00:13:16: dieses rückwärts vom Pferd sich wegbewegen kann zum Beispiel ja auch eine Einladung

00:13:21: sein, also für das Pferd, dass es folgen soll.

00:13:24: Klar, da muss man natürlich auch wieder prüfen, was da zu sehen ist.

00:13:29: Aber trotzdem glaube ich, dass das was

00:13:31: ist, was man ganz gut einfach ausprobieren kann, oder?

00:13:33: Ja, also das ist eine Übung.

00:13:35: Da gibt es halt auch kein falsch machen,

00:13:37: außer vielleicht, es sind noch 13 andere Leute, die da wild longieren.

00:13:41: Dass man dann vielleicht sein Pferd nicht einfach loslässt und weggeht.

00:13:46: Aber ansonsten Ja.

00:13:47: Wir gehen davon aus, dass das klar ist, hoffe ich.

00:13:52: Ansonsten kann man da ja wirklich einfach beobachten lernen.

00:13:55: Auch tatsächlich, indem man selber mal aus

00:13:57: der Situation heraustritt und vielleicht ein wenig mehr von außen draufguckt.

00:14:00: Und uns tun die Pausen ja auch gut.

00:14:03: Also die Pausen auch, in denen wir gar nichts vom Pferd wollen, weil wir sind oft

00:14:09: ja so fokussiert auf das, was wir alles machen wollen.

00:14:11: Darüber vergessen wir generell Pausen schon mal, also ist das vielleicht ein

00:14:15: doppelt guter Impuls, das mal einfach auszuprobieren.

00:14:18: Dieses Thema mit der Nähe ist auch was,

00:14:20: was man generell finde ich, im Training einfach mal ein bisschen beobachten kann.

00:14:24: Was ist ein riesen weiter Unterschied fürs Pferd?

00:14:27: Ob ich jetzt zum Beispiel longiere und auf

00:14:29: die Distanz bin oder ob ich jetzt zum Beispiel in der

00:14:33: Handarbeit ganz nah dran bin und dann da ja eine gewisse Art von Druck mache.

00:14:38: Das kann für manche Pferde schon völliger Unterschied sein, wenn ich einfach nur die

00:14:44: paar Schritte weg bin, dass es viel, viel besser aushaltbar ist.

00:14:47: Ich kann natürlich auch an der Longe massiv übertreiben, aber trotz allem ist

00:14:52: diese Position eben nicht zu unterschätzen.

00:14:54: Auf jeden Fall ja. Aber wenn wir jetzt mal uns die Situation

00:14:58: ansehen ich sage mal, das Kind ist schon in den Brunnen gefallen.

00:15:00: Das Pferd zeigt jetzt eben dominantes Verhalten.

00:15:04: Was wäre da deine Herangehensweise?

00:15:07: Was würdest du dir angucken, Was würdest

00:15:09: du vielleicht trainieren, dem Menschen mitgeben?

00:15:12: Ja, da sind wir wieder bei dem Punkt von Anfang.

00:15:14: Da musst du dich einfach nur mal durchsetzen.

00:15:16: Nein, musst du nicht. Bitte nicht.

00:15:19: Natürlich musst du auf deine eigene Sicherheit achten.

00:15:21: Und es ist auch wichtig, klare Grenzen zu setzen.

00:15:24: Aber was super wichtig ist jede halbe Sekunde, die man kann, jede Chance nutzen,

00:15:30: in der man irgendwie den Druck mal kurz rausnehmen kann.

00:15:32: In der man entspannen kann, indem man, wenn man nur mal eine halbe Sekunde es

00:15:36: schafft, tief auszuatmen, dann vielleicht wieder eine neue Grenze zu setzen, aber

00:15:41: genau diese kleinen Chance nutzen, weil dann kann man über die Zeit diese kleinen

00:15:45: Chancen zu großen Chancen machen und die Zeit verlängern.

00:15:49: Und das wird alles deutlich entspannter.

00:15:51: Ja, das hast du sehr schön gesagt, weil ich glaube, die Gefahr, dass sich das

00:15:54: gegenseitig aufputscht, ist einfach sehr, sehr groß.

00:15:58: Also ich sage das jetzt nicht aus der

00:16:00: Theorie heraus, sondern ich hatte die Situation eben selber auch schon und ich

00:16:05: kann den Impuls und den Gedanken hinter dem Du musst dich jetzt mal durchsetzen

00:16:10: absolut nachvollziehen, je nachdem, was man dafür ein Pferd hat.

00:16:12: Und wenn man sich da auch selbst gegebenenfalls in seiner Gesundheit

00:16:16: bedroht sieht, ist das auch absolut menschlich.

00:16:19: Wenn man dann nicht den ersten Impuls hat

00:16:21: zu sagen Ich habe mir jetzt mal tief durch, bleib ruhig und warte mal ab.

00:16:27: Das gibt ja auch nicht unbedingt jede

00:16:29: Situation her, muss aber sagen, das ist einfach ein super

00:16:33: schmaler Grat zwischen einer gewissen Klarheit, die man selber mitbringt, einem

00:16:38: gewissen Standing, was man hat und eben diesen Ruhepausen, dass man da auch

00:16:43: einfach das lernen muss, dass man so schnell switchen kann.

00:16:46: Ja, total. Das ist auch nicht einfach.

00:16:47: Und auch da ist es ja auch sehr individuell.

00:16:49: Es gibt auch Pferde, die das dann vielleicht noch mal.

00:16:52: Wenn man versucht, wirklich die Ruhe zu bewahren im Sinne von Wir wollen stehen.

00:16:57: Es gibt ja Pferde, die dann den Stress besser übers Laufen unbedingt legen.

00:17:03: Also da muss man dann auch vielleicht noch mal unterscheiden.

00:17:06: Aber ich glaube, dass das generell ein Thema ist, das unheimlich vielfältig ist.

00:17:10: Und wie bei allem im Pferdebereich es gibt natürlich nicht die pauschale Lösung.

00:17:15: Trotzdem finde ich erstmal das, was du gesagt hast mit den Chancen.

00:17:19: Das hast du richtig, richtig gut auf den Punkt gebracht.

00:17:21: Wir müssen die kleinen Momente finden, damit wir sie ausdehnen können.

00:17:26: Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Gedankenanstoß.

00:17:30: Genau das ist eben der schwierigste Punkt

00:17:32: ist, den Anfang zu finden, da einmal das Muster irgendwie zu durchbrechen.

00:17:35: Und dann, wenn man da einigermaßen einen Fuß in der Tür hat, kann man, wird das so

00:17:40: viel leichter, diese, diese ruhigen Momente eben auch auszubauen.

00:17:44: Ja, und oftmals ist es dafür ja auch sehr

00:17:46: hilfreich, wenn man einfach eine fremde Person dazu holt.

00:17:49: Weil ich kenne das zum Beispiel man hängt so oft mit seinem Pferd zusammen und wenn

00:17:56: sich da gewisse Verhaltensweisen eingeschlichen haben, man kennt das Pferd,

00:18:00: man kennt sich und man hat ganz schnell diese Automatismen entwickelt, die sich in

00:18:05: solchen Situationen reflexartig quasi abspielen.

00:18:09: Und die selber zu durchbrechen, kann manchmal unheimlich schwer sein.

00:18:14: Und dann ist es und dann ist es auch häufig wirklich so

00:18:16: hilfreich, wenn jemand von außerhalb kommt, der nicht diese Erfahrungen in der

00:18:21: Vergangenheit mit dem Pferd gemacht hat, sondern das Ganze neutraler sehen kann.

00:18:25: Ja, auf jeden Fall.

00:18:25: Schon alleine, weil, um jetzt bei deinem Beispiel zu bleiben wenn du ein Problem

00:18:29: mit deinem Pferd hast und ich komme da hin, bin ich natürlich auch einfach

00:18:32: emotional nicht vorbelastet, was dieses Pferd angeht.

00:18:35: Genau, weil man darf ja auch nicht

00:18:36: vergessen, meistens ist es ja so, dass es eine ganze Zeit dauert, bis jemand sich

00:18:43: Hilfe sucht, was auch total menschlich ist.

00:18:45: Wir versuchen erst mal ganz vieles selbst

00:18:47: und das kann sich ja auch theoretisch so wieder regulieren durch was weiß ich.

00:18:52: Haltungs anpassung, Änderung der eigenen Einstellung, was auch immer.

00:18:55: Aber in dieser Zeit, die dann vergangen

00:18:57: ist, passieren ja häufig auch unschöne Dinge.

00:19:00: Also auch da kann ich gerne mal von mir selbst erzählen.

00:19:03: Ich hatte zum Beispiel die Erfahrung mit einem Pferd, dass ich in einer

00:19:07: Stresssituation zwei Mal von diesem Pferd getreten wurde.

00:19:11: Ich glaube bis heute nicht, dass das

00:19:12: Absicht war, sondern das Pferd war wirklich immens gestresst und ist ja auf

00:19:17: einen kleinen Reiz hin losgeschossen, Buckeln der Weise und ich stand halt blöd.

00:19:24: Doof gesagt.

00:19:25: Das hätte aber auch sehr anders ausgehen können.

00:19:28: Also ich hatte da sehr viel Glück.

00:19:29: Es hat zweimal meinen Oberschenkel getroffen.

00:19:31: Ja, ich hatte einen blauen Fleck, da hatte ich ein paar Tage was von mich immer schön

00:19:34: wieder dran erinnern können, aber es hätte eben auch anders ausgehen können.

00:19:37: Und das sind die Situationen, die man

00:19:40: natürlich unterbewusst immer noch im Hinterkopf hat.

00:19:43: Das kann man gar nicht ausschalten.

00:19:44: Also egal wie sehr man sich das wünscht und wie sehr man da auch zum Beispiel

00:19:48: Mentaltraining einsetzen kann, um sich auf solche Situationen vorzubereiten zu ganz

00:19:53: aus dem Kopf bekommt man das alleine glaube ich nicht.

00:19:56: Und genau für solche Situationen finde ich es super, wenn da jemand von außerhalb

00:20:00: kommt, der das vielleicht zwar erzählt bekommen hat, wie die Situation war, aber

00:20:04: einfach die emotional kompetente Komponente nicht drin hat.

00:20:08: Ja, das ist eben ein großer Vorteil, wenn

00:20:11: man von außen kommt, dass man selber ruhiger bleibt und sich nicht schon...

00:20:16: Also man kommt schon mit einer anderen

00:20:17: Einstellung erstmal zum Pferd hin, weil man hat nicht schon diese Vorerfahrung,

00:20:22: auch wenn man vielleicht weiß, was passiert ist.

00:20:23: Man selber hat einfach noch nicht gespürt.

00:20:26: Das heißt man ist einerseits ruhiger, weil man eben noch nicht schon in diesem mit

00:20:30: dieser Teufelsspirale drin hängt und das sich noch nicht so hochgepuscht hat.

00:20:34: Und zum anderen ist es aber auch, glaube ich einfacher, einem fremden Pferd klare

00:20:39: Grenzen zu setzen oder für viele Menschen, zumindest einem fremden Pferd klare

00:20:44: Grenzen zu setzen, als wenn es das eigene ist.

00:20:46: Weil ich glaube, viele haben doch Scheu,

00:20:49: irgendwie mal ihrem Pferd deutlicher gegenüber zu werden.

00:20:52: Und damit meine ich nicht ihre Pferde schlagen.

00:20:55: Aber gerade auch wenn es um Shetty geht,

00:20:57: habe ich jetzt ein paar Mal die Erfahrung gemacht haben, dass die Leute wirklich

00:21:00: Hemmungen haben, sich da klar zu positionieren.

00:21:04: Ja und klar positionieren müssen wir wirklich noch mal sagen heißt nicht ich

00:21:08: verprügeln mein Pferd, sondern gerade auch bei Shetty kann das ganz viel über

00:21:13: Körpersprache laufen und darüber, dass man selbst.

00:21:16: Das hatten wir vorhin auch schon Individualdistanz auch Grenzen hat, die

00:21:20: das Pferd zum Beispiel nicht immer ungefragt betreten darf.

00:21:23: So wie wir im besten Fall nicht immer

00:21:25: ungefragt die Grenzen unseres Pferdes überschreiten.

00:21:28: Und das ist was, was man ganz einfach lernen kann.

00:21:31: Also das kann man nicht einfach lernen, aber man kann es lernen.

00:21:35: Das war für mich auch immer ein Thema, was mir schwerfällt und das habe ich jetzt

00:21:38: deutlich gemerkt, wie sich das über die letzten Jahre verändert hat und wie

00:21:41: selbstverständlich und wie präsent ich in der Nähe eines Pferdes bin.

00:21:45: Und da manche Themen überhaupt gar kein

00:21:47: Thema mehr sind, gar keine Diskussion aufkam, sondern weil ich einfach.

00:21:51: Klarheit mitbringe durch meine Erfahrung, die vielleicht für jemand anderen eine

00:21:56: Riesenherausforderung ist, erstmal diese Klarheit aufzubauen.

00:21:59: Auf jeden Fall eben das Schöne, dass man genau das lernen kann, auch wenn es einem

00:22:03: schwer fällt, auch wenn man das von Natur aus nicht mitbringt.

00:22:06: Weil meine Stärke ist zum Beispiel,

00:22:08: einfach von Natur aus diese Ruhe mitzubringen.

00:22:10: Das fällt mir.

00:22:11: Da habe ich einfach Glück, Das fällt mir einfach leicht.

00:22:13: Dafür habe ich aber Schwierigkeiten, eben

00:22:15: diese Grenzen zu setzen, diese Präsenz zu zeigen.

00:22:17: Und das ist eben etwas, was über die letzten zwei Jahre ganz, ganz massiv

00:22:22: verändert hat, nachdem ich mich so viel damit beschäftigt habe.

00:22:25: Ja, und das ist ja das Schöne, dass wir das lernen können in beide Richtungen.

00:22:28: Im Übrigen, also ich glaube, das sind so die zwei Extreme, die man häufig sieht,

00:22:32: die Menschen, die, denen es leichter fällt, Grenzen zu setzen dem Pferd

00:22:36: gegenüber und weniger die Ruhe akzeptieren können.

00:22:39: Und dann eben andersrum die Menschen, die viel Ruhe mit sich bringen von Haus aus

00:22:43: und denen es dann schwerer fällt, Grenzen zu setzen.

00:22:45: Aber das sind beides Dinge, die wir ja

00:22:47: durchaus lernen können und die wir auch mal selbst zum Beispiel reflektieren

00:22:52: können, wenn wir uns mal auf Video aufnehmen.

00:22:54: Also manchmal braucht es da gar nicht so viel, dass wir einfach mal sehen, wie ist

00:22:58: denn unsere Ausstrahlung und wie wirkt das Ganze denn auf einen Außenstehenden?

00:23:02: Denn viele wissen gar nicht so genau, was ihre Körpersprache da aussagt.

00:23:07: Ist zumindest so meine Erfahrung.

00:23:08: Also wenn ich Leuten schon mal sage mach dich groß, nimm eine große Körperhaltung

00:23:12: ein, nimm die Schultern zurück, das Klassische quasi, um sich aufzurichten,

00:23:17: dann sehe ich manchmal, dass da von außen betrachtet gar nicht so viel passiert.

00:23:21: Für die Person, die das gerade macht,

00:23:23: wirkt es aber nach einer sehr großen Veränderung, was ich unheimlich gut

00:23:27: nachvollziehen kann, weil auch ich damit früher Probleme hatte.

00:23:30: Also gerade dieses Körperliche.

00:23:31: Es ist ja auch ein bisschen unangenehm,

00:23:33: wenn man dann vielleicht mal in so Extreme gehen muss, in so extreme Körperhaltungen,

00:23:36: die man eigentlich unnatürlich findet und man wird dabei beobachtet.

00:23:40: Also das kann ich total nachvollziehen.

00:23:42: Aber es ist immer sehr spannend, dass die Leute und wie gesagt, ich früher selber

00:23:46: auch gar nicht immer das Gefühl für mitbringen, wie das nach außen hin wirkt.

00:23:50: Also da ist wirklich eine Videoaufnahme

00:23:51: oder eben das Feedback von jemand Außenstehenden echt oft hilfreich.

00:23:55: Auf jeden fall.

00:23:56: Und das ist eben das eine, wenn man sich anhand dieser Faktoren, dieser äußeren

00:24:02: Beschreibung, sag ich mal verändert, sein Körper verändert.

00:24:05: Aber es ist halt noch mal was anderes,

00:24:07: wenn man das Ganze verinnerlicht hat, wenn der innere Einstellung zu dem passt.

00:24:11: Das macht auch noch mal einen

00:24:12: Riesenunterschied zu dem, wie es eben beim Pferd ankommt.

00:24:15: Auf jeden Fall. Also, wenn wir da mal kurz in meinen

00:24:18: Coachingkontext reingehen, Das ist eine Übung, die man auch ganz gut selber

00:24:23: umsetzen kann, auch wenn man es noch nicht selbst verinnerlicht hat.

00:24:26: Aber es gibt eben die Möglichkeit, an

00:24:27: Stelle von der Beschreibung, die ich eben so mitgegeben habe, im Sinne von Mach dich

00:24:32: groß zusätzlich noch in ein inneres Bild zu gehen.

00:24:36: Innere Bilder kennst du ja mit Sicherheit

00:24:37: aus dem Reiten oder aus der Bodenarbeit, aber die gibt es jetzt in der Psychologie

00:24:41: eben noch mal konkret, dass wir uns an eine Situation erinnern.

00:24:45: Also wenn wir jetzt noch mal beim Thema Grenzen sitzen bleiben, beim Thema groß

00:24:49: machen, dass wir uns an eine Situation erinnern, eine ganz konkrete Situation, in

00:24:53: der wir uns richtig gut und stark gefühlt haben.

00:24:56: In der wir das Gefühl hatten, wir können alles schaffen, Wir haben vielleicht

00:24:59: gerade sogar was geschafft, was eine große Herausforderung war.

00:25:02: Und es hat richtig gut geklappt.

00:25:04: Und das wäre wirklich in dieses Gefühl mal reingehen, denn das macht unheimlich viel

00:25:09: mit dem, wie unser Körper nach außen wirkt.

00:25:11: Und das in Kombination mit eben der körperlichen Ebene der Beschreibung.

00:25:15: Wie soll ich mich verhalten?

00:25:16: Kann schon einen Riesenunterschied machen,

00:25:18: wenn wir noch nicht wirklich in diesem inneren Gefühl und dieser

00:25:21: Selbstverständlichkeit sind, die man einfach erst mit der Zeit entwickelt.

00:25:24: Logischerweise, wenn man da auch Erfahrungen mit hat, dass das wirklich gut

00:25:28: funktioniert und wann man was einsetzt zum Beispiel.

00:25:31: Also das ist was, was man vielleicht auch ganz gut mal ausprobieren kann.

00:25:34: Und das wiederum hilft einem ja dann eben

00:25:37: auch fürs nächste Mal, um eben diese Selbstverständlichkeit zu erlangen.

00:25:40: Wenn ich gemerkt habe Oh, beim letzten Mal habe ich das geschafft, das ging gut, dann

00:25:44: kann ich das Bild, das Gefühl vom letzten Mal einfach wieder einfach.

00:25:49: So einfach ist es nicht.

00:25:50: Aber dann kann man dieses Gefühl, dieses Bild eben mitnehmen.

00:25:53: Für sich selber.

00:25:54: Für das nächste Mal, weil man weiß, ich habe das schon geschafft, ich kann das.

00:25:58: Und das macht es natürlich viel, viel

00:25:59: leichter, das zu wiederholen und zu festigen.

00:26:02: Total. Und deswegen ist es super schön, wenn wir

00:26:04: so einen Moment haben, in dem was funktioniert.

00:26:06: Und da wirklich mal kurz bewusst innehalten und uns dieses Gefühl so ein

00:26:10: bisschen merken, das abspeichern, damit wir es wieder hervorholen können.

00:26:15: Ja, das andere, was ich eben beschrieben

00:26:17: habe, ist eben wirklich für die Situationen, in denen wir vielleicht noch

00:26:20: nicht in einer ähnlichen Situation waren oder bisher mit dem Pferd in solchen

00:26:24: Situationen nicht funktioniert hat, dann können wir uns an vergangene Situationen

00:26:27: erinnern, die vielleicht ein völlig anderer Kontext sind.

00:26:29: Das kann eben auch schon helfen und.

00:26:31: Da dürfen wir uns eben auch selber mal loben, und zwar nicht nur Oh ja, das habe

00:26:36: ich ganz gut gemacht, sondern eben, wie man auch das Pferd bei einem kleinen

00:26:39: Schritt, der für das Pferd aber vielleicht ein Riesenfortschritt war, so wie man das

00:26:44: Pferd loben würde, so begeistert, wie man über das Pferd wäre.

00:26:46: Wenn es das geschafft hat, darf man dann

00:26:48: auch über sich selber sein, auch wenn es nur.

00:26:50: Eine kleine Übung war.

00:26:52: Und wenn es nur war, dass ich geschafft

00:26:53: habe, einmal dem Pferd wirklich eine Grenze setzen und plötzlich stand 3 Meter

00:26:56: vor mir, was ja schon nicht nur so eine kleine Übung wäre, dann darf man sich

00:27:00: selber genauso dafür loben und begeistert sein, wie man es beim Pferd wäre.

00:27:05: Ja, bitte, bitte, bitte!

00:27:06: Ich bin ein großer Fan davon, dass wir uns selber feiern.

00:27:10: Also bitte Natürlich für die Sachen, die wir wirklich gut machen.

00:27:12: Das dürfen wir dann auch reflektieren.

00:27:14: Nicht einfach unbegrenzt alles toll finden, was wir machen.

00:27:17: Aber wir dürfen unsere Fortschritte sehen.

00:27:19: Und ja, die Politik der kleinen Schritte,

00:27:21: wir finden kleine Schritte ganz toll und wir dürfen enthusiastisch sein.

00:27:24: Und Eigenlob stinkt nicht.

00:27:26: Das ist super gut, wenn wir das

00:27:27: reflektieren können und uns auch mal auf die Schulter klopfen können und sagen

00:27:31: können Mensch, das hast du jetzt richtig gut gemacht, weil auch uns hilft.

00:27:34: Das auf jeden Fall.

00:27:35: Ich finde das auch sehr gut.

00:27:36: Das darf man, glaube ich, immer wieder sagen.

00:27:38: Also gerade auch in der Reiterszene ist das ja doch ein bisschen könnt glaube ich.

00:27:41: Oder zumindest in dem Bereich, in dem ich

00:27:43: mich lange bewegt habe, war das jetzt nicht so, dass man unbedingt gerne sagte

00:27:47: Das habe ich echt gut gemacht an dem Tag, Hey, das hat richtig gut geklappt.

00:27:51: Da zeigen sich eben diese Parallelen.

00:27:53: So, wir haben eben beim Pferd gesagt, so

00:27:54: ein dominantes Pferd ist oft eigentlich eher ein unsicheres Ja, das ist ja aber

00:27:59: doch bei Menschen eigentlich nicht anders, oder Wie siehst du das?

00:28:01: Ja, das. Würde ich definitiv auch so sehen.

00:28:03: Also da würde ich grundsätzlich immer so die Frage stellen Wenn wir an

00:28:07: Selbstsicherheit denken, an was denken wir dann?

00:28:09: An welche Verhaltensweisen?

00:28:11: Wie würde sich die Person anderen Menschen gegenüber verhalten?

00:28:14: Und wenn wir an Dominanzdenken?

00:28:16: Passt das dann zu dem, was wir eben bei selbstsicheren Verhalten sehen?

00:28:20: Ich kann das natürlich jetzt nicht für jeden beantworten, aber für mich

00:28:23: persönlich passt das definitiv nicht zusammen, sondern meistens ist ja das

00:28:27: Dominieren eher ein Ausdruck von Unsicherheit in den meisten Fällen, weil

00:28:32: ich glaube, das selbstsichere Person ist eigentlich nicht wirklich nötig haben,

00:28:36: andere Menschen kleinzureden, um selbst gut dazustehen.

00:28:39: Da sind wir wieder bei dem Punkt Sich selbst loben.

00:28:41: Wir dürfen uns selbst loben.

00:28:42: Wir dürfen uns auch mal selbst richtig gut finden.

00:28:44: Aber deswegen müssen wir ja andere nicht schlecht machen oder andere dominieren.

00:28:47: Ich finde, da kann man sich auch wieder wirklich die Frage stellen Sind Menschen

00:28:50: dominant, obwohl sie nie gelernt haben, für sich selber einzustehen oder eben weil

00:28:54: sie es haben, Auch wenn es nach außen hin vielleicht den Eindruck macht oder passt

00:28:57: aber super auf sich auf, dieser Mensch oder weiß wo ihre Grenzen sind.

00:29:01: Aber glaube eigentlich ist eher das Gegenteil der Fall.

00:29:04: So von dem, was ich an Menschen in meinem Umfeld, wo ich an Dominanz denken würde,

00:29:09: wenn ich die so beobachte, dann würde ich immer eher davon ausgehen, die haben

00:29:12: überhaupt nie gelernt auf sich zu achten und deswegen schießen die so heraus und

00:29:16: aus Angst, dass irgendwas gegen gegen sie geht, Aus Angst, dass irgendwas gegen ihre

00:29:21: Bedürfnisse geht, preschen die richtig voraus, um sich das bloß zu sichern, um da

00:29:25: nicht irgendwie mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigen zu müssen.

00:29:29: Warum das denn jetzt so ein Problem ist? Ja, genau.

00:29:32: Also die Erfahrung habe ich auf jeden Fall auch gemacht.

00:29:34: Dominanz ist ein Feld, wo ich sagen würde,

00:29:36: das ist jetzt nicht das klassisch psychologische Phänomen, das man häufig in

00:29:41: Studien sieht, aber es ist eigentlich total spannend.

00:29:43: Es ist nur relativ schwer auch abzubilden

00:29:45: und geht dann natürlich in verschiedene andere Bereiche rein.

00:29:47: Gehen wir zum Beispiel in das, was häufig

00:29:50: genannt wird und häufig auch falsch verstanden wird Narzissmus, Psychopathie

00:29:54: das sind Begriffe, die wir hier definitiv nicht für uns besprechen.

00:29:59: Aber die ist natürlich schwierig machen,

00:30:00: weil es da Überschneidungen geben kann, dann eben Dominanz als solches

00:30:05: herauszustellen, wenn wir es wirklich untersuchen wollen würden.

00:30:09: Psychologisch wie gesagt, da gibt es mit

00:30:11: Sicherheit Studien dazu, aber es ist nicht der Bereich, den man so häufig sieht.

00:30:15: Aber es ist eigentlich ein sehr spannender

00:30:16: Bereich, weil ich glaube, wenn wir mal überlegen, kennt wahrscheinlich jeder von

00:30:20: uns eine Person, die man auch als dominant bezeichnen würde und kennt diese Momente.

00:30:25: Genau das, was du gesagt hast.

00:30:26: Die Person setzt Grenzen.

00:30:28: Aber auch da immer die Frage Was heißt

00:30:30: denn für uns Grenzen setzen und muss das andere vielleicht einschränken?

00:30:36: Oder kann ich Grenzen setzen, ohne das jemand dadurch sich womöglich schlecht

00:30:40: fühlt oder untergeordnet fühlt oder klein fühlt?

00:30:43: Das ist ja häufig das Phänomen, was solche.

00:30:45: Wenn wir bei dem Begriff bleiben

00:30:47: dominanten Menschen auch auf andere, dann haben diese Auswirkungen.

00:30:51: Der andere fühlt sich klein, fühlt sich

00:30:53: schlecht, fühlt sich nicht gesehen, fühlt sich als minderwertig.

00:30:57: Und ich sag mal so ich finde nicht, dass

00:30:58: das eine Umgangsform ist, die wir so unbedingt erreichen wollen.

00:31:02: Also ich finde es immer schöner, wenn sich

00:31:03: das Gegenüber wertgeschätzt und gesehen fühlt.

00:31:06: Ja, weil dann hat die dominante Person ist

00:31:09: ja im Endeffekt gar nicht mehr notwendig dominant zu sein.

00:31:11: Genau. Wenn die Wertschätzung auf Gegenseitigkeit

00:31:14: beruht, sowohl wenn die dominante Person die Bedürfnisse der anderen wahrnimmt,

00:31:19: ernst nimmt als aber auch natürlich andersrum.

00:31:21: Dass die Gefühle der dominanten Person, dass die wirklich ernst genommen werden

00:31:25: und dass die gesehen werden, weil da ist es genau das Gleiche, wenn ich vorher die

00:31:28: Unsicherheit nicht merke und vorher nicht vielleicht schon mal eingreife.

00:31:32: Das ist natürlich der Vorteil bei Menschen.

00:31:33: Man kann es einfach ansprechen.

00:31:35: Der Mensch kann einem eine Antwort geben,

00:31:37: was auf der anderen Seite natürlich auch noch mal deutlich komplexer macht, weil

00:31:41: der Mensch einfach mehr Handlungsmöglichkeiten hat als ein Pferd.

00:31:43: Aber das ist eben der Punkt.

00:31:45: Es ist ja nicht anders als beim Pferd,

00:31:47: wenn ich da die frühen Anzeichen bemerke und da eben im Zweifel.

00:31:50: Einfach anspräche.

00:31:51: Die Möglichkeit haben wir ja glücklicherweise bei Menschen, dass der

00:31:54: dominante Part gar nicht eben diese Dominanz rutschen muss, sondern da

00:31:58: vielleicht vorher schon mal ernst genommen wird und vielleicht sogar ganz weich wird.

00:32:02: Ja, genau dafür ist natürlich immer die Hürde, dass da die Selbstreflexion da ist

00:32:06: und sich die Person nicht dadurch angegriffen fühlt.

00:32:08: Ich glaube, das ist die große Gefahr

00:32:10: dabei, das wirklich sensibel anzusprechen, wenn es da ein Thema gibt, damit dann

00:32:15: nicht das Gegenteil passiert und die Person sich ja wie gesagt angegriffen, in

00:32:18: der Unsicherheit noch mal bestärkt fühlt und dann erst recht um sich schlägt.

00:32:22: Das ist so ein bisschen die Gefahr besteht.

00:32:25: Schwierig, wenn wir davon ausgehen, das kommt aus einer Unsicherheit und dann

00:32:28: kommt einer und sticht genau in diese Unsicherheit noch mal rein.

00:32:31: Das ist das gleiche wie beim Pferd.

00:32:33: Wenn ich dann nur noch mit noch mehr Druck komme.

00:32:35: Exakt. Genau deswegen.

00:32:36: Kommunikation ist super, aber pass da ein bisschen auf auf euer Gegenüber.

00:32:41: Seid vorsichtig, seid sensibel.

00:32:42: Aber das ist denke ich allen eigentlich auch klar.

00:32:45: Wo wir jetzt.

00:32:45: Bei den dominanten Menschen sind, ist das eben auch wieder eine schöne Frage.

00:32:49: In Kombination mit dem Pferd.

00:32:51: Warum möchte ich denn überhaupt mein Pferd dominieren?

00:32:55: Das ist ein Thema, das wir unter dem Begriff Dominanz Theorie ja auch kennen.

00:33:00: Das ist so die Idee des Leitziers.

00:33:03: Also wir müssen die Leitstute, der Leithengst sozusagen sein.

00:33:07: Und ja, da kommen ganz schnell so Sprüche

00:33:09: wie Die sind in der Herde ja auch nicht zimperlich und das stimmt ja auch.

00:33:14: Aber genau die Frage, Warum will ich das Pferd dominieren ist super spannend.

00:33:18: Ich glaube, da ist ganz oft der Punkt Ich habe es so gelernt.

00:33:22: Also häufig ist es ja doch so, dass wir

00:33:24: gelernt haben Setz dich durch oder mal drauf, der muss aber gehen.

00:33:29: Ich mich dann immer frage warum muss er das denn?

00:33:31: Aber das sei jetzt mal dahingestellt, kann aber natürlich auch andere Gründe haben.

00:33:35: Also ein ganz großer Punkt ist da die Angst vor dem Kontrollverlust, weil wir

00:33:39: möchten ja in der Regel ganz gerne kontrollieren, was das Pferd tut.

00:33:43: Auch gar nicht unbedingt nur aus einem schlechten Gedanken heraus, weil wir haben

00:33:47: es da immer noch mit großen, schweren, kräftigen Fluchttieren zu tun.

00:33:52: Das heißt, wir haben ja auch es

00:33:54: tatsächlich mit einer ernst zu nehmenden Gefahr potenziell zu tun.

00:33:58: Dementsprechend denke ich, dass der

00:33:59: Gedanke, das Pferd dominieren zu wollen, in manchen Situationen gar kein schlechter

00:34:04: ist, sondern eher eine Schutzreaktion auch unseres Körpers.

00:34:07: Und das finde ich an sich also erstmal nichts.

00:34:10: Nichts Schlimmes. Aber ich glaube, da darf jeder, der diesen

00:34:14: Impuls hat, auch mal für sich hinterfragen.

00:34:16: Ist das gerade in dem Moment wirklich relevant?

00:34:18: Also ist das gerade eine Situation, wo ich

00:34:20: meinen Körper schützen muss oder was steckt da vielleicht noch dahinter?

00:34:23: Warum habe ich das Bedürfnis, mich über

00:34:25: das Pferd zu stellen und das Pferd zu dominieren?

00:34:28: Mit womöglich allen Mitteln?

00:34:29: Ja, da darf man, denke ich, auch einfach ein bisschen hinterfragen Wo ist die

00:34:33: Grenze zwischen Ich leite mein Pferd und ab wo ist der Punkt: ich dominiere es.

00:34:39: Es ist wahrscheinlich gar nicht so einfach zu sagen wo ist diese Grenze?

00:34:42: Das wird sehr verschwimmen.

00:34:43: Aber ich denke, wenn man sich das immer mal wieder selber fragt Leite ich mein

00:34:47: Pferd oder dominiere ich ist, dann hat man schon viel gewonnen.

00:34:50: Klar, es gibt Situationen, wenn man

00:34:51: irgendwo im Wald unterwegs ist oder sonst wie.

00:34:54: Dann wäre es schon schlecht, wenn man dem Pferd die Entscheidung überlässt, ob es

00:34:57: jetzt gerade auf die Bundesstraße rennt oder nicht.

00:34:59: Ja.

00:35:01: Aber wenn ich jetzt im Training auf dem Platz eingezäunt und das Pferd ist frei

00:35:05: und es hat ein Mitspracherecht, dann ist das ja eine völlig andere Situation.

00:35:10: Auf jeden fall.

00:35:10: Und ich glaube, wir dürfen auch die Idee des Leittiers noch mal hinterfragen.

00:35:15: Wenn wir natürlich das Leittier damit assoziieren, dass wir ein dominantes Pferd

00:35:20: haben, das sich auch in der Herde so verhält, das beißt, trit, schlägt, was

00:35:24: auch immer macht bei anderen Pferden, dann haben wir automatisch die Assoziation wir

00:35:28: müssen das Pferd auch so dominieren, damit wir das Leittier sind.

00:35:32: Aber in meiner Erfahrung sind das auch Pferde, die solche Position haben und sich

00:35:36: so zeigen, die wiederum, das hatten wir eben schon eher unsicher sind.

00:35:40: Und wenn man mal ein sehr souveränes

00:35:42: Leittier oder sagen wir mal Leittier gesehen haben in einer Herde, dann wissen

00:35:47: wir vielleicht auch, dass das Pferde sind, die überhaupt nicht es nötig haben, andere

00:35:52: Pferde so massiv zu drangsalieren, sondern das sind die Pferde, die in sich ruhen und

00:35:58: ganz souverän die Führung automatisch sozusagen übernehmen, wo man gar nicht

00:36:02: viel sieht, was sie machen und die anderen Pferde folgen.

00:36:04: Und das wäre das, wie ich mir persönlich

00:36:07: die Rolle des Menschen als Leittier, wenn wir es denn so nennen wollen, vorstellen

00:36:11: würde und wie ich mir auch die Beziehung vorstellen würde.

00:36:14: Wobei man hier noch mal ganz kurz wieder

00:36:16: im Hinblick auf die Dominanz Theorie erwähnen darf.

00:36:18: Eine Rangordnung zwischen verschiedenen

00:36:21: Arten, also Mensch und Pferd, existiert vermutlich nicht.

00:36:24: Also die Idee des souveränen Leiters finde ich sehr schön, aber faktisch gehen wir

00:36:29: davon aus, dass es keine Rangordnung zwischen Mensch und Pferd gibt.

00:36:32: Ja, das Stichwort Souveränität, das ist super.

00:36:35: Das war nämlich auch was, was ich gleich

00:36:37: noch angesprochen hätte, dass sowohl eben die Pferd Mensch Beziehung betrifft.

00:36:42: Das ist eben das, was wir eben diskutiert haben über die Sicherheit, die man

00:36:45: gewinnt, über das Standing, was man einfach dann hat.

00:36:48: Da haben wir ja eben schon gesprochen, aber.

00:36:50: Tatsächlich unter den Pferden

00:36:52: untereinander, wie du schon gesagt hast, ein Leittier, das nur beißt und tritt.

00:36:56: Das ist einfach falsch in seiner Position. Im Grunde.

00:36:59: Das ist dahin gerutscht, ohne dass es das vielleicht so richtig wollte.

00:37:02: Einfach, weil es die Konstellation der Gruppe, in der die Pferde nun mal gerade

00:37:06: stehen, die sie sich ja selber nicht ausgesucht haben, wenn wir hier von den

00:37:09: domestizierten Pferden reden, zumindest, dass dann eben auch Pferde in diese

00:37:13: Position kommen, die da vielleicht gar nicht für gemacht sind.

00:37:16: Anders als eben diese souveränen

00:37:17: Leittiere, die in sich ruhen, die natürlich auch im Zweifel mal deutlich

00:37:21: werden und für ihr Recht, dass sie als erstes ans Wasser dürfen, zum Beispiel

00:37:25: einstehen, aber nicht unfair werden, dabei unfair.

00:37:29: Es gab ja ein großer Punkt, also Fairness

00:37:31: und Souveränität, weil das genau die beiden Punkte sind, die wir uns doch

00:37:34: eigentlich in jedem Umgang zwischen Lebewesen wünschen.

00:37:37: Sei es jetzt Mensch, Mensch, Mensch, Pferd oder Pferd Pferd.

00:37:39: Souveränität und Fairness sind da, glaube ich, die ganz großen Punkte.

00:37:43: Ja, und. Das ist so ein Beispiel, wo es auch

00:37:45: einfach noch mal zeigt, wie wichtig es ist, auch die Haltung mit einzubeziehen.

00:37:49: Zum einen die Haltungsform an sich gibt es

00:37:52: genug Platz für alle Pferde, kommen alle Pferde an, alle Ressourcen, kann mein

00:37:57: Pferd trinken, fressen, in Ruhe schlafen usw aber auch selbst wenn die Bedingungen

00:38:03: alle super sind, einfach auch die Konstellation der Gruppe untereinander,

00:38:06: weil das ist es nun mal, es ist eine Gruppe, es ist keine Herde, wie sie in der

00:38:09: Natur vorkäme und vielleicht auch dann festzustellen, dass einfach manche Pferde

00:38:15: nicht harmonieren und es besser ist, die vielleicht tatsächlich zu trennen.

00:38:18: Auch wenn die Haltungsbedingungen an sich

00:38:20: klasse sind, kann es immer noch vorkommen, dass einfach ja die Chemie nicht stimmt.

00:38:25: Haben wir ja zwischen Menschen auch. Eben.

00:38:27: Es ist ja beim Pferd nicht anders, dass man das auch immer hinterfragt, wenn man

00:38:31: ein dominantes Pferd, in Anführungszeichen wieder, im Training, im Alltag um sich

00:38:36: hat, dass man auch das oder das vielleicht sogar als allererstes, weil da verbringt

00:38:40: das Pferd nun mal den Großteil des Tages hinterfragt Ist mein Pferd glücklich?

00:38:44: Ist mein Pferd zufrieden?

00:38:45: Glücklich ist vielleicht der falsche Ausdruck.

00:38:47: Ist mein Pferd zufrieden?

00:38:48: In dem, wie es lebt?

00:38:50: Sind seine Bedürfnisse erfüllt? Genau.

00:38:52: Ich glaube auch das ist ein ganz großer Punkt, erstmal das Äußere abzuchecken.

00:38:56: Wie ist die Haltung, wie ist die Gruppe,

00:38:58: wie sind vielleicht auch die Trainingsbedingungen?

00:39:00: Ist das Drumherum sehr stressig?

00:39:02: Passt das Equipment und danach kommt dann eigentlich erst das richtige Training?

00:39:06: Ja, wunderbar.

00:39:07: Ich glaube, wir haben alles gesagt, was wir heute sagen wollten.

00:39:10: Ich glaube auch. Wir haben viele Facetten zum Thema

00:39:13: Dominanz sowohl beim Pferd als auch beim Menschen gesehen.

00:39:16: Ja, ich hoffe, wir sind jetzt alle ein

00:39:17: bisschen schlauer oder fühlen uns zumindest wohl mit dem Thema.

00:39:21: Und ja, wenn ihr irgendwie Feedback oder

00:39:23: Anregungen habt, dann meldet euch gerne bei uns.

00:39:26: Die Instagram Namen und Websites findet ihr natürlich in den Shownotes.

00:39:30: Ansonsten freuen wir uns, wenn ihr

00:39:32: vielleicht Lust habt, uns eine Bewertung da zu lassen.

00:39:35: Das sollte jetzt nach der ersten Folge auch hoffentlich möglich sein.

00:39:38: Empfehlt uns gerne weiter, wenn ihr Lust

00:39:40: habt und seid auch gerne bei der nächsten Folge wieder dabei.

00:39:43: Wir würden uns auf jeden Fall freuen von euch zu hören und Rückmeldungen zu

00:39:47: bekommen, was wir vielleicht beim nächsten Mal noch besser oder anders machen dürfen.

00:39:51: Oder was euch auch schon gut gefallen hat. Tschüss.

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